Der neue Ramsthaler Verein "erLebenskunst" widmet sich der kreativen Gestaltung in all ihren Facetten. In der ehemaligen Schule sind schon viele Werke zu bestaunen.
von unserem Mitarbeiter Gerd Schaar
Ramsthal — Wer an alte Schulen denkt, der hat den Geruch von Bohnerwachs in der Nase und den unüberhörbaren Klang der grässlichen Schulglocke im Ohr. "Ich hätte als Schüler nie gedacht, was eines Tages so Tolles aus unserem Schulgebäude werden kann", erinnert sich Bernhard Gößmann-Schmitt an seine eigene Schulzeit dort in den späten 60er Jahren.
Hobby-Holzbildhauer Gößmann-Schmitt ist auch der erste Vorsitzende des vor wenigen Tagen gegründeten Vereins "erLebenskunst", dem 15 Gründungsmitglieder angehören. "Wir bieten über unseren Verein ein Forum zur Nutzung, zum Erhalt und zur Belebung des ehemaligen Schulgebäudes", nennt er das Hauptziel. Im kommenden Jahr wird der alte Schulbau 50 Jahre alt.
Ein Sofa zum Verweilen Zweite Vorsitzende ist die Kunsttherapeutin Thea Keßler. Seit vier Jahren hat sie ihre künstlerischen Spuren in diesem Gebäude hinterlassen. Kunst in vielen Formen begrüßt den Besucher schon im Treppenhaus. Aus Baumstämmen am Stück herausgearbeitete Holzburgen, Natur-Illusionsmalerei, Skulpturen aus Stein oder Holz. Ein blaues Sofa lädt zum besinnlichen Verweilen ein.
Das Thema Schach hat Keßler nicht nur mit ihren künstlerischen Schachfiguren umgesetzt, sondern auch mit einer karierten Königinfigur, in deren Augen sogar noch das Schachbrettmuster dominiert. Eine Erinnerung an die letzten Schüler von vor zwei Jahren sind die künstlerischen Scherenschnitte an den Wänden im Treppenhaus. Alles aus den vielseitig begabten Händen von Thea Keßler.
Mit Blick auf die Weinberge Doch hat auch Gößmann-Schmitt seine künstlerischen Spuren hinterlassen. In seinem Werkraum entstehen die tollen Skulpturen. So zum Beispiel ein hölzernes Herz. "Ich habe ein Herz für Ramsthal", macht sich Gößmann-Schmitt für den Erhalt des ehemaligen Schulgebäudes stark.
"Die Bausubstanz reicht für die Nutzung der zur Verfügung stehenden rund 500 Quadratmeter aus", weist er auch auf die Seminarräume mit Blick auf die Weinberge hin. Die können gemietet werden. Interessenten können sich melden unter Tel. 09704/ 600 786 oder E-mail:
info@theakessler.de.
"Es musste was passieren, damit Leute zu uns ins Haus kommen", freut sich Keßler über die bisherige Resonanz. Zurzeit entsteht im Erdgeschoss eine neue Küche. Die soll hoffentlich bis zum Dezember fertig eingerichtet sein, wenn das Advent-Café zum Genuss des sorgsam gerösteten Bio-Kaffees aus einer Euerbacher Rösterei einlädt.
Natur und Gesundheit sind nämlich neben aller Kunst die weiteren thematischen Säulen im Hause. So zum Beispiel ein geplantes homöopathisches Gesundheitsseminar mit Dozentin Marion Oberleitner oder die Heilpraktiker-Ausbildung mit Andreas Keßler.
Freilich soll die Kunst weiterhin im Mittelpunkt stehen. Dabei ist es egal, ob auf die Leinwand gepinselt, in Stein oder Holz gemeißelt oder mit Pappmaschee kreiert wird. Notfalls könne man auch noch nach draußen rund um das Schulgebäude ausweichen, wenn die Projekte recht groß werden.
"Wir freuen uns schon auf die künstlerische Gestaltung des gegenüberliegenden Weinberges", ist Gößmann-Schmitt froh über die Entscheidung des Gemeinderates für "terroir f". Dieser Kunstbetrieb will in luftiger Höhe nahe dem Verkehrskreisel farbige Stangen kunstvoll drapieren und Ramsthal als magischen Weinort kennzeichnen. Schon seit langem krönt der poetische Wanderweg die Höhen der Weinberge.
Auch im November gibt es einige Termine im ehemaligen Ramsthaler Schulgebäude. Am 3. November um 10 Uhr können die Teilnehmer des "Achtsamen Bogenschießens" sich zentrieren lernen und die körperliche Spannung verspüren. Der Hammelburger Künstler Konrad Albert vermittelt das Portraitzeichnen am 5., 12. und 19. November jeweils um 19.30 Uhr. Bauchtanz gibt es am 8. November ab 18.30 Uhr. Die diplomierte, psychologische Beraterin Sandra Schuhmann wird am 19. November um 19 Uhr einen Vortrag halten.