Die Klosterruine Aura sollte wieder für kulturelle und touristische Zwecke zur Verfügung stehen. Mit dieser Meinung steht Verwalter Karlheinz Friedel nicht alleine da.
Fast 400 Jahre ragen die Mauern der alten Benediktinerabtei auf dem Kirchberg in den Himmel. Eine Basilika sollte hier neben dem ehemaligen Kloster entstehen, deren Bau Bischof Johannes von Aschhausen im Jahr 1618 initiierte. Die kreuzförmig angelegte Anlage - eine der wenigen dieser Art in Bayern - wurde jedoch nie vollendet.
Der frühe Tod des Bischofs und der darauf folgende 30-jährige Krieg verhinderten die Fertigstellung des geplanten Gotteshauses, das zu Zeiten der Romantik ein viel besuchtes Objekt der Kurgäste aus Bad Kissingen wurde. Fürst Otto von Bismarck erwählte die Ruine zum Lieblingsort, und Bundespräsident Theodor Heuss besuchte während seiner Aufenthalte in der Kurstadt mehrmals dieses Bauwerk.
Goldschatz gefunden Eine Privat-Familie aus Aura erstand die Klosterruine, kümmerte sich jedoch nicht um deren Erhalt, der heute wieder erstrebenswert scheint.
Die Sanierung des Kirchenschiffs war bereits Thema im Gemeinderat und einer Experten-Analyse. Eine umfassend, stilgerechte Renovierung dürfte viel Geld kosten, wie der mit dem Baubefund beauftragte Joachim Zeune feststellte, der rund 900.000 Euro für die Sicherung und den Erhalt errechnete. Mit dieser Summe ist die Gemeinde Aura überfordert. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf Förderungen und Spenden.
Die Klosterruine ist heute Besitz von Maria Friedel, deren Sohn Karlheinz Amtsbetreuer für seine Mutter ist. Er kennt die Familien-Geschichte des Bauwerks bis ins Detail. "Meine Ur-Großmutter, die aus Thüringen kam und eine Apotheke in Euerdorf eröffnete, erwarb die Ruine und richtete eine Gaststätte in dem alten Fachwerkhaus neben dem Kirchenbau ein, die später mein Vater umbaute und betrieb", erzählt er anlässlich einer Spendenübergabe der Sparkasse.
Zurückgreifend in das Jahr 1914, weiß er auch vom Fund seiner Großmutter, der 1914 ein Goldschatz in einer Mauernische des Gewölbekellers in die Hände fiel. "Wahrscheinlich stammt er aus der Zeit des Napoleonischen Krieges", weiß Friedel.
Vater baute Gaststätte auf Was geschah mit diesem Schatz aus Goldmünzen? "Er wurde in den Kriegswirren nach und nach für die Zahlung täglicher Bedürfnisse aufgebraucht", erinnert sich der Sohn. Er weiß, dass eines der Goldstücke - in einer Kette gefasst - von seiner Mutter getragen wurde, jedoch im Laufe der Zeit verloren ging. Die von Vater Hans Friedel aufgebaute Gaststätte Ruine Aura - früher "Zur inneren Einkehr" - wurde später verpachtet.
Die heute 83-jährige Mutter zog nach Bad Kissingen.
Karlheinz Friedel, Gesamtleiter des Jugendhilfevereins in Bad Neustadt, aber auch in Bad Kissingen tätig, ist es ein persönliches Anliegen, die Kirchenruine im Sinne des Tourismus und der Geschichte wieder zugänglich zu machen. "Bis vor etwa 20 Jahren war die Ruine noch zugänglich und wurde sehr gerne besucht. Dann musste sie wegen Baufälligkeit für die Öffentlichkeit gesperrt werden", fügt er an.
Heute ist die "Unvollendete" Refugium für Turmfalken und Fledermäuse. "Sie sollte aber wieder kulturellen Zwecken zur Verfügung stehen und auch eine Gastronomie besitzen", meint Friedel. Diese Meinung teilen auch Joachim Zeuner und der Gemeinderat Aura. Doch es fehlt am "lieben Geld". "Die Sanierung dieses Bauwerks kann nur schrittweise vorangehen", befand Bürgermeister Thomas Hack (CSU) - es sei denn, man fände einen weiteren, großen Goldschatz.