Streitschlichter haben es nicht leicht. Sie sollen fremde Konflikte nur mit Worten und Einfühlungsvermögen lösen, ohne handgreiflich zu werden oder Partei zu ergreifen. Ein Seminar half den Schülern jetzt bei dieser Aufgabe.
Einen Einblick in Konfliktlösungen durch gewaltfreie Kommunikation und den Einsatz emotionaler Intelligenz erhielten die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen der Johannes-Petri-Schule Elfershausen-Langendorf. Ziel dieses Seminars ist die Streitschlichtung zwischen Schülern ohne den Einsatz körperlichen Zwangs.
"Was guckst du so blöd" kann schon der Auftakt zu einem Streit im Pausenhof oder im Klassenzimmer sein. Zwei oder mehrere kriegen sich meist wegen Nichtigkeiten in die Haare. Hier ist ein Mitschüler gefragt, der den "Zoff" mit Worten und Gesten unterbindet bevor er eskaliert. Referentin Dr. Cornelia Wolfgruber, Dozentin für Rhetorik, gab dazu fachliche Informationen in Wort, Bild und in der Praxis.
In Schulen kommt es immer wieder vor, dass es Zank und Streit unter den Schülern gibt. Streitschlichter aus den eigenen Reihen sind eine probate Möglichkeit dem vorzubeugen ohne gleich einen Lehrer herbeizurufen. Dazu sollte der Schlichter, den Wolfgruber mit einem Leuchtturm verglich, einiges über Gefühle wissen, die sich am besten durch das Gesicht ausdrücken.
Geschult, kann er die Grundemotionen erkennen und deuten. Dies sind Wut, Verachtung, Ekel, Furcht, Trauer, Überraschung, Freude oder Scham. Mit trainiertem Einfühlungsvermögen, der Empathie, kann er sie deuten und wahrnehmen was die Kontrahenten bewegt und entsprechend mit Worten handeln. Gesicht und die Körperhaltung geben ihm Aufschluss über die Streithähne. Die Hinterfragung des Streitgrunds liefert ihm die Information, die er zu Schlichtungsverhandlungen benötigt.
Gruppenarbeit
In kleine Gruppen eingeteilt, inszenierten die Fünf- und Sechstklässler diese Situation in einem vorgegebenen Zeitrahmen, wobei es einmal um eine gefundene Konzertkarte, einen bestimmten Sitzplatz oder einfach mal ums Abschreiben ging.
Die Szenen wurden danach besprochen, Referentin Wolfgruber legte unter Einbeziehung der Schüler die Möglichkeiten dar, die zur Verfügung standen und zeigte Alternativen auf. Wichtig ist es für den Streitschlichter dabei aus Werten heraus und möglichst ohne Parteinahme und körperlichen Einsatz zu handeln.
Das aufschlussreiche Schulseminar ermöglichte der Förderverein der Freunde der Johannes-Petri-Schule. Vermittelt hatte das Training die Seminarleiterin Rosi Hufnagel, die Regionalbeauftragte der Hans-Seidel-Stiftung.