Gemälde und Exponate von unterfränkischen Künstlern waren im Rineckerhaus in Hammelburg zu sehen.
Ganz im Zeichen der Kunst war das historische Rineckerhaus am Sonntag gehalten. Zu dem Ambiente, welches der etwa 500 Jahre alte Bau eh schon ausstrahlt, kamen für einen Tag lang die Exponate von rund einem Dutzend Künstlern aus Unterfranken hinzu. Schon im Vorjahr gab es eine solche Ausstellung, allerdings mit weniger Künstlern. Außerdem fanden verschiedene Vernissagen in der Vergangenheit statt.
Auch die Hausherrin und Organisatorin Maria Rinecker stellte ihre Gemälde aus. "Meine Aquarelle und Acrylbilder sind in dem kleinen Gässchen neben dem Gebäude zu sehen", sagte sie. Ihre Maltechnik ändere sich zurzeit von "gegenständlich" zu "abstrakt-modern". Rinecker verriet: "Meine Bilder spiegeln meine Gefühle". Freude, Trauer und Nachdenklichkeiten seien die Pfeiler ihrer Gefühle. Gefreut habe sie sich über die große Anzahl der teilnehmenden Künstler.
Ausgestellt hatten nämlich auch Sebastian Bach aus Hendungen (bei Mellrichstadt), Elmar Döll aus Stetten (bei Karlstadt), Ingrid Holzinger und Elisabeth Kohl-Spies aus Hammelburg, Tim Hausotter und Brigitte Heck aus Langenprozelten, Petra Vorndran aus Thulba, Marthy Steller-Vrolyk aus Bad Kissingen, Berthold Schürger aus Poppenroth und Margarethe Gilge aus Würzburg. An den Gemälden, Skulpturen und weiteren fantasievollen Exponaten erfreuten sich die Besucher im glänzenden Sonnenschein. Die ersten Gäste kamen nach dem Sonntagsgottesdienst, der zweite Schub an Besuchern traf nach dem Mittagessen ein. Bei einem Glas Federweißen von der benachbarten Winzerfamilie Lange (Weingut Schloss Saaleck) ließ sich die Kunst noch schöner betrachten.
Ganz im Zeichen der Zeit verwendet die vielseitige Künstlerin Marthy Steller-Vrolyk gebrauchte Materialien für ihre Exponate. Es sei also ein Stück weit recycelte Kunst. Wenn man ihre farbenfrohe Puppe betrachtet, ahnt der Betrachter nicht, dass darunter auch Plastikbecher zu neuem Leben erweckt wurden. Weiterleben in höherer Form durfte auch ein Dachziegel, der als Malgrundlage für ein Vexierbild diente. Weiter waren Gemälde und Tonskulpturen von Steller-Vrolyk zu bewundern. Ursprünglich war die in den Niederlanden gebürtige Künstlerin 30 Jahre lang Balletttänzerin auf deutschen Theaterbühnen in Trier, Hannover, Oldenburg, Kiel und Gelsenkirchen. 1989 entdeckte die Dozentin an der VHS Bad Kissingen ihre Leidenschaft für die Malerei und das Töpfern.
Grafik, Aquarell, Acryl und mixed Media: Ihre Vielseitigkeit bezüglich fränkischer Motive präsentierte die Malerin Margarethe Gilge. Auch Hammelburger Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Rathaus samt Marktbrunnen oder die historischen Türme, waren ihre Objekte. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Motive sei die Landschaftsmalerei, der sie sich seit 1990 verschrieben habe. Die fränkischen Themen der Würzburgerin Gilge reichen sogar bis zu heimischen Kochbüchern.
Erdverbunden sind die Werke von Elmar Döll. "Ich habe in meinem Arbeitsleben viel mit der Materie Erde zu tun gehabt", sagte er zur Zeitung. Dementsprechend zeigen die Exponate dieses mittlerweile in Rente befindlichen Künstlers Spuren von Lehm, Sand oder Humus.
Seine Baumkreationen lässt der 49-jährige Holzbildhauer und Zimmerer Sebastian Bach sogar per eingearbeiteter LED leuchten. "Meine Liebe zum Holz, dessen Strukturen und Zerfall ist in meinen Objekten zu sehen", so Bach. Mit dem berühmten Komponisten und Namensvetter Johann Sebastian Bach sei er allerdings nicht verwandt. Für die musikalische Begleitung dieser Ausstellung am und im Rineckerhaus sorgte der Hammelburger Barde Peter Gernert mit Gitarre und Gesang.