Der Hammelburger Bürgerbus feiert 10. Geburtstag, ein kleines Jubiläum doch ein besonderes, bedenkt man den steinigen Weg bis zu seiner Inbetriebnahme.
Von der Bürokratie und Konkurrenten nicht sonderlich geschätzt, aber von Bürgern initiiert, vom Stadtrat, Bürgermeister Ernst Stross und der Einwohnerschaft kräftig unterstützt, wurde dem Projekt zunächst die Gemeinnützigkeit verweigert.
Mit durch den Zuspruch gestärkten Rücken gingen die Initiatorinnen, Beate Ritter-Schilling, Annemarie Fell, Angelika Beichel und Ingrid Scherpf die selbstgestellte Aufgabe an - ohne Statistik, Umfragen oder Personal. Die Haltung und der Mut zur Verantwortungsübernahme wurden belohnt wie Beate Ritter-Schilling in ihrer Begrüßungsrede auf dem Marktplatz ausführte.
Besonders in ländlichen Regionen wie im Landkreis bietet sich älteren Menschen und Nicht-Mobilen kaum die Chance zum Arzt, in die Stadt oder zu Veranstaltungen zu kommen zumal es in Hammelburg auch kein Taxi gibt. Der Bürgerbus füllte diese Lücke und die Menschen in vielen Dörfern sind dankbar für diese Möglichkeit. Mit Stolz wies die Sprecherin daraufhin, dass noch keine Tour wegen Fahrermangel ausfiel.
Kostendeckend
Dies ist rund 30 weiblichen und männlichen, ehrenamtlichen Fahrern geschuldet, die sich gegenseitig vertreten, ihren Dienstplan selbst organisieren und das Fahrzeug rechtzeitig zu Wartung und Reparatur bringen. Der Bürgerbus finanziert seinen laufenden Betrieb inzwischen kostendeckend.
Schwierig ist immer die Beschaffung eines neuen Bus. Hier erinnerte Ritter-Schilling an das Jahr 2014 als die damalige Landtagspräsidentin, Barbara Stamm, die auch zum Jubiläum anwesend war, und der Bayerische Finanzminister Markus Söder bei der Finanzierung halfen. Um die Gemeinnützigkeit zu erreichen, war die Beförderung von 75 Prozent Hilfsbedürftigen notwendig. Damit hat das Bürgerbus-Team kein Problem. Aufwendig ist nur die Erhebung der persönlichen Daten des Fahrgasts, die nachgewiesen werden müssen.
Mittlerweile beim dritten Fahrzeug angelangt sieht die Rednerin die Zukunft in einem Elektro-Bus und hofft diesbezüglich auf probate Angebote. "Wir machen weiter - mit neuen Ideen und hoffentlich auch künftig mit dem Rückhalt der Stadt und der Bürger. Dabei greift das Team neue Bedürfnisse auf wie zum Beispiel die Anbindung an das Ärztezentrum. Die Bitte der Rednerin galt der wohlwollenden Begleitung und der Werbung für die Einrichtung.
"Von Bürgern für Bürger" bedeutet für Bürgermeister Armin Warmuth Flexibilität, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und ehrenamtliches Engagement. "Der Bürgerbus ist wichtiger denn je. Garantiert er doch Mobilität für alle und schließt zudem soziale Kontakte", so Warmuth, der die Unterstützung der Stadt versicherte. Eine Spende von 300 Euro kam vom Dienstleistungszentrum der Bundeswehr.