Maria Rinecker führte Besucher durch ihr historisches Elternhaus, eines der ältesten Häuser in Hammelburg.
Zum "Tag des offenen Denkmals" öffnete das "Rinecker-Haus" erstmals seine Pforten. Mit dem von ihr bewohnten Gebäude, das wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, stellte Maria Rinecker ihr Elternhaus als ein "Anwesen im Wandel der Zeit" vor.
Neugierige gab es genug, und die Besitzerin hatte am Sonntag bei ihren Führungen alle Hände voll zu tun. Denn nur wenige kannten das Ackerbürgerhaus von innen, das die Besitzerin, die vorher in der Region Augsburg und München lebte, 2012 wieder bezog. "Es war immer mein Wunsch hierher zurückzukehren. Mein Elternhaus gefiel mir und mit ihm verbinden sich angenehme Kindheitserinnerungen", versichert sie.
Noch sehr viel zu tun
Mit Blick auf die Renovierungs- und Ausbesserungsarbeiten "wusste ich, was auf mich zukommt.
Einige Notwendigkeiten sind bereits erledigt, wie Arbeiten am morschenden Scheunen-Dachgebälk oder eine Dachrinne", informiert Rinecker und fügt hinzu: "Ich kann nur etappenweise vorgehen, weil vor einer Erneuerung ein Konzept eingereicht und nach Genehmigung in vorgegebener Zeit abgearbeitet werden muss."
"Ich möchte das bäuerliche Leben darstellen, wie es früher war. Dazu benötige ich finanzielle Mittel von verschiedenen Institutionen und Behörden. Dafür ist aber auch viel Eigenleistung notwendig", merkt die Besitzerin an. Doch die manchmal langen Wege und das zu erbringende eigene Engagement schrecken sie nicht ab, bei der Erfüllung ihres Traumes, den sie mit ihrem Einzug schon teilweise realisierte.
Über eine alte Eichentreppe
Bei der Führung über die immer noch gut erhaltene Eichentreppe, die sicherlich Jahrhunderte die Menschen getragen hat, gelangen die
Besucher in das Obergeschoss, wo sich einst die Küche, Schlafräume und Wohnzimmer befanden, die mit historischen Relikten wie Rundfunk-Empfänger oder Telefonen der Nachkriegsära ausgestattet sind. Kopien von Fotos aus den Archiven von Josef Kirchner und Erich Hutzelmann zeigen Alt-Hammelburg, seine Straßen, Häuser und Veranstaltungen. Der geräumige Dachboden ist noch ausbaufähig.
Im Hof mit offener Scheune finden sich die Besucher zu einem Kaffee mit selbstgebackenen Kuchen oder zu einem Federweißen mit Gerupftem ein. Auch hier sind zahlreiche Relikte aus der Zeit der Großeltern zu finden. Im Geviert mit angeschlossenem Bauerngarten schwelgen die Gäste in Erinnerungen. Susanne, in Kindertagen quasi in der Nachbarschaft wohnend, ist begeistert von den Einblicken. "Ich kannte das Haus natürlich, aber nur von außen.
Und ich war neugierig wie es innen aussieht denn es hatte für mich etwas Geheimnisvolles", sagt die Hammelburgerin.
Geheimnisse gibt es wahrscheinlich nicht im Haus in der Dalbergstraße 30, dafür aber viel Historisches. Maria Rinecker ist kundig in Kenntnissen über ihre Vorfahren. "Jakob Rinecker, wahrscheinlich mein Ur-Ur-Großonkel, wohnte in diesem Haus. Er war ein wohlhabender Mann der eine Stiftung für Schulbildung, besonders für arme Kinder, gründete. Zu meinen Vorfahren zählen auch ein Bürgermeister, mehrere Ärzte und Lehrer", gibt sie bereitwillig Auskunft.
Es ist schon etwas Besonderes, das Haus mit dem Renaissance-Portal, in das erfreulicherweise wieder Leben eingekehrt ist und das trotzdem als Relikt der Vergangenheit die Weinstadt Hammelburg als Denkmal ziert.
Schade. Krankes Hirn würde besser passen als "freiepresse". Freie Presse? Ist ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft und muß hier als Pseudonym herhalten, für jemanden der mit seinem eigenen Namen kein gehör findet. Feige! Sich wichtig machen auf Kosten anderer.
Danke für die Info, wusste ich bisher nicht. Aber glücklicherweise trifft das dunkle Kapitel nicht auf das Rinecker Haus in der Dalbergstr. 30 zu.
Die Besitzer und Bewohner zu dieser Zeit waren mein Großvater Karl Rinecker und mein Vater Karl-Philip Rinecker. Beide verdienten den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie als Landwirt. Sie waren auch nicht mit dem Regime dieser Zeit verbunden. Der Vorbesitzer war mein Urgroßonkel Jakob Rinecker, der die Stiftung gründete.
Somit traf die Bombe leider das falsche Haus.
Mara K. Rinecker
Der Name "Rinecker" ist leider auch mit einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte und Lokalgeschichte Hammelburgs verbunden. Am 10. November 1938, Tag des Pogroms in Hammelburg, ließ der leitende Beamte des Bezirksamtes Hammelburg, ein Amtmann namens Rinecker, die barbarische Demolierung der jüdischen Häuser, Geschäfte, Wohnungen und der Hammelburger jüdischen Religionsschule durch die SA zu. Einen Tag später genehmigte derselbe Beamte des Bezirksamtes die Schändung der Hammelburger Synagoge. Derselbe Beamte war es auch, der am 10. November 1938 nicht die Täter des Pogroms verhaften ließ, sondern die Opfer des Pogroms. Das Bezirksamt Hammelburg unter dem Amtsvorstand Rinecker verfügte am 10.11.1938 die Inhaftierung sämtlicher männlicher Juden der Stadt und des Altlandkreises Hammelburg durch die Gendarmeriestation Hammelburg. Quellennachweis: LRA Hammelburg, Staatsarchiv Würzburg. Der Bombenabwurf Anfang April 1945 auf das Rinecker-Haus kann diesen Hintergrund haben. Jüdische Emigranten kehrten im 2. Weltkrieg als Bomberpiloten der Royal Air Force bzw. der US-Army nach Deutschland zurück und flogen gezielt Angriffe auf bestimmte Häuser, um Rache zu nehmen.