Der Bau- und Umweltausschuss des Hammelburger Stadtrates beklagt sich über die Erfahrung, dass zunehmend Kosten von den Planern zu gering oder überhaupt nicht angesetzt werden. Das Stadtbauamt will für Besserung sorgen.
Kostensteigerungen führten zu Unmut in der Sitzung des Bau-, Forst- und Umweltausschusses. Insbesondere Planer gerieten in die Kritik, offensichtlich notwendige Leistungen unter den Tisch fallen zu lassen, um so ihre Kalkulationen "schönzurechnen", wie einige Ausschussmitglieder vermuteten.
Am Beispiel der Sanierung der Grund- und Hauptschule trat zutage, dass mit zusätzlichen Ausgaben zu rechnen ist, gegen die der genehmigte Nachtrag in Höhe von insgesamt ca. 37 000 Euro für Sanitär- und Haustechnik der Firma Herold im Fall der Schulsanierung ein Klacks ist.
"Wir müssen mit den Planern reden, dass sie von Anfang an ehrliche Kalkulationen vermitteln", forderte Bernd Hüfner. Auch Hans-Dieter Scherpf führen die ständigen Erhöhungen in Gewissensnöte. "Ich traue mich schon gar nicht mehr abzustimmen, weil ich weiß, dass es teurer wird", klagte er.
Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler bemängelte: "Ich erfahre in jeder Sitzung von gestiegenen Kosten. Können wir diese noch finanzieren?"
Nicht wieder neu aufrollen Dennoch hielt er es nicht für sinnvoll, die Schulsanierung noch einmal aufzurollen. "Wir haben mit der Regierung einen Konsens erzielt und sollten jetzt nicht das zurückdrehen, was in einigen Jahren ohnehin fällig ist", riet er. Patrick Bindrum warnte allerdings davor, "dieselben Fehler noch einmal zu machen".
Auch das Stadtbauamt will Konsequenzen ziehen. "Wir haben dazugelernt und werden künftig mit heruntergerechneten Summen nicht mehr in den Stadtrat gehen", versicherte André Danz am Beispiel eines Bodenbelags zum Preis von 70 000 Euro, der im Kostenvoranschlag gar nicht berücksichtigt war.
Auf Anfrage von Elisabeth Wende, wie solches künftig vermeidbar sei, erwiderte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU), dass er bereits Gespräche mit der Regierung in dieser Sache geführt hat.
Grünes Licht für den Anbau Zur Schulsanierung beschloss der Ausschuss, die anstehenden Schlosserarbeiten zum Preis von knapp 14 000 Euro an die Firma Vierheilig aus Fuchsstadt und die inneren Gerüstbau-Arbeiten an den ebenfalls günstigsten Anbieter, die Oberthulbaer Firma Kessler, zum Preis von 11 600 Euro zu vergeben.
Dem Förderkreis Stadtmuseum und Denkmalpflege gab der Ausschuss grünes Licht für einen Anbau an der bestehenden Halle auf der Saaleinsel.
Der Anbau, eine eingeschossige Holzkonstruktion mit dem Bestand angepasster Dacheindeckung, dient als Stuhllager für das Hallenmobiliar, das manchmal - an den Hallenwänden aufgetürmt - im Wege steht, so Förderkreis-Vorsitzende Christiane Schmid.
Lidl-Markt kann umbauen Mit 7:4 Stimmen genehmigte der Bauausschuss das Vorhaben des Lidl-Markts in der Kissinger Straße, der eine Verlagerung seines Pfandraumes, den Anbau einer Backvorbereitung mit Tiefkühlzelle und die Erstellung einer neuen Einkaufswagenanlage plant. Durch das Vorhaben fallen einige Parkplätze weg. Doch seien die Parkanlagen so großzügig geplant, dass dies nicht ins Gewicht falle.
Zudem sind keine städtischen Belange tangiert, betonte Stadtbaumeister Detlef Mohr.
Zu Diskussionen führte der Antrag auf Erweiterung des Flugplatzes für Hubschrauber und zum Betrieb von Ultraleichtflugzeugen am Untererthaler Privatflugplatz. Ortssprecher Albert Trost forderte eine Aussparung des Luftraums um Obererthal. "Die Lärmbelästigung, besonders mit Hubschraubern, ist ziemlich nervig. Ich verlange eine Bürgerbeteiligung", stellte Trost klar.
Gutachten vom Beteiligten Bürgermeister Warmuth hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass der Flugbetrieb nicht verstärkt werden darf und die Träger der öffentlichen Belange noch gehört werden müssen. Detlef Mohr verwies auf ein Gutachten, das den Stadtteil Obererthal weitgehend aus dem Flugbetrieb ausspart.
Allerdings wurde dieses Gutachten vom ULV, dem Interessenverband für Ultraleichtflugzeuge, erstellt, wie Elisabeth Assmann ermittelt hatte. Sie pochte auf eine Naturschutz-Expertise und bemängelte "fehlende Informationen und Daten".
Eine Einspruchsfrist gegen das Vorhaben läuft am 30. April ab. Deshalb empfahl Bindrum, den Antrag abzulehnen. "Der Besitzer soll seinen Antrag stellen, wenn die Bürgerversammlung stattgefunden hat", schlug er vor und ging mit dem Bürgermeister konform, der aus Fristengründen zustimmte. Auch Reimar Glückler warb für eine Bürgerbeteiligung, zumal die Genehmigungsregelungen für den Flugverkehr europaweit geändert worden sind.
Der Antrag wurde vorläufig abgelehnt und zurückgestellt.
Das Kirchendach wird teuer Unter den genehmigten Bauanträgen ragte die Sanierung des Kirchendachs in Obereschenbach heraus, die mit 156 000 Euro zu Buche steht. Die Stadt, die hier die komplette Baulast trägt, ist daran mit 80 000 Euro beteiligt. Zuschüsse kommen von der Diözese und der Kirchengemeinde.