Hammelburg bereitet sich erneut auf Flüchtlinge vor

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Container ergänzen die Sanitäreinrichtungen in der künftigen Notunterkunft. Foto: Arkadius Guzy
Container ergänzen die Sanitäreinrichtungen in der künftigen Notunterkunft. Foto: Arkadius Guzy

In Hammelburg entsteht eine weitere Einrichtung für Asylbewerber, diesmal eine Notunterkunft. Die Reaktion darauf ist vor allem eine große Hilfsbereitschaft.

Das Netz an Freiwilligen steht bereit. Etwa 60 Leute wollen sich nach aktuellem Stand für die Flüchtlinge in der Notunterkunft im früheren BayWa-Markt engagieren. Der neue Helferkreis wird dort auch dringend gebraucht.

In dem BayWa-Gebäude, das gerade umgebaut wird, sollen 200 bis 300 Flüchtlinge Platz finden. Das Unternehmen hat die Immobilie der Regierung von Unterfranken mietfrei zur Verfügung gestellt. Die Nutzung als Notunterkunft ist vorerst bis 30. April 2016 vorgesehen, die Belegung soll ab 23. November beginnen, wie Volker Meyer in einer speziell angesetzten Bürgerversammlung erläuterte.

Der Vertreter der Regierung von Unterfranken nannte einige Zahlen, um die Notwendigkeit der Notaufnahme zu untermauern. So kämen 150 bis 200 Flüchtlinge pro Tag in Schweinfurt an. In der Erstaufnahme in der dortigen Ledward-Kaserne seinen etwa 2000 Personen untergebracht. Für 540 Personen sie die Einrichtung ursprünglich ausgelegt gewesen.

Die neue Notunterkunft in Hammelburg soll zur Entlastung beitragen. Das BayWa-Gebäude sei dafür "sehr geeignet". Es solle aber keine Einrichtung für eine dauerhafte Unterbringung werden.

In der Bürgerversammlung musste sich der Regierungsvertreter vor allem den Vorwurf anhören, dass der Umbau noch vor Information der Bürger gestartet war. Meyer räumte ein, dass die Baumaßnahme parallel zum Genehmigungsverfahren stattfindet. Er verwies aber auf die Dringlichkeit und darauf, dass er mit den Anwohner gesprochen habe.

Er hätte die Informationsveranstaltung gerne früher abgehalten, sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) dazu. Es gab jedoch Sicherheitsbedenken: Die Nachricht über die Notunterkunft sollte daher nicht zu schnell überregionale Aufmerksamkeit finden. Warmuth meinte: "In einem solchen Fall ist es immer ein Spannungsfeld, mit welcher Information man wann an die Öffentlichkeit geht."

Der der Notunterkunft benachbarte Schäfer äußerte die Sorge, dass sein Betrieb bei einem Feuer in der Einrichtung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Trotz der einzelnen kritischen Äußerungen, dominierten eine aufgeschlossene Stimmung und die Hilfsbereitschaft die Versammlung, zu der rund 120 Bürger gekommen waren. Der Tenor unterschied sich deutlich von der aufgeregten und ablehnenden Diskussion im Oktober des vergangenen Jahres, als es in der damaligen Bürgerversammlung um die Unterbringung im "Hirschen" ging. "Die Stimmung ist gekippt - ins Positive. Es muss etwas passiert sein, da sich 60 Helfer gefunden haben", stellte Christian Fenn fest.


Aufgaben für Ehrenamtliche

Die vielen Ehrenamtlichen bezeichnete Stefan Dobhan, Diözesangeschäftsführer der Malteser, als "wunderbare Basis". Die Malteser übernehmen den Betrieb der Notunterkunft. Dafür suchen sie laut Dobhan 15 hauptamtliche Vollzeitkräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen. Gefragt sind insbesondere Mitarbeiter mit speziellen Sprachkenntnissen. Neben den Hauptamtlichen spielt der ehrenamtliche Helferkreis im Betreuungskonzept der Malteser eine wichtige Rolle. Die Freiwilligen können zum Beispiel dabei mitwirken, ein Beschäftigungsprogramm für die Flüchtlinge zu organisieren.

Die Asylbewerber bleiben jeweils etwa sechs Wochen in der Notunterkunft, bevor sie in ihre dauerhaften Quartiere verlegt werden. Diese Wartezeit, während der die Kinder auch nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen, gilt es auszufüllen.

Der Helferkreis bekommt Räumlichkeiten in der Notunterkunft zur Verfügung, um Sachspenden ausgeben zu können. Gebraucht werden jetzt vor allem Wintersachen. In den kommenden Tagen wird der Helferkreis die Spendensammlung per Aufruf starten. Über den aktuellen Bedarf kann sich jeder dann auf der Internetseite des Helferkriese informieren: fff-hammelburg.jimdo.com.

Neben der Notunterkunft in der BayWa war auch die Deula Thema des Abends. Der Landkreis will das frühere Schulgebäude umbauen, um dort etwas mehr als 40 Asylbewerber unterzubringen. Nach Auskunft von Stefan Seufert, Leiter der Landkreis-Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten, findet die Belegung im Laufe des ersten Quartals 2016 statt.

Die Realschule, die unmittelbar an die Deula angrenzt, sei bereits informiert. Es wird zudem eine Informationsveranstaltung speziell für die Eltern der Realschüler und die Anwohner der benachbarten Siedlung geben.