Lieder voller Emotionen

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Hingabe, die auch zu sehen ist: Der Gospelbazillus hat die rund 60 unterfränkischen Sänger auf der Bühne infiziert. Foto: Gerd Schaar
Hingabe, die auch zu sehen ist: Der Gospelbazillus hat die rund 60 unterfränkischen Sänger auf der Bühne infiziert. Foto: Gerd Schaar

Der Workshop "Gospel Start up" mit Jörg Wöltche geht in sein 13. Jahr. Beim begeisternden Abschlusskonzert platzte der Große Saal der Musikakademie fast aus allen Nähten.

Rhythmischer Gesang, der unter die Haut geht, Ralf Werner am Piano, Martin Wenzel am Schlagzeug, Jörg Wöltche dirigiert. Tosender Applaus nach einer Stunde, das Publikum fordert eine Zugabe. "Ich bin hingerissen und genieße diese Gospelgesänge, die mich im Innersten erreichen", ist Zuhörer Franz Berger völlig begeistert. Und Elfriede Marek emfiehlt: "Man sollte in den Gottesdiensten auch solche Lieder ab und zu singen." Im Takt wippt sie automatisch mit. "Hier kann ich meinen Alltag völlig vergessen", betont sie - und mit dieser Ansicht ist sie nicht allein.
Der Gospelbazillus hat die rund 60 unterfränkischen Sänger auf der Bühne infiziert. In sechs Reihen stehen sie dicht gedrängt vor Wöltche und hängen mit ihren Blicken an seinen Gesten. Aber auch Wöltches Mimik macht den Sängern klar, ob es gestimmt hat. In kürzester Zeit ist es dem engagierten Chorleiter gelungen, einen überzeugend feurig-freudigen Gospelchor zu schmieden. Insgesamt zehn Lieder wurden einstudiert.
"Ich bin im dritten Jahr dabei und freue mich jedes Mal auf diesen Workshop", verrät Teilnehmerin Christiane Aulbach. "Es ist gigantisch, auf der Bühne mit so vielen Gleichgesinnten zu stehen", ist die Schwärzelbacherin restlos von dem Gospel-Wochenende begeistert. Den Gospel-Bazillus hat sie an ihre Tochter Stefanie weitergegeben, die auch schon das zweite Mal im "Gospel Start up" mitsingt.
"Normalerweise singe ich bloß im Auto oder daheim im Wohnzimmer ohne Publikum, also jedenfalls nicht in einem Chor", sagt Aulbach. Doch im Gospelchor ist das völlig anders. "Wöltche reißt mich mit, und das gemeinsame Singen macht mir ungeheuren Spaß", verrät sie. Für 2014 hat sie sich jetzt schon als Teilnehmerin angemeldet. Mittlerweile hat sie viele nette Gleichgesinnte im Workshop kennen gelernt.

"Immer noch Gänsehaut"

"Und wenn ich zusammen mit diesen 60 euphorischen Sängern auf der Bühne stehe, bekomme ich immer noch Gänsehaut", gesteht Aulbach. Ihr Wochenende und die Teilnahmegebühr hat sie gern investiert. "Schließlich bekomme ich einen reellen Gegenwert geboten: eine tolle Atmosphäre, ein gutes Übernachtungszimmer, eine prima Verpflegung und das fast unbezahlbare Gesangs-Know-How", ", uterstreicht Aulbach.
Unter den Dozenten Jörg Wöltche, Ralf Werner und Martin Wenzel ist auch Stimmbildnerin Karin Wöltche anzutreffen. Die gesungene Zwiesprache mit Gott ist das bewegende Thema der Gospels. So zum Beispiel in den Kompositionen von Richard Smallwood, der vom "Gott der Verheißung", vom "Heiler", von der Standhaftigkeit oder Gewissheit des Glaubens kündet.
Doch liegen auch gemeinsame Kompositionen von Wöltche und Silke Graskamp auf den Notentischen. "Jesus, wo bist Du?", "Du kannst mich nicht verletzen", "Wie ein Vogel auf dem Dachfirst" und "Kleine Seele" heißen die Titel. Der Kontakt mit der Seele und die Stärkung durch die Nächstenliebe sind darin wichtige Botschaften. So ist auch die Inbrunst der Sänger zu erklären. Inhalt und Form harmonieren. Da wird aus vollem Herzen gesungen.

Gospels für Massenchöre

Im 13. Jahr beschäftigte sich der Workshop intensiver als bisher mit dem Phänomen "Mass-Choir", also Chöre mit mehreren hundert Sängern. Dadurch ergaben sich ganz andere reizvolle Versionen von Gospels, die bei kleineren Solochören so oft nicht umgesetzt werden können.