Immer mehr Nachträge Rathausneubau

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Wird der Rathausneubau ein Fass ohne Boden? Immer mehr Nachträge verteuern das Projekt und verzögern die Arbeitsabläufe. Foto: Winfried Ehling
Wird der Rathausneubau ein Fass ohne Boden? Immer mehr Nachträge verteuern das Projekt und verzögern die Arbeitsabläufe.  Foto: Winfried Ehling

Die Arbeiten am Rathausneubau in Euerdorf standen im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dort musste über zahlreiche Nachtrage entschieden werden.

Der Marktgemeinderat ist genervt. Der Grund sind zahlreiche Nachträge beim Rathausneubau, die in den Sitzungen inzwischen mehr als die halbe Tagesordnung einnehmen. Immer mehr Forderungen treffen im Bürgermeisteramt ein, die zusätzliche Entgelte für Arbeiten beinhalten, die in der ursprünglichen Kalkulation nicht berücksichtigt waren oder werden konnten.

Liegt es an Unwägbarkeiten in den Mauern der drei alten Häuser, die einmal den neuen Amtssitz bilden und deren Substanz teils in den Neubau einfließt? Wurde dies in der Planung übersehen oder nicht in Betracht gezogen, obwohl die Kostenkalkulation einen Spielraum von 200 000 Euro beinhaltete, der nach Dafürhalten der Räte Jochen Huppmann und Elmar Hofmann schon längst aufgebraucht ist?

Dennoch, die Fakten lagen auf dem Tisch - in Form von Nachträgen. Der Holzbaubetrieb Vogelbauer erwartet eine stattliche Summe vom Bauherrn, die der Repräsentant des Planungsbüros Lieb & Lieb, Vandeven und Planer Alexander Albert prüften, auf rund 92 000 Euro zusammenstrichen, womit die ausführende Firma nicht einverstanden ist. Ein heißes Thema, wie der Vorschlag von Bürgermeisterin Patrizia Schießer vermuten lässt. Sie sprach sich dafür aus, die Forderung "dem Grunde nach" zu genehmigen, aber nochmals in anschließender, nicht öffentlicher Sitzung zu diskutieren. Dem folgte das Ratsgremium mehrheitlich.

Die Westheimer Firma Terrazzo-Beton GmbH bot zu einem Mehrpreis von gut 28 000 Euro eine höherwertige Oberfläche für ihr Material an, das so nicht im Leistungsverzeichnis ausgeschrieben ist, aber über Vorteile verfügt. Hier kam der Marktgemeinderat überein, das Angebot zurückzustellen, um über die Ausführungsart oder mögliche Alternativen nochmals zu beraten.

Zum dritten Mal ein Gerüst

Bei den Schreinerarbeiten, für die vier Angebote vorlagen, entschieden sich die Räte für das wirtschaftlichste Angebot von 106 700 Euro, das die Firma Trend-Elements in Salz vorlegte. Hier arbeiteten Planer und Anbieter nahezu kongruent - sie lagen in der Kostenrechnung nur etwas über 1000 Euro auseinander. Verdruss gab es bei der Vergabe der Gerüstbauarbeiten. Christian Baumann haderte, dass zum dritten Male ein Gerüst erstellt werden müsse, nachdem zwei Gerüste schon wieder abgebaut wurden. Den Zuschlag erhielt der günstigste Bieter, die Firma Greubel aus Eltingshausen, die ein Angebot von ca. 7700 Euro vorlegte.

Sonnenschutz

Zum Preis von 23 600 Euro übernimmt der Betrieb Schuhmann aus Burkardroth den Einbau des Sonnenschutzes. Dies sind knapp 10 000 Euro mehr als in der Kalkulation vom Juli 2016 errechnet. Der Schriftzug, der das Rathaus als solches ausweist, soll nach Willen der Räte unbeleuchtet sein. Ob er als Platte oder in Lettern aufgebracht wird, steht noch zur Diskussion. Bei den Wandfliesen für Sanitärräume entschied sie sich für eine großformatige und helle Ausführung, die Fußbodenfliesen sind im Betonlook und 30 mal 60 Zentimeter groß.

Eine einheitliche Grundbeleuchtung für die Büroräume und eine zweite Variante für Flure und andere Räumlichkeiten präsentierte ein Mitarbeiter der heimischen Firma Schneider. Die Räte stimmten zu.

Eingangs der Sitzung genehmigte der Rat den Bauantrag für ein Einfamilienwohnhaus am "Bauholz" einschließlich der notwendigen Befreiungen. Die beiden Stellplätze direkt an der Grundstücksgrenze sind ohne Bedachung anzulegen.

Als künftigen Datenschutzbeauftragten erklärte sich das Gremium mit der Bestellung von Hans-Jürgen Bühner vom Landratsamt bereit.