Josef Kirchner wird 80

1 Min
Josef Kirchner sammelt alte Fotos, Festschriften, Postkarten.Foto: Arkadius Guzy
Josef Kirchner sammelt alte Fotos, Festschriften, Postkarten.Foto: Arkadius Guzy
Josef Kirchner Mitte der 1950er Jahre als Drucker beim St. Otto-Verlag in Bamberg Foto: Archiv/ Kirchner
Josef Kirchner Mitte der 1950er Jahre als Drucker beim St. Otto-Verlag in Bamberg Foto: Archiv/ Kirchner
 

Josef Kirchner wird am heutigen Freitag, 13. Mai, 80. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Hammelburger Geschichte.

Eine Ansicht der früheren Saalebrücke? Ein Bild vom ehemaligen Hammelburger Kaufhaus? Ein Foto von der Badschule? Ein Anruf bei Josef Kirchner genügt. Meist noch am selben Tag radelt er dann mit seinen fotografischen Fundstücken zur Redaktion. Kirchner ist über die Jahre zu einer Art Bilderarchivar der Stadtgeschichte geworden. Heute feiert er seinen 80 Geburtstag und ist mittlerweile selbst Teil der Hammelburger Historie geworden.

Kirchner war Drucker. Den Beruf haben seine Eltern für ihn gewählt, erzählt er. Er habe dem Trend der damaligen Zeit folgend lieber Autoschlosser werden wollen. "Mein Vater wollte aber nicht, dass ich ständig unter Autos liegen muss, daher sind meine Eltern auf Buchdrucker gekommen."

So fing Kirchner im Jahr 1951 seine Lehre beim "Hammelburger Wochenblatt" an. Er berichtet: "Donnerstags wurden die Platten mit flüssigem Blei gegossen und freitags wurde gedruckt, damit die Leute am Wochenende die Zeitung in der Hand haben."

Sein beruflicher Weg führte Kirchner später zum St. Otto-Verlag nach Bamberg, wo er Karl-May-Bücher druckte, dann nach Schweinfurt und nach Bad Kissingen. Bis zur Rente im Jahr 1999 arbeitete Kirchner danach in der Hammelburger Druckerei und Kuvertfabrik Kaiser.

"Mit der Zeit hat sich der Beruf zum Traumberuf entwickelt", meint Kirchner. Und die Arbeit als Drcuker legte den Grundstein für sei Hobby und seine große Leidenschaft: die Hammelburger Geschichte. Seit 30 Jahren beschäftige er sich schon damit.

Als Drucker hatte Kirchner leichten Zugang zu den Wochenblatt-Bänden. Die interessantesten Artikel hat er daraus gesammelt. Auch von den Festschriften, die entstanden, bewahrte er Exemplare auf. "Es war ein zeitgeschichtlicher Schatz, der nicht verloren gehen sollte. Ich versuchte ihn festzuhalten", sagt Kirchner.

Regelmäßig stellte er die Artikel und Texte zu Heften zusammen. "Liebe Heimatfreunde von nah und fern! Ich lade Euch wieder ein zu einer Reise in die Hammelburger Vergangenheit", heißt es zum Beispiel im "Hammelburger Bilderbuch". Später stieg Kirchner auf Video um: Er filmt sein Fotomaterial seitdem ab, spricht dazu Erklärungstexte und zeigt aktuelle Stadtansichten. Sein Sohn hilft ihm das Filmmaterial auf DVDs zu bahnen, die Kirchner im Geschichtskreis vorführt.

Die Fotos, die er benutzt stammen hauptsächlich von Hedi Hepperlin. Kirchner kam in den Besitz ihrer Arbeiten. Hepperlin führte ein Fotoatelier in der Weihertorstraße, in dem Haus, in dem heute das Irish Pub zu finden ist. Das Atelier hatte ihr Vater 1907 übernommen. Einst gab es auch noch das Atelier mit Stummfilmtheater von Hans Alberti. Auch an das Geschäft besitzt Kirchner fotografische Erinnerungsstücke.