Im Circus Luna zeigten die Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin ihr Können. Mit dem Beruf ist durchaus sehr viel Stress verbunden, weiß etwa Moritz Haase. Doch der ist es ihm und seinen Mitstreitern wert.
Rund ein Dutzend junger Artisten zog am Samstag die Zuschauer mit einer perfekten Show in den Bann. Für zwei Stunden schien die Schwerkraft außer Kraft zu sein. Gummigelenke, scheinbar mühelose Kraftakte und eine überzeugende Choreographie faszinierten das Publikum mit der Absolventenshow "Grammophobia".
Der rote Faden für das Zirkusspektakel war ein altes Grammophon mit Eigenleben. Freilich durften die zugehörigen Schallplatten nicht fehlen. Und fantasievolle Kostüme, in die die Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin abwechselnd schlüpften. Darunter befand sich Trapezkünstler Moritz Haase aus Karlstadt, der aber wegen einer Verletzung jetzt nicht auftreten konnte.
Nur wenig Freizeit "Nein, meine alte Heimat habe ich nicht vergessen", sagt der 19-jährige Moritz nach fünf Jahren Berlin.
Dort habe er gleichzeitig Schule bis zum Abitur und Berufsausbildung an der Artistenschule gehabt, mit 52 statt 35 Wochenstunden. "Freizeit war wenig übrig, aber es hat Spaß gemacht", bestätigt er. Freilich seien die Absolventen stolz auf ihre Leistungen, die jetzt in der dreimonatigen Show bundesweit gezeigt werden. Zu Circus Luna habe er schon als Neunjähriger eine tolle Verbindung gehabt, bestätigt Moritz. "Die Ferien im Zirkus waren immer ein Höhepunkt in meinem Jahr."
"Ich sehe in meiner Artistentätigkeit keinen Leistungsterror, sondern Leidenschaft", verrät Moritz. Man müsse es halt extrem wollen, sonst sei der Stress nicht auszuhalten. Es sei vergleichbar mit einem Traumberuf: "Da kann man nicht durchhalten, wenn man nicht dafür lebt." Rückhalt habe ihm die kameradschaftliche Gemeinschaft der Absolventen gegeben. Die Wege dieses Teams werden aber nach der Show auseinandergehen.
"Wo ich dann bleibe, das ist noch nicht entschieden", sagt Moritz. Shows im Ausland, Galas und weitere Angebote hätten schon gewinkt.
Philipp Boe, ein Regisseur aus der Schweiz, hatte das Konzept für die Absolventenshow auf die Beine gestellt. Zum Einsatz kamen auch etliche Improvisationen und Ideen der Absolventen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. So zum Beispiel Sebastian Stamm mit seiner Artistik am chinesischen Mast und beim Breakdance.
Abenteuerliche Akrobatik Oder Anissa Elakel, die ihre Couch nicht zum Ausruhen nutzt, sondern um darauf extreme Verrenkungen und abenteuerliche Akrobatik zu vollführen. Gespickt ist das Theater der Körperkunst mit Witz und poetischen Bildern als stimmiges Gesamtwerk wie aus einem Guss.
"Das ist schon ein höchst professionelles Leistungsniveau", lobt Zuschauer Marcus Schneider.
"Wunderbar, eine fantastisch vielseitige Show des Absolvententeams", sagt Zuschauer Michael Gütling. "Es hat mir recht gut gefallen, tolle Leistungen", bestätigt Zuschauerin Josefine Feiler. "Das war eine beeindruckende Super-Vorstellung", meint Zuschauer Tim Stockner. Auch Peter Bethäuser, Chef vom Circus Luna, war äußerst zufrieden.