Diebach bekommt eine neue Kirchenorgel

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Günter Hoffmann baut die Orgel Pfeife für Pfeife ab. Foto: Arkadius Guzy
Günter Hoffmann baut die Orgel Pfeife für Pfeife ab. Foto: Arkadius Guzy
Die pneumatische Steuerung läuft nicht mehr zuverlässig.Foto: Arkadius Guzy
Die pneumatische Steuerung läuft nicht mehr zuverlässig.Foto: Arkadius Guzy
 
Die Mitarbeiter verpacken die Teile sorgsam.Foto: Arkadius Guzy
Die Mitarbeiter verpacken die Teile sorgsam.Foto: Arkadius Guzy
 

Dass die Diebacher Orgel in einem desolaten Zustand ist, ist seit mehr als zehn Jahren bekannt. Nun kann sich die Pfarrgemeinde auf ein neues Klangerlebnis freuen.

Christoph Schindler schlägt einige Tasten am Spieltisch der Orgel an. Die Pfeifen pusten Klänge in den Kirchraum von St. Georg. Doch den Tönen scheint das Volumen zu fehlen. Kein Wunder: Das Instrument war nie für das Gotteshaus gemacht. Darum nehmen Fachleute des Unternehmens Hoffmann und Schindler aus Ostheim die Orgel auseinander.

Sie ziehen jede einzelne der mehr als 1100 Pfeifen heraus und verpacken sie in Kartons. Einige der Register bleiben erhalten. "Was wir wiederverwenden können, wird verwendet", sagt Schindler. Denn in Ostheim warten Teile einer gebrauchten Orgel. Sie werden zu einer neuen Kirchenorgel für Diebach zusammengesetzt.
Ab Pfingsten soll sie in St. Georg erklingen. Das Instrument ist dann auf den Kirchenraum zugeschnitten, wie Günter Hoffmann erklärt.

Die jetzige Orgel stammt aus den 1920er Jahren und stand zunächst in der Wehrkirche. "Das Instrument wurde 1923 aus vielfach minderwertigem Material gefertigt", heißt es in einem Gutachten des Regionalkantors und Orgelsachverständigen Peter Rottmann. Dieses attestiert dem Instrument einen "ruinösen Zustand".


Reparatur mit Klebeband

Im Jahr 1973 zog die Orgel aus der Wehrkirche in den Neubau um. Standortwechsel und Umbau setzten ihr zu. In den folgenden Jahren kamen noch einige unsachgemäße Reparaturen dazu. So wurden Löcher zum Beispiel einfach nur mit Tesafilm abgeklebt. Mit dem Umzug in den Kirchenneubau verlor die Orgel auch ihr Gehäuse mit dem Prospekt, der markanten, dekorativen Schauseite einer Orgel.

Das ändert sich nun mit der neuen Orgel. Sie bekommt ein Gehäuse aus dem Jahr 1890. Damit dominiert künftig ein Prospekt die Kirchenempore. Auch die Technik wechselt. Die Luftzufuhr zu den Pfeifen wird nicht mehr pneumatisch geregelt. Denn das System ist anfällig und ungenau. Die Ventilsteuerung funktioniert künftig rein mechanisch über eine sogenannte Schleiflade - schmale Leisten aus Holz, die die Windzufuhr zu den Registern öffnen und sperren. "Es ist eine Technik, wie zu Zeiten von Bach", sagt Schindler. Klassisch und bewährt.

Die Aufrüstung des Kirchensounds wird nicht ganz billig: Von fast 111 000 Euro geht die Kostenschätzung aus. Nach Abzug der Unterstützung durch die Diözese bleiben laut Kirchenpfleger Waldemar Hauk etwa 20 000 Euro übrig, die die Pfarrgemeinde trage muss. Hauk hat zu Spenden aufgerufen. In der Kirche steht eine Orgelpfeife als Spendendose (Spendenkonto: 100 014 273, BLZ 790 621 06). Zudem ist ein Benefizkonzert geplant - auf der neuen Orgel.