Gewerbegebiet reißt alte Wunden auf

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Eklat um geplantes Großprojekt: Nahe der Autobahnauffahrt Langendorf sollen Gewerbegebiet und Kreisverkehr entstehen. Bei der Bürgerversammlung wurde heiß diskutiert, rund 20 Langendorfer verließen schließlich das Pfarrheim. Foto: Archiv /Dünnebier
Eklat um geplantes Großprojekt: Nahe der Autobahnauffahrt Langendorf sollen Gewerbegebiet und Kreisverkehr entstehen. Bei der Bürgerversammlung wurde heiß diskutiert, rund 20 Langendorfer verließen schließlich das Pfarrheim.  Foto: Archiv /Dünnebier

An der zweiten Bürgerversammlung in Elfershausen entzündete sich zum beabsichtigten Gewerbegebiet bei Langendorf eine konträr geführte Diskussion, die alte Wunden wieder aufriss.

Neben vielen Ortsbürgern hatten sich auch zahlreiche Langendörfer im Pfarrheim eingefunden - die meisten von ihnen Gegner des Projekts - während viele Elfershausener sich für das Gewerbegebiet einsetzten.
Unschöne, ja diskriminierende, Worte fielen hier, die zum Eklat führten und eine Gruppe von etwa 20 Langendörfern schließlich dazu bewegten, geschlossen zu gehen. Die alte Rivalität zwischen den beiden Ortsteilen brach aus als Bürgermeister Karlheinz Kickuth (SPD) wegen des Projekts von Drohanrufen berichtete und formulierte: "Bevor meine Familie da mit reingezogen wird, beuge ich mich dem Terror".
Valentin Fell verstand dies als Affront gegen die Langendorfer gegen den er sich verwahrte. "Eigentlich müsste man dagegen Anzeige erstatten", fügte er hinzu. Der Bürgermeister hatte zuvor ein Statement für das Gewerbegebiet, speziell für den Vollsortimenter, abgegeben, der allen Marktbürgern den Vorteil einfachen Einkaufs und kurzer Wege bringe. Notfalls setze die Gemeinde sogar einen Fahrdienst ein, erwog er.
Zudem argumentierte Kickuth mit rund 30 Arbeitsplätzen, die das Gewerbegebiet beschere und mit der Gewerbesteuer, die Irene Fell auf maximal 20 Prozent schätzte. Sie kritisierte außerdem die Informationspolitik in dieser Sache. "Meine Informationen kamen von Hammelburger Bürgern", betonte sie.
Über die Option auf eine Erweiterung des Objekts auf dahinter liegende Grundstücke des 12 000 Quadratmeter-Areals sei Entscheidung des Gemeinderats oder später Verantwortlicher, meinte Kickuth. "Aber ich ziehe diese Sache durch, das verspreche ich", unterstrich er und erntete damit von Barbara Symala-Yengin den Kommentar: "Sie öffnen Tür und Tor für einen Autohof".

Nicht prinzipiell alles ablehnen

Im Lager der Befürworter befand Engelbert Denk, dass ein Gewerbegebiet im Markt "längst überfällig ist. Die Arbeitsplätze wären wichtig. Wir sollten deshalb nicht prinzipiell alles ablehnen". Auch Winfried Kleinhenz glaubt "die Einnahmen und die Arbeitsplätze täten dem Markt gut".
Berthold Neeb wies auf die "Privilegien" hin, die Langendorf in Form von Umgehungsstraßen und Lärmschutzwall erhielt. "Die Autobahn ist halt mal da. Warum sollten wir kein Kapital daraus schlagen", konstatierte er. Nach Ansicht von Reinhold Radler sollte die Gemeinde "möglichst viele Flächen erwerben, um darüber bestimmen zu können". Der Appell von Anton Fleischer "Hört endlich auf mit der Kirchturm-Politik" kam zu spät. Das Kind war in den Brunnen gefallen und die meisten Langendörfer gingen.

Thema Schulstandort

Im Vorfeld der Gewerbegebiets-Debatte wollte Winfried Kleinhenz wissen, was der Markt davon hat wenn er die Johannes-Petri-Schule erhalte beziehungsweise saniere. Kickuth erwiderte: "Ich weiß von der Schulbehörde, dass der Standort unserer Schule langfristig gesichert ist. Wenn wir nichts machen, steht bald ein riesiges Leergebäude in Langendorf herum".
Anita Schmid glaubt, dass "unsere Kinder in einer kleinen Schule besser aufgehoben sind als in einem Riesenkomplex". Franz Danz forderte die Grundschule Fuchsstadt und die Petri-Schule zusammenzulegen. "Warum investieren wir Millionen für vier Klassen. Besser wäre es die Klassen zusammenzuziehen". Der Bürgermeister wies dazu darauf hin, dass die Zuschüsse für die Sanierung erheblich gestiegen und der Standort Petri-Schule wichtig für den Markt seien.