Flüchtlinge ziehen in Gauaschach ein

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Mohamad diaa Hasany sitzt in seinem Zimmer im "Adler".Foto: Arkadius Guzy
Mohamad diaa Hasany sitzt in seinem Zimmer im "Adler".Foto: Arkadius Guzy

Nun beherbergt nicht nur die Kernstadt selbst, sondern auch ein Hammelburger Ortsteil Asylbewerber. Die frühere Gaststätte "Zum Schwarzen Adler" in Gauaschach bietet ihnen Unterkunft.

Zehn Jahre lang war das Gasthaus "Zum Schwarzen Adler" geschlossen. Nun füllen sich die Gästezimmer wieder. Die ersten 16 Asylbewerber sind in das Haus gezogen.

Zu den neuen Bewohnern der dezentralen Unterkunft in Gauaschach gehören eine achtköpfige Familie, ein Vater mit seiner Schwiegertochter und junge Männer. Unter diesen sind vier Cousins, die gemeinsam geflohen sind, und ein Asylbewerber, dessen Bruder samt Familie offenbar in der Unterkunft in Hassenbach gelandet ist.

Bis auf einen Mann aus Afghanistan kommen sie allesamt aus Syrien. Die 16 Asylbewerber verbrachten die vergangenen Wochen in der Notunterkunft in Bad Kissingen. Von dort wurden sie der Unterkunft in Gauaschach zugeteilt. Auf ihrer Flucht haben die Menschen allerdings schon weit mehr Stationen hinter sich, so wie Mohamad diaa Hasany.

Er stammt aus der Gegend bei Damaskus, wie er erzählt. Er sei zuerst nach Beirut in den Libanon geflohen. Vor etwa drei Monaten begann dann der Weg nach Deutschland. Hasany nennt die Türkei sowie Serbien und Ungarn als Länder, durch die ihn die Fluch geführt hat. Auf dem Balkan sei er zu Fuß und mit dem Zug unterwegs gewesen. Er passierte Einrichtungen in München, Schweinfurt und die Notunterkunft in Bad Kissingen.

Eines der Zimmer im "Schwarzen Adler" bildet für ihn nun das neue Zuhause. Auf seinem Mobiltelefon zeigt Hasany Bilder von seinen Kindern und eine zerstörte Wohnung. Die hat offenbar seiner Schwiegermutter gehört.
Dass die Situation in seinem Land immer komplizierter wird, meint Sadik Tayeh, ein anderer syrischer Flüchtling. Er sieht bisher keine Lösung für den Konflikt. "Syrien ist schön, aber es herrscht Krieg", sagt er über sein Land.
Den 16 Asylbewerbern werden in den kommenden zwei oder drei Wochen weitere nach Gauaschach folgen. Dort sollen dann insgesamt etwa 45 Flüchtlinge untergebracht sein. Zuvor müssen aber die weiteren Umbauabschnitte im früheren Gasthaus fertig werden.

Im einstigen Saal entstehen zum Beispiel durch Trockenbauwände abgetrennte, neue Zimmer. Der Thekenraum der Wirtschaft bleibt als Gemeinschaftsraum für die Bewohner des Hauses erhalten. Eine Ecke wird allerdings für ein Büro durch Trockenbauwände vom Rest der Fläche separiert.

Am Tag ihrer Ankunft fährt Thomas Jakob, der die Asylbewerberunterkunft betreibt, die Flüchtlinge zunächst zum Einkaufen nach Hammelburg und zeigt ihnen dabei kurz die Stadt. Er nimmt Kontakt zur Schule auf und erkundigt sich, dass im Bus genug Platz für die zusätzlichen Kinder ist.

Nach einem Treffen mit freiwilligen Helfern am Dienstagabend findet in der kommenden Woche eine Sitzung mit Vorstandsmitglieder der Vereine statt. Das Gespräch soll klären, wie die Asylbewerber in die Vereine integriert werden können, erklärt Jakob. Er betont, dass die Gauaschacher die Flüchtlinge gut aufgenommen haben.