Nicht jedes Pferd ist lammfromm

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Eine gehörige Portion Mut bewies Pfarrer Edwin Erhard, der sich bei der Tiersegnung in Pfaffenhausen in den Sattel von "Taco" schwang, was dem Vierbeiner nicht so recht behagte. Er bockte und warf Hochwürden mehr oder weniger ab. Foto: Winfried Ehling
Eine gehörige Portion Mut bewies Pfarrer Edwin Erhard, der sich bei der Tiersegnung in Pfaffenhausen in den Sattel von "Taco" schwang, was dem Vierbeiner nicht so recht behagte. Er bockte und warf Hochwürden mehr oder weniger ab.  Foto: Winfried Ehling

In Pfaffenhausen wurde Kirchweih gefeiert. Bei der Segnung der Tiere musste Pfarrer Edwin Erhard einen bangen Moment überstehen. Und schuld war ausgerechnet sein wallendes Messgewand.

Der Brauch der Tiersegnung fällt im ältesten Stadtteil Hammelburgs mit dem Kirchweihfest zusammen. Denn der heilige Leonhard ist sowohl Kirchenpatron in Pfaffenhausen wie auch der Namensgeber für das Gemeindehaus.

Der Heilige gilt unter anderem als Schutzpatron der Tiere, die dem Menschen bei der Arbeit zur Seite stehen oder ihm anderweitig nützlich sind. Dazu zählen vor allem Pferde, Esel, Ochsen, Kühe - und Schafe, die Stefan Sitzmann erstmals zum Kirchenvorplatz führte, wo Pfarrer Edwin Erhard nach der Sonntagsmesse mit der Fürsprache des Heiligen nicht nur den Tieren, sondern auch den modernen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten den Segen Gottes erteilte.

Zu dieser christlichen Tradition fanden sich neben zahlreichen Ortsbürgern Pferdebesitzer und Reiter aus der näheren Umgebung ein, die am sonnigen Sonntagmorgen mit ihren Vierbeinern in Pfaffenhausen eintrafen, um für ihre Tiere Schutz vor Krankheit und Gefahren zu erbitten. Wer fehlte, war Esel "Willi", Markenzeichen von Reinhard Budewitz, der dem Vernehmen nach in den "Esels-Himmel" eingezogen ist.

Pfarrer Erhard bewies Mut. Er schwang sich in den Sattel des Pferdes "Taco", dem aber offensichtlich der Ornat des Geistlichen nicht gefiel. Schon nach vier Schritten bockte das Tier, und Pfarrer Erhard - im Rodeo-Reiten offensichtlich nicht geschult, aber abgefangen von einigen Umstehenden - glitt zu Boden. "Das Gewand ist Taco nicht gewohnt", vermutete seine Besitzerin entschuldigend. Hochwürden kam, gottlob, mit dem Schrecken davon und verzieh dem gesegneten Tier.

Ihre Kirchweih konnten die Pfaffenhausener heuer wieder in gewohnter Form feiern. "Der Gemeinde-Backofen war fertiggestellt, und wir haben 15 Plootz gebacken", informierte Ortssprecher Detlef Heim. Mit dem Absatz gab's keine Probleme, denn der Martinszug schloss sich an.