Neuer Leiter im Hammelburger Winzerkeller

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Heiko Niedermeyer zwischen den riesigen Fässern unter dem Kellereischloss. Foto: Arkadius Guzy
Heiko Niedermeyer zwischen den riesigen Fässern unter dem Kellereischloss. Foto: Arkadius Guzy

Heiko Niedermeyer ist neuer Leiter der GWF-Verkaufsstelle in Hammelburg. Er will Weine und Veranstaltungen künftig anders präsentieren. Die erste Neuerung erleben Besucher des Federweißerabends.

Die erste entscheidende Erkenntnis hat Heiko Niedermeyer in den wenigen Wochen, seitdem er in Hammelburg arbeitet, schon gewonnen: "Die Lagen sind für die Winzer sehr wichtig." Das habe er in den Gesprächen herausgehört. Diese Identifikation soll sich auch in der Vermarktung der Genossenschaftsweine widerspiegeln.

Niedermeyer ist seit Juli neuer Verkaufsleiter im Winzerkeller Hammelburg der Winzergemeinschaft Franken (GWF). Er hat sich ein neues Konzept für die Präsentation der Weine überlegt: Er will sie nach Lagen sortieren. Indem der Versand noch mehr in die weiträumigen Keller unter dem Roten Schloss verlegt wird, soll dafür Platz frei werden. Seine Idee muss er noch mit der GWF abstimmen, sagt Niedermeyer.

Ab September ist die Verkaufsstelle eine Stunde länger geöffnet als bisher, also montags bis freitags bis 18 Uhr und samstags bis 14 Uhr. Bei der Vermarktung der Weine spielen daneben die Veranstaltungen des Winzerkellers eine Rolle. Die eine oder andere Neuerung wartet auch dabei auf die Besucher. Die erste Änderung ist mit dem Federweißerabend am 11. September verbunden, dem traditionellen Auftakt zur Federweißer-Saison.

Niedermeyer holt die Veranstaltung aus dem Bocksbeutelkeller in den Innenhof des Roten Schlosses. Dadurch soll der Federweißerabend ein größeres Publikum ansprechen und vor allem neue Zielgruppen erreichen. Gleichzeitig laufen mit dem Fest die Freitagsschoppenrunden im Keller aus. Sie zogen keinen besonders großen Besucherkreis mehr an.

Bei der kulinarischen Weinprobe im Januar will der neue Verkaufsleiter ebenfalls etwas Neues wagen: Das Menü soll vegetarische Speisen bieten. Niedermeyer stellt sich eine ungezwungene Atmosphäre für die Veranstaltung vor. Sie soll nicht ganz so förmlich daherkommen.

Den Charakter der Hammelburger Weine bezeichnet Niedermeyer als viel filigraner im Vergleich zu den Lagen am Main. "Die Vorrhön liefert eine andere Art von Weinen, da die Trauben länger am Stock hängen", erklärt er. Ein späterer Lesebeginn soll dem mehr Geltung verschaffen. Er wolle sich mit der GWF absprechen, kündigt Niedermeyer an, dass die Weinbauern im Saaletal vom pauschalen Termin abweichen können.


Weinproduktion unter Freunden

Niedermeyer ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Er kommt aus dem Landkreis Schweinfurt. Sein Vater führt in Stammheim ein Weingut als Selbstvermarkter. Niedermeyer studierte Weinbetriebswirtschaft in Gießen, Heilbronn und Geissenheim. Mit zwei Freunden produziert er unter der Marke "Wein von 3" in Zeilitzheim eigenen Wein. Das laufe aber nur in einem kleinen, eher hobbymäßigen Rahmen. Niedermeyer meint: "Es ist einfach entspannend nach der Arbeit in den Weinberg zu gehen."

Mit der Besetzung der Leiterstelle im Hammelburger Winzerkeller endet eine mehrmonatige Hängepartie. Nachdem Matthias Büttner Ende 2014 den Winzerkeller verlassen hatte, um das Restaurant an der Ruine Aura zu übernehmen, suchte die GWF einen neuen Leiter. Im Frühjahr war ein Nachfolger gefunden, doch sprang dieser überraschend kurz vor Antritt der Stelle noch ab. So begann die Suche von Neuem. Stefan Merz übernahm als Interimsleiter in der Zeit bis zur Nachfolgeregelung die Verantwortung.

Mit der Neubesetzung verschieben sich die Schwerpunkte. Die GWF verfolgt eine Umorganisation, wie im Rahmen der Stellenausschreibung zu erfahren war. Der neue Verkaufsleiter soll genug Freiraum bekommen, sich wirklich auf Verkauf und Vermarktung konzentrieren zu können. "Ich werde im Herbst nicht abgezogen, um im Keller der GWF zu helfen", erläutert Niedermeyer.

Gespräche mit den Genossenschaftswinzern im Saaletal und der enge Kontakt zu ihnen gehören aber selbstverständlich weiterhin zu den Aufgaben des neuen Chefs im Winzerkeller.