Die Narren erobern die Macht in der kleinen Gemeinde Aura (Kreis Bad Kissingen) und versprechen turbulente Wochen. Das ist man von den Faschingsfreunden seit Jahren gewohnt.
Die Gemeinde muss ihr Rathaus, wie berichtet, nicht verkaufen, zumindest noch nicht. Den "Kostenfaktor" ist sie fürs Erste an die Narren losgeworden, die beim Rathaussturm das Gebäude übernahmen und den Gemeinderat festsetzten. Die Faschingsfreunde Aura werden es sich jedoch überlegen, ob sie den Amtssitz auf Dauer halten wollen.
Kurz nach Beginn der "fünften Jahreszeit" schlugen die Maskierten los. Das westliche Dorf bereits in der Hand, marschierten sie mit Pauken und Getöse über die Saalebrücke nach Klein-Aura wo "die Köpfe der Amtsherren rollen" sollten und positionierten sich mit einer ansehnlichen Streitkraft nebst (nicht funktionierender) Kanone vor dem Rathaus.
"Spiel bloß keiner den Held, wir wollen euer Geld", warnte dort Sitzungspräsident Manuel Kolb per Megaphon. Doch so schnell wollten der sich in sicheren Mauern wähnende Bürgermeister Thomas Hack und seine Räte nicht aufgeben. Keck entgegnete er: "Heute kommt ihr nicht ins Rathaus, denn dieses Jahr fällt Fasching aus. Wollt ihr unbedingt herauf, könnt ihr ja die Hütte kauf‘", witzelte Hack.
Daran dachten die Narren nicht im Geringsten. Vielmehr drohte "Man U" (Manuel Kolb), aus dem Naturbad eine "Windelverbrennungsanlage" zu machen, was den Räten überhaupt nicht schmeckte. Als er den Amtsinhabern dann noch in Aussicht stellte, dass sie bei der Weibersitzung als Ranzengarde auftreten müssen, gaben die Verteidiger klein bei und ließen die Kasse herunter. Gesellschaftspräsident Rainer Kaiser öffnete sie voller Freude und fand - Lebkuchen.
Jetzt wurden die Angreifer massiv. Sie inthronisierten zunächst ihr neues Prinzenpaar, Hannes Hammerl und Heidi II. (Starflinger) und das Kinderprinzenpaar Kristin Hack und Michael Tillemann um anschließend das Rathaus zu attackieren. Mit verbissener Miene musste sich Hack der sichtlichen Übermacht ergeben und händigte - äußerst ungern - den Rathausschlüssel aus.
Im Sitzungszimmer verteilte Ordenskanzler Peter Sattes die Meriten an die siegreichen Truppen, die Elferräte, Weiberelferräte, Trainerinnen und Gardemädchen, die Hack und seinen Stellvertreter Alfred Graser an den Stützpfosten des Sitzungsaal banden. Der Sekt floss in Strömen.
Der neue Sessions-Orden der Auraer Faschingsfreunde, ein Entwurf von Holger Wörner, zeigt das "Brünngässle", einen am "Leuner-Haus" von der Hauptstraße in die Obere Gasse führenden Fußweg, der seinen Namen von einem Schwengel-Brunnen erhielt, der einst hier stand und den Auraern als Wasserreservoir diente. Das Brünngässle war auch die kürzeste Verbindung den oberen Ortsteile zum Einkaufsladen und zum Gasthaus.