Die Spuren einer Millionen Jahre alten Welt lassen sich noch heute in Euerdorf entdecken - manchmal reicht dafür nur ein Spaziergang.
Immer wieder werden Versteinerungen rund um die Marktgemeinde gefunden. So wurden auch die beiden Freundinnen Lucy aus Wirmsthal und Nathalie aus Euerdorf fündig, als sie gemeinsam mit ihren Hunden Emmy und Lucky im Euerdorfer Wald unterwegs waren.
"Auf einem Wegabschnitt lagen viele Steine, die offensichtlich von einer Steinwand heruntergefallen waren. Darunter war dieser Stein mit der Verdickung, die wie eine Muschel ausschaut", erklären die beiden Freundinnen. "Natürlich wollten wir wissen, ob das wirklich eine ist." So haben sie den Stein zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Museums "Terra Triassica" gebracht.
Die wissen schnell, um welchen Fund es sich handelt: "Das ist eine Plagiostoma lineatum - also wirklich eine Muschel", sagt Michael Henz. In der Euerdorfer Gegend gebe es zahlreiche Exemplare davon.
So wie Lucy und Nathalie begannen auch die Hobby-Paläontologen Michael Henz, Horst Mahler, Bernd Neubig und Jürgen Sell sich vor ungefähr 50 Jahren für Fossilien zu interessieren. Aus der anfänglichen Neugierde wurde eine ganz besondere Leidenschaft, die heute wissenschaftlichen Respekt und weltweit Anerkennung genießt.
Mittlerweile wurden über 450 000 Fundstücke zusammengetragen, begutachtet, präpariert und katalogisiert. Es entstand eine einmalige Fossiliensammlung, die über die Region hinaus Bedeutung hat. Die Funde schenkten die vier Euerdorfer der Gemeinde und damit dem Museum "Terra Triassica", das sich im alten Forsthaus befindet.
In Verbindung mit dem Trias-Garten und den angeschlossenen geologischen Lehrpfaden "Weg durch die Zeit" und dem "Panoramaweg Wein und Stein" sowie zwei Außenstationen mit Aufschlüssen am nahe gelegenen Haarberg verfügt die Marktgemeinde über ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. "Unseren Gästen, aber besonders den Einheimischen wird ein Eindruck von der Zeit gewährt, lange bevor die Menschheit die Erde überhaupt besiedelte. Die ständigen Veränderungen auf unserem Planeten werden erkennbar und lassen die zeitliche Komponente der Menschheitsgeschichte in einem ganz anderen Licht erscheinen", erklärt Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU).
Die Ausstellung im Alten Forsthaus ist anschaulich gestaltet und klar gegliedert: So befinden sich im Museum eigene Räume für die Gesteinsformationen Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, die Bestandteile der Trias. Die Versteinerungen erzählen von der Welt vor mehr als 250 Millionen Jahren im heutigen Mainfranken.