Die ET Elastomer Technik GmbH baut ihren Standort in Westheim weiter aus. Drei neue Hallen entstehen derzeit. Das ist aber längst nicht das Ende der Erweiterungsabsicht.
ET Elastomer Technik verfolgt am Standort in Westheim ein unkonventionelles Konzept: Produktion, Versorgungsanlagen und Büros sind auf hüttenartige Einzelgebäude verteilt. In einigen Jahren sollen sie ein kleines Fabrikdorf bilden. Dafür hat das Unternehmen die nächste Ausbauphase gestartet.
Zu den bestehenden acht Hallen kommen in diesem Jahr drei dazu, wie Geschäftsführer Mukund Lakhani erklärt. "Wir brauchen einfach den zusätzlichen Platz." Im kommenden Jahr will Mukund Lakhani noch einmal drei Hallen errichten. Die neuen Gebäude und Produktionsanlagen bedeuten laut dem Geschäftsführer Investitionen von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro. Und das ist erst ein Teil des Ausbaus.
Später - "Schritt für Schritt" - will ET noch einige mehr der charakteristischen, achteckigen Kleinhallen errichten, sodass das Firmengrundstück irgendwann wie eine kleine Hüttensiedlung aussehen wird. Die Anlage erinnert dann nicht ohne Grund an ein afrikanisches Dorf: Mukund Lakhani, dessen Vater aus Indien stammt, ist in Kenia geboren. "Ich möchte keine große Fabrikhalle. Ich möchte etwas, worin sich die Leute wohlfühlen", sagt der Geschäftsführer und Firmengründer.
Produkte aus Silikon
Das kleinteilige Gebäudekonzept bietet für ihn aus unternehmerischer Sicht mehrere Vorteile. ET könne dadurch sehr flexibel reagieren. Die Fertigung kann kundenweise auf einzelne Hütten verteilt werden und getrennt ablaufen. Mukund Lakhani erklärt: "Man kann nicht alles zusammen in einer einzigen Fabrikhalle machen: hier Medizinprodukte und gleich daneben Teile für die Automobilbranche." So ist beispielsweise eines der Gebäude auf dem Gelände als Reinraum für Produkte mit speziellen Sauberkeitsanforderungen eingerichtet.
ET stellt Formteile aus Silikon her, was durchaus auch als Spezialität gelten kann. An den Produktionslinien gelangt das Silikon über Schläuche direkt aus Metallfässern in die Maschinen. Die spritzen die Masse in ein 180 Grad heißes Werkzeug. Die Hitze verändert die Struktur des Silikons, sodass es die gewünschte Gestalt dauerhaft annimmt.
Das Unternehmen beliefert Kunden verschiedener Branchen. Zu der umfangreichen Produktpalette gehören beispielsweise im medizinischen Bereich Atembeutel und Implantate für Magenverkleinerungen, Kabelknickschutz für die Elektroindustrie und Dichtungen für Parksensoren für die Autoindustrie.
In Deutschland hat ET einen weiteren Standort in Ellhofen bei Heilbronn. Westheim gewinnt jedoch noch mehr an Bedeutung, da das Unternehmen die Produktion im Zuge der Erweiterung komplett ins Saaletal verlagern wird. Daneben gibt es eine Gesellschaft in Indien, "um den dortigen Wachstumsmarkt abdecken zu können", berichtet Philipp Metz, Betriebsleiter in Westheim. Mukund Lakhani kündigt außerdem Pläne für Kenia an.
Für Westheim sucht ET Mitarbeiter, insbesondere Auszubildende. Es gehe quer über alle Bereiche, wie Philipp Metz sagt, vom Indus triekaufmann über den Werkzeugmacher bis zum Verfahrensmechaniker. Der Betriebsleiter hat selbst als Auszubildender angefangen und nach dem Studium die Management-Aufgabe übernommen. Philipp Metz betont: "Zur Unternehmensphilosophie gehört es, zehn Prozent Auszubildende und zehn Prozent Behinderte zu beschäftigen."
Um Mitarbeiter leichter zu gewinnen, ist in den kommenden Ausbaustufen an Kinderbetreuung gedacht. "Viele Frauen wollen ihre Kinder dabei haben", sagt Monika Lakhani, die Frau des Firmengründers. Eine Kantine und ein barrierefreies Produktionsgebäude sehen die Zukunftsplänen für den Standort ebenfalls vor. Ein als Teich angelegtes Regenrückhaltebecken soll ebenfalls dem Wohlbefinden der Mitarbeiter dienen. Es wird das Bild der Niederlassung zusätzlich auflockern.
Viele der Mitarbeiter kommen aus der Umgebung, natürlich auch aus Westheim. Daher verfolgt Ortsbeauftragte Gabi Ebert die Unternehmenserweiterung mit Interesse. Sie würdigt das unternehmerische Engagement bei einem Rundgang.