Über dem Bundeswehrplatz in Hammelburg stand gestern stundenlang eine dichte Qualmwolke.
Über dem Truppenübungsplatz in Hammelburg standen am Dienstag sehr lange dichte Rauchwolken: Es brannte auf 4000 Quadratmetern. "Das war tatsächlich spektakulär", sagt Daniel Rupp. Er ist Hauptmann, der Leiter des Schießbetriebes und Vize-Kommandeur am Truppenübungsplatz. Der Brand wurde bei einer Mörser-Übung ausgelöst. "Wir versuchen immer, die Gefahren so gering wie möglich zu halten. Das hat allerdings in diesem Fall nicht funktioniert, das muss ich zugeben."Er ist nur froh, dass niemand verletzt wurde.
Dienstag, 23. Juli, gegen 10 Uhr: Im Zuge der Ausbildung eines Soldaten wurde auf dem Truppenübungsplatz in einem bestimmten Gebiet der Umgang mit Mörsergranaten geübt. Und das, obwohl der Boden und das Gras auf dem Truppenübungsplatz knochentrocken ist. "Wir versuchen immer, auf Trockenheit zu achten, aber die Soldaten müssen eben auch ausgebildet werden. Der Ausbildungsplan wurde lang vorher festgesetzt, damals war nicht abzusehen, dass es so trocken werden wird", so Rupp.
Geschossen werden darf nur in einem bestimmten Gebiet. Dieses Gebiet ist eingerahmt durch einen zehn Meter breiten Schutzstreifen. Die Mörsergranaten - die Artillerie des kleinen Mannes - sind derzeit nicht mit Sprengstoff bestückt, sondern mit Leuchtmunition. Die Bundeswehr hat Probleme beim Zünder ausgemacht, weshalb überall der Sprengstoff durch diese Leuchtmunition ausgetauscht wurde. Diese allerdings ist brandgefährlicher, erklärt Rupp.
Ein Soldat schoss also eine Mörsergranate ab , sie landete im Mörserzielgebiet - und das Gras begann zu brennen. Dieser Brand war für die bundeswehreigene Feuerwehr nicht zu löschen, denn: "In dem Gebiet, in das die Mörsergranaten abgefeuert werden, liegt Munition, da liegen Blindgänger - das ist zu gefährlich, da kann man keinen Feuerwehrmann reinschicken", sagt Rupp.
So blieb der Bundeswehr nichts anderes übrig, als den Brand zu kontrollieren - die Flammen durften keinesfalls den Sicherheitsstreifen überspringen. Das ist gelungen, allerdings starb die letzte Flamme erst gegen 17 Uhr, die Rauchwolken waren solange weithin zu sehen. Auf die eigentlich angesetzte Nachtschießübung wurde verzichtet. Die Übungen gingen am Mittwoch weiter, allerdings wurde aufgrund der Erfahrungen von Dienstag darauf verzichtet, mit etwas zu schießen, was weitere Brände auslösen könnte.
Und was richtet das Feuer mit der Natur an? Friedrich Mährlein ist Ortsgruppenleiter Hammelburg für den Bund Naturschutz. Er sieht das Feuer nicht als kritisch: "Ich glaube nicht, dass dabei viele Insekten ums Leben gekommen sind. Im Einschlagsbereich ist das Gras extrem dürr, weil es immer mal wieder dort brennt - dort leben kaum Insekten oder Kleintiere."