Kosten treiben Verwaltung um

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Die Umlage der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf liegt mit Investitionen dieses Jahr bei 168,17 Euro pro Einwohner. Foto: Archiv/Markus Reeh
Die Umlage der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf liegt mit Investitionen dieses Jahr bei 168,17 Euro pro Einwohner.  Foto: Archiv/Markus Reeh

Die Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf erhebt im Vergleich die höchste Umlage pro Einwohner. Die Auslagerung des Standesamtes soll für Entlastung sorgen.

13 Kommunen haben sich im Landkreis zu vier Verwaltungsgemeinschaften (VGs) zusammengeschlossen. Zwischen den einzelnen Verbünden gibt es große Unterschiede, was die Verwaltung den Bürger kostet. Während die VG Elfershausen im laufenden Haushaltsjahr mit 123,12 Euro Umlage pro Einwohner im Vergleich am günstigsten wirtschaftet, langt die VG Euerdorf am kräftigsten zu: Hier sind pro Einwohner 45,05 Euro mehr fällig.
Patricia Schießer (CSU), Bürgermeisterin von Euerdorf und Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, begründet die vergleichsweise hohen Kosten mit strukturellen Unterschieden. Während es sich bei Elfershausen um eine schlanke VG mit zwei Kommunen handelt, kümmert sich die Verwaltung in Euerdorf um die Belange von vier Kommunen. "Wir haben alles vier Mal zu machen", sagt sie. Dass fängt etwa damit an, dass die Kämmerei vier verschiedene Haushalte aufzustellen hat, geht weiter zum Protokollführer, der die Sitzungen von vier Gemeinderatsgremien zu betreuen hat und führt bis zum Sachbearbeiter, der für die Abwasserbeseitigung für jeden Ort unterschiedliche Kostengrundlagen zu berücksichtigen hat. In der Summe mache sich das bemerkbar. "Wir machen alles öfter. Das bildet sich entsprechend ab", sagt Schießer.


Standesamt nach Bad Kissingen

Die Höhe der Umlage hat in den vergangenen Jahren stark geschwankt, etwa aufgrund von personellen Veränderungen: In den Jahren 2010 und 2013 lag sie bei rund 125 Euro pro Bürger. In den Jahren 2011, 2014 und 2015 wurden jeweils mehr als 150 Euro erhoben. Im laufenden Jahr ist mit annähernd 170 Euro ein zwischenzeitlicher Höchststand erreicht. "Das war auch Thema bei der diesjährigen Haushaltsdebatte. Das müssen wir im Auge behalten", sagt Thomas Hack (CSU), Bürgermeister von Aura und ehemaliger VG-Vorsitzender. Die VG habe mit fünf Ortschaften, einer großen Schule in Euerdorf, einem Freibad in Aura und Kommunalwaldanteil eine aufwendige Struktur. Um die Verwaltung zu entlasten und Kosten zu sparen, sei es eine wichtige Entscheidung, die Aufgaben des Standesamtes an Bad Kissingen abzugeben (siehe Bericht unten).
Bei den Bürgern werden die Kosten diskutiert. "Das ist schon früher hinterfragt worden. Wir müssen die Kosten im Blick haben", meint deshalb Bürgermeister August Weingart (CSU) aus Sulzthal. Im Verwaltungsbereich Kosten zu sparen sei schwierig. "Die Arbeit wird nicht weniger", sagt er. Schießer sieht ebenfalls wenig Einsparpotenzial. Kosten könnten vor allem über das Personal reduziert werden. Bei der VG sind die Möglichkeiten allerdings ausgereizt. Das Verwaltung arbeite an der Belastungsgrenze, weitere Kürzung würden auf Kosten der Bürger gehen. "Jeden Service, den Kommunen nicht mehr anbieten, geht zu Lasten der Bürger", sagt Schießer. Alfred Gündling (CSU), Bürgermeister von Ramsthal, sieht das ähnlich. "Wir werden da wenig ändern können", meint er. Zwar würde die Hohe Umlage von Bürgern angesprochen, aber viele hätten auch Verständnis für die Hintergründe.


Miete steigt nach Rathausumzug

Wegen der Kosten gibt es in den Mitgliedsgemeinden auch Kritik am geplanten Umzug der VG in en Euerdorfer Ortskern. Der Markt Euerdorf will das Rathaus, in dem auch die VG untergebracht ist, aus dem Zeilweg in ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Hammelburger Straße zu verlegen. Kritiker bemängeln, dass sich für die VG die Mietkosten erhöhen, während es günstigere Lösungen gebe.
Schießer erklärt, dass das alte Rathaus in die Jahre gekommen ist und ohnehin zu sanieren wäre. Der Umzug des Rathauses sei für die Innenentwicklung Euerdorfs wichtig, weil ein zentraler Leerstand beseitigt wird. "Die Miete für die VG ist derzeit sehr niedrig", sagt sie. Sie wird im Neubau zwar angehoben, soll aber moderat bleiben. Für die anderen Bürgermeister geht das in Ordnung. Die Kosten bewegen sich in einem ordentlichen Rahmen, heißt es.
Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Erreichbarkeit mit dem Auto: Am neuen Standort fehlen Parkgelegenheiten. "Für die Parkplätze muss Euerdorf eine Lösung finden", findet Thomas Hack.
Das Thema steht auf der Agenda, sagt Patricia Schießer. Im Zuge der Innenentwicklung wurde jetzt ein Verkehrskonzept beschlossen, das sukzessive umgesetzt wird. Dazu gehört auch eine Planung für Parkplätze. Laut Schießer sind im Bereich ums neue Rathaus insbesondere Kurzzeitparkplätze denkbar. Dazu gehört, dass der Markt am Ordnungsamt eine Verkehrsüberwachung neu schafft.