Notunterkunft für Flüchtlinge in Hammelburg

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Die neue Notunterkunft soll überregional keine falsche Neugier wecken. Daher haben die Arbeiten auf dem Grundstück zunächst auch ohne eine öffentliche Bekanntmachung begonnen. Foto: Arkadius Guzy
Die neue Notunterkunft soll überregional keine falsche Neugier wecken. Daher haben die Arbeiten auf dem Grundstück zunächst auch ohne eine öffentliche Bekanntmachung begonnen. Foto: Arkadius Guzy

Die Stadt bekommt noch einmal eine Einrichtung für Asylbewerber. Sie soll die Erstaufnahme in Schweinfurt entlasten helfen. Die Vorbereitungen laufen bereits.

Dass es Umbauarbeiten im früheren BayWa-Haustechnik-Markt gibt, ist in den vergangenen Tagen nicht verborgen geblieben. Die Regierung von Unterfranken lässt in dem Gebäude eine Notunterkunft für Asylbewerber einrichten.

Ende November oder Anfang Dezember sollen laut Pressesprecher Johannes Hardenacke die Flüchtlinge dort einziehen. Die Kapazität reicht für "200 bis 300 Asylbewerber". Hardenacke betont, dass es sich um eine "vorübergehende Notunterbringung" für ein halbes Jahr handelt.

Die Regierung braucht die Notunterkunft in Hammelburg und die weiteren neu geschaffenen Plätze im Würzburger Raum, um die Erstaufnahme-Einrichtung in Schweinfurt zu entlasten. In der vergangenen Woche habe es dort sogar einen Aufnahmestopp gegeben. Syrer stellen die mit Abstand größte Gruppe. Ein Anliegen für die Regierung ist es außerdem, die Menschen - wo es noch der Fall ist - aus nicht winterfesten Unterkünften herauszunehmen.


Immobilie steht seit Langem leer

Das BayWa-Gebäude in Hammelburg steht schon seit einigen Jahren zum Verkauf. Seit die BayWa-Haustechnik im Frühjahr 2008 geschlossen wurde, ist die Immobilie leer. Der einstige Markt mit Bürotrakt hat nach Angaben der BayWa eine Größe von 1500 Quadratmetern. Die Regierung sieht ihn als sehr geeignet für die Unterbringung, weil nur geringe Umbaumaßnahmen notwendig seien. Die Arbeiten umfassen vor allem Brandschutz, Trennwände und Sichtschutz an der Schaufensterfront. Für Sanitäreinrichtungen sind zusätzlich Container aufgestellt worden.

Vor allem aber stellt die BayWa ihre Geschäftsimmobilie mietfrei zur Verfügung, wie das Unternehmen in einer Mitteilung erklärt. "Wir wollen hier Unterstützung leisten, Menschen, die bei uns Schutz suchen, unterzubringen, wird Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Lutz zitiert. Die BayWa Stiftung plant außerdem einen Sprachkurs für die Flüchtlinge anzubieten, heißt es weiter.

Hammelburger Freiwillige bereiten sich hinter den Kulissen ebenfalls auf die Ankunft der Flüchtlinge vor. "Wir können dankbar sein, dass wir mittlerweile erfahrene Ehrenamtliche haben", sagt Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Daher gibt er sich recht zuversichtlich, dass es mit der Notunterkunft klappen wird.

Gleichzeitig macht der Bürgermeister deutlich, dass Hammelburg dann erst einmal Gelegenheit braucht, "um durchzuschnaufen". Mit der Gemeinschaftsunterkunft, der dezentralen Unterkunft, einer möglichen Unterkunft in der früheren Deula, der Unterkunft in Gauaschach und jetzt noch der Notunterkunft sei Hammelburg abgedeckt.

Am Donnerstag, 29. Oktober, findet um 19.30 Uhr in der Markthalle eine Informationsveranstaltung der Stadt und der Regierung von Unterfranken zu der Notunterkunft statt. In den vergangenen Tagen behandelten die offiziellen Stellen und die informierten Kreise die Nachricht aus allgemeiner Vorsicht zunächst zurückhaltend. Sie wollten nicht, dass die Information über die Notunterkunft durch Internet und soziale Medien unkontrolliert Kreise weit jenseits von Hammelburg zieht und überregional Aufmerksamkeit findet.

Die Bürgerversammlung findet eine ausreichende Zeit vor der Belegung ab Ende November statt, erklärt Hardenacke. Außerdem seien die Vertragsverhandlungen erst seit Kurzem abgeschlossen und damit die Details klar.


Nachricht sucht sich ihren Weg

Trotz der Zurückhaltung suchte sich die Nachricht über die Notunterkunft - für Hammelburg typisch - ihre Kanäle. Zumindest in der Stadt selbst verbreitete sie sich während der vergangenen Tage.

So äußern die Betriebe im Gewerbegebiet bereits ihren Unmut gegen die Notunterkunft. Es werde einfach umgebaut, ohne vorher gefragt worden zu sein, heißt es aus ihren Reihen. Die Unternehmer argumentieren, dass es sich um ein Gewerbegebiet handelt, was Wohnnutzung eigentlich einschränkt. Nach Auskunft des Pressesprechers sieht die Regierung von Unterfranken jedoch keine baurechtlichen Probleme, weil es sich nur um eine vorübergehende Unterbringung und kein dauerhaftes Wohnen handle.

In Hammelburg war natürlich auch der Lagerberg als möglicher Standort für die Noteinrichtung für Flüchtlinge im Gespräch. Doch hat es mit der Bundeswehr nicht geklappt. Bedenken angesichts des vielfältigen Ausbildungsbetriebs, der in der Vergangenheit sogar Training für kurdische Peschmerga umfasste, dürften eine Rolle gespielt haben.