Geschmack dank Vielfalt

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Die Kelter am langen Eisenstab-Hebel zu bedienen, das bleibt den Erwachsenen vorbehalten, weil dazu die Kinderhände zu schwach sind. Fotos: Gerd Schaar
Die Kelter am langen Eisenstab-Hebel zu bedienen, das bleibt den Erwachsenen vorbehalten, weil dazu die Kinderhände zu schwach sind. Fotos: Gerd Schaar
Giuliana aus München hilft gern mit beim Zerkleinern der Äpfel.
Giuliana aus München hilft gern mit beim Zerkleinern der Äpfel.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Aus heimischen Äpfeln wird im Pfarrhof leckerer Saft. Da packen Groß und Klein tatkräftig mit an.

Das Kelterfest im Windheimer Pfarrhof ist schon kulturelle Tradition. So gab es das Spektakel schon im sechsten Jahr. Wenn frisch gepresste Apfelsäfte aus der Kelter locken, dann erscheinen Alt und Jung aus allen Himmelsrichtungen.
"Das ist aber ein ganz toller Saft", freut sich die kleine Giuliana aus München, die zurzeit ihren Windheimer Großvater besucht. Gern hilft sie mit, den frisch gepressten Apfelsaft, der aus der Ablaufrinne der Kelter heraus läuft, mit dem Eimer aufzufangen. Die Kelter am langen Eisenstab-Hebel zu bedienen, das bleibt den Erwachsenen vorbehalten, weil dazu die Kinderhände zu schwach sind.
Doch bevor die Äpfel in der Kelter gepresst werden können, müssen sie erst zerkleinert werden. Am Drehrad der handbetriebenen Zerkleinerungsmaschine sind auch die Jugendlichen Jannik aus Diebach und Max aus Weickersgrüben anzutreffen. "Es macht mir Spaß mit diesem alten Gerät und ich freue mich auf den ersten Schluck Saft", sagt Max, der sich mächtig ins Zeug legt.

Innere Werte

Insgesamt rund zwölf Hektoliter Saft wurden der Kelter entlockt. Werner Ziegert, der Organisator dieses hauptsächlich für Senioren und Jugend ausgerichteten Kelterfestes, bestätigt: "Heuer gab es eine reichliche Apfelernte, deutlich mehr als im Vorjahr". Fünf Helfer hatten im Vorfeld diese reichliche Apfelernte eingefahren. "Das Besondere an diesem Most ist die Artenvielfalt der heimischen Äpfel", weist Ziegert auf die Rhöner Region hin. Solche Sorten sind zum Beispiel der rote Trierer-Mostapfel, der Boskoop, der kleine Rheinische Apfel, der Ontario, der Rambour oder die Goldrenette.
Die noch im Wasserbad schwimmenden Äpfel sind zumeist recht klein und haben oft keine makellos hübsche Oberfläche. Gegen die Schönheitskonkurrenz aus den Supermarktregalen wollen sie auch gar nicht antreten. Denn die uralten Rhöner Apfelsorten überzeugen mit ihren inneren Werten: Unerreichbarer Geschmack, gesunde Vitamine und heuer ganz besondere Süße.
Auf diesen Geschmack kam auch die Familie Steffi und Stefan Döll aus Suhl, die zurzeit Feriengast auf dem Windheimer Reesberghof ist. "Ich liebe dieses Stück Naturparadies und genieße es", sagt sie. "Man kann hier Boot fahren und wir reiten gerne mit unseren Kindern aus", schwärmt Vater Döll von der Vorrhön und dem Saaletal. "Das ist aber ein guter Apfelsaft", sind die Kinder Hanna und Johann begeistert.

Erlös für Dorfgemeinschaft

Inzwischen ist die Warteschlange vor dem Ausschank immer größer geworden. Der Erlös soll der Windheimer Dorfgemeinschaft zugute kommen, bestätigt Ziegert. Er könne sich da mehrere Bereiche wie zum Beispiel die Sanierung von Dorfplatz oder Pfarrgarten vorstellen.