Vier Windkraftanlagen könnten in Fuchsstadt ab 2018 in Betrieb gehen. Bei einer Bürgerversammlung stellte ein Energiedienstleister das Projekt vor und musste sich kritischen Fragen stellen.
Vier Windkraftanlagen könnten ab dem Jahr 2018 Fuchsstadt in die Phalanx der Eigen-Energieerzeuger eingliedern. Einen ersten Schritt in diese Richtung - vorrangig mit Informationscharakter - machte die Gemeinde in einer Bürgerversammlung im Feuerwehrsaal.
Hier stellte Green City Energy (GCE) - ein Münchner Energiedienstleister mit Außenstelle in Bayreuth - sein Projekt vor, eine Windenergieanlage (WEA) mit Bürger- und Kommunalbeteiligung, die auf der Lauerbach Höhe/Steinrücker Holz entstehen könnte.
Nach Ausführungen von Projektleiterin Mariella Schubert ist hier eine Schwachwindenergieanlage mit 200 Meter hohen Masten und einer Nabenhöhe von ca.
140 Meter angedacht, die - gemäß dem Bundes-Immissionsschutzgesetz - Natur, Luft, Wasser, den Menschen, die Fauna, aber beispielsweise auch die Flugsicherheit berücksichtigt.
Windmessungen über längere Zeit Bei einem geschätzten, situationsabhängigem Flächenverbrauch von rund 2000 Quadratmeter und einer Fundament-Tiefe von ca. vier Meter ist ein Rückbau einkalkuliert, für den ein Betrag eingestellt wird. Ein viereinhalb Meter breiter Schotterweg soll mit der Anlage verbinden. Selbstredend ist auch der Ertrag abhängig. Wenn der Wind kräftig weht, "ernten" die Beteiligten - Bürger und Kommune - eine gute Rendite.
Dass dafür zunächst Wind-Messungen über einen längeren Zeitraum durchzuführen sind - wahrscheinlich mit einem LIDAR-Sonar wie im Nachbarort Elfershausen - leuchtet ein.
Unter einer durchschnittlichen Windstärke von fünf Meter Geschwindigkeit pro Sekunde fangen die Investoren und der Projektant nicht an. Bürgermeister Peter Hart zeigte sich jedoch optimistisch: "Andere Gemeinden beneiden uns um unsere diesbezüglichen Voraussetzungen", betonte er.
Keine Schätzungen Unter den zahlreichen Diskussionsbeiträgen befanden sich auch viele zweiflerische Fragen. So glaubte Vize-Bürgermeister Manfred Öftring, dass "zwei Drittel der WEA unprofitabel laufen. Es müssen Messungen her, keine Schätzungen", meinte er und empfahl "gut zu überlegen, ob wir die nächste Generation damit belasten wollen.
Hinter jedem WEA steht ein Kraftwerk wenn der Wind einmal nicht bläst", warnte er und forderte, für den eventuellen Rückbau ausreichende Sicherheiten zu schaffen.
Projektleiterin Schubert versicherte, genügend Rückbaugelder zu generieren und fundierte Daten und Messungen zu liefern. Gemeinderat Bernd Stöth wagte eine Kostenschätzung von rund 20 Millionen Euro für die Gesamtanlage. "Wie viel davon, glauben sie, können sie bei den Bürgern einsammeln?" lautete seine Frage, die freilich nicht zu beantworten war.
Die Front der Zweifler stärkten mehrere Personen aus Rannungen, wo eine Windenergieanlage steht, die enorme Verluste einfährt, wie der einheimische Harald Klopf wusste. Doch dort war Green City Energy weder Vermittler noch Projektant. Vielmehr erbaute die Firma in fünf Kilometer Entfernung den Windpark Maßbach, über den bis jetzt keine negativen Aspekte bekannt sind.
"Dort haben wir moderne Anlagen aufgestellt - und das macht sich gewaltig bemerkbar", argumentierte Schubert.
Förster Wolfgang Kuhlmann glaubt, dass die für das Projekt erforderliche Waldrodung zu klein beziffert ist. "Sie müssen wesentlich mehr roden. Zwar kann man die gerodete Fläche wieder nachpflanzen, aber es dauert 120 Jahre bis hier ein neuer, guter Wald entsteht", unterstrich er. Ihm hielt der Bürgermeister entgegen, dass der Fuchsstädter Wald - trotz Bewirtschaftung - in den letzten Jahren um 6,5 Hektar zugenommen hat.
Anlagenbetreuung flexibel Auf die Anfrage von Gemeinderat Willibald Kippes, ob alle Anlagen im Besitz der GCE von dem Unternehmen betreut oder abgegeben werden, antwortete die Referentin so: "Einige haben wir auf Wunsch von Kommunen oder kommunalen Unternehmen abgegeben, zum Beispiel an Stadtwerke.
Wir sind diesbezüglich flexibel." Die Anfrage von Mario Hugo nach der Pachthöhe, die die Gemeinde erhält (die Flächen sind nur verpachtet, nicht verkauft), beantwortete Hart so: "Es ist ein hoher fünfstelliger Betrag."
Eine untergeordnete Rolle dürfte die von den Windrädern erzeugte Infraschall-Belastung spielen, da die Anlagen auf einen Mindestabstand von 2000 Meter von der ersten Wohnbebauung konzipiert sind. Die extrem tiefen, in der Regel für Menschen unhörbaren, Infraschall-Wellen umgeben die Umwelt zu jeder Zeit - ob durch Wind, Flugzeuge oder andere Aspekte. Wie in einer Studie festgestellt, sind diese Frequenzen nicht gesundheitsschädlich, solange sie nicht im hörbaren Bereich liegen.