Kreuzwegfiguren leiden

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Vom Hubsteiger aus untersucht Clemens Muth die Figuren. Arkadius Guzy
Vom Hubsteiger aus untersucht Clemens Muth die Figuren. Arkadius Guzy
Lucian Muth füllt Risse in der Wand mit Acrylharz auf.Arkadius Guzy
Lucian Muth füllt Risse in der Wand mit Acrylharz auf.Arkadius Guzy
 
Die Kartusche an der elften Station ist verwittert.Arkadius Guzy
Die Kartusche an der elften Station ist verwittert.Arkadius Guzy
 
Inspektion des Kapellenkreuzwegs.Arkadius Guzy
Inspektion des Kapellenkreuzwegs.Arkadius Guzy
 
Die elfte Station.Arkadius Guzy
Die elfte Station.Arkadius Guzy
 
Verzierung unter der Kreuzigungsgruppe.Arkadius Guzy
Verzierung unter der Kreuzigungsgruppe.Arkadius Guzy
 
Inspektion des Kapellenkreuzwegs.Arkadius Guzy
Inspektion des Kapellenkreuzwegs.Arkadius Guzy
 
Die elfte Station.Foto: Arkadius Guzy
Die elfte Station.Foto: Arkadius Guzy
 

Die Stationen am Schlossberg, die die Passionsgeschichte Jesu darstellen, sind ein einmaliges Denkmal. Doch jetzt sind Schadstellen aufgetaucht.

Als sich die Arbeitsbühne des Hubsteigers wieder dem Boden entgegensenkt, hat Clemens Muth keine guten Nachrichten. Zwei Figuren der Kreuzigungsgruppe in Hammelburg brauchen vor dem Winter dringend die Fürsorge des Restaurators.

Er hat bei seiner Inspektion Schäden festgestellt: Jesus zeigt im Fußbereich und am Lendentuch deutliche Risse, an den Waden des linken Schächers bröselt der Stein sogar schon. "Die Stellen müssen gefestigt werden", sagt Clemens Muth.

Seit Ende der 1990er Jahre, seit der großen Restaurierung des Kapellenkreuzwegs, begutachtet er die einzelnen Stationen im Rahmen eines Wartungsvertrags. "Alle vier bis fünf Jahre ist zusätzlich die Kreuzigungsgruppe dran", sagt Reiner Baden. Der 77-Jährige wirbt seit Jahren unermüdlich Spenden für die Pflege und den Erhalt des religiösen Denkmals ein.

Daher ist Baden mit dem Kreuzweg und seiner Geschichte bestens vertraut. Er weiß zu berichten, dass sich im unteren Drittel, im Fuß- und Beinbereich, Wasser an den Figuren sammelt, da die Stellen eine Abtropffläche bilden. Von dort zieht das Wasser teilweise wieder in den Stein ein, führt Muth aus, was bei Frost Abplatzungen verursachen kann.

"Also wird wieder Geld gebraucht", kommentiert Reiner Baden die Schadensmeldung. Nach der ersten Überschlagsschätzung des Restaurators wird die Festigung der kritischen Partien etwa 2500 Euro kosten. Außerdem müssen noch zwei Schriftkartuschen an zwei Stationen erneuert werden, weil sie mittlerweile verwittert sind. Kleinere Risse verschließen Clemens Muth und sein Sohn Lucian Muth gleich mit Acrylharz. Außerdem reinigen sie die Stationen, indem sie zum Beispeil Pflänzchen mit einem Spachtel wegschaben, die sich zwischen den Steinen festgesetzt haben.

Der üppig ausgestattete und plastisch ausgearbeitete Kreuzweg am Schlossberg wurde im Jahr 1733 im Auftrag der Franziskaner gebaut. Der Hammelburger Bildhauer Johann Jakob Faulstieg gilt als ausführender Künstler, zusammen mit mindestens einem Helfer. Der Kreuzweg weist die Besonderheit auf, dass er als Rundweg die Leidensgeschichte Jesu erzählt.

Das Hammelburger Werk soll als Vorbild für den Kreuzweg hinauf zum Würzburger Käppele gedient haben. "Man kann sagen, dass der Hammelburger Kreuzweg einmalig ist", erklärt Clemens Muth. Durch die regelmäßigen Inspektionen kennt auch er die Anlage seit Jahren sehr gut. Der Wartungsvertrag trägt viel zum guten Erhaltungszustand bei.

Denn trotz der nun aufgetauchten Problemstellen seien die Figuren "im Großen und Ganzen in einer super Verfassung", sagt Clemens Muth - "Die Oberflächen stehen toll da". Der Restaurator deutet als Beispiel auf die Figur des Apostels Johannes unter dem gekreuzigten Jesu: Der Bildhauer verpasste dem Apostel einst ein Gewand mit einer geriffelten Struktur. Diese ist noch komplett zu erkennen.

Seit Kurzem gibt es in der Hammelburger Tourist-Information ein Faltblatt zum Kapellenkreuzweg am Kloster Altstadt. Darin ist die Geschichte des Denkmals beschrieben und eine Karte zeigte die Lage der einzelnen Stationen. Für das Faltblatt spricht Reiner Baden der Mitarbeiterin der Tourist-Info, Tina Topler, einen "großen Dank" aus. Endlich werde der Kreuzweg werbewirksam touristisch vermarktet - damit geht ein Wunsch in Erfüllung, den Reiner Baden seit Jahren, seitdem er sich um die Sehenswürdigkeit kümmert, hegte.