Nach zehn Jahren Pause standen die Türen der Saaleck-Kaserne im Lager Hammelburg wieder einem breiten Publikum offen. Beim Tag der offenen Tür präsentierte sich die Infanterie mit ganzer Vielfalt.
Nach drei Kanonenschüssen eröffnete Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann, Kommandeur des Ausbildungszentrums Infanterie, am Samstag den Tag der offenen Tür in der Saaleck-Kaserne auf dem Lagerberg. Es war die erste Veranstaltung dieser Art nach zehn Jahren Pause. Die Besucherzahl wurde auf einen fünfstelligen Wert geschätzt.
Auf dem weitläufigen Gelände verteilten sich die Besucherströme rasch. Dargeboten wurde die Vielfalt des militärischen Einsatzes mit reichlich bunten Aktionen. Die Einzelkämpfer faszinierten mit ihrem Nahkampf, Gebirgsjäger kletterten steile Wände hoch und vollführten schwindelerregende Seilakrobatik. Fallschirmjäger sprangen aus luftiger Höhe ab und landeten auf dem Punkt.
Gepanzerte Fahrzeuge zogen Jung und Alt magisch an. Auch historische Fahrzeuge und Uniformträger waren zu bewundern.
So zum Beispiel ein Hauptmann aus dem Jahre 1910, der aus Köpenick hätte stammen können.
Neu auf dem Lagerberg sei das für die regionale Versorgung von Teilen Bayerns, Hessens und Thüringens tätige Sanitäts-Unterstützungszentrum, betonte Hagemann. Der General der Infanterie freute sich darüber, dass im abgelaufenen Jahr keine Gefallenen zu beklagen gewesen seien. "Leider waren wir von Unfällen daheim auf dem Lagerberg nicht verschont", ergänzte Hagemann.
Der Bundeswehr-Präsentation angegliedert waren die Bundespolizei und Hilfsorganisationen vom Roten Kreuz und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Es wurden "ertrinkende" Komparsen aus dem Schwimmbad gerettet und "Vermisste" mit Rettungshunden aus der Staffel Hammelburg / Dettelbach aufgefunden.
Die Besucher hatten ganz schön zu tun, um alle Vorführungen auf dem weitläufigen Kasernengebiet per Fußmarsch mitzubekommen. "Es wären noch viel mehr Zuschauer gekommen, wenn im Vorfeld mehr Reklame für diesen Tag der offenen Tür gemacht worden wäre", vermuteten einige Insider.
VN-Ausbildung Auf den Aufgabenbereichswandel über die reine Infanterie-Ausbildung hinweg zum vielfältigen internationalen Einsatzspektrum der VN-Ausbildung (Vereinte Nationen) wies ein großes Ausstellungsareal mit hellblauen Luftballons hin. Reichlich gab es Informationsmaterial und Auskünfte durch die Offiziere.
Interessiert zeigten sich viele auch beim Einblick in moderne Überwachungseinrichtungen, die zur Absicherung der VN-Einrichtungen im Ausland zum Einsatz kommen.
Major Nils-Alexander Simon, Mentor und Sprecher des VN-Ausbildungszentrums: "Wir bereiten nicht nur die Infanterie-Soldaten, sondern auch zivile Einsatzkräfte und Berater (inklusive Medienvertreter) auf die Gefahren im Ausland vor". Als Beispiel nennt er die Inspektoren, die zur Überwachung der Chemiewaffen in Syrien eingesetzt waren. Oder der medizinische Einsatz in Liberia im Rahmen der Ebola-Bekämpfung. "Die Zeit klarer Fronten ist vorbei", so Simon, "deshalb ist es umso wichtiger, Absprachen mit den Verbänden im Einsatzgebiet zu treffen und auf ständige Kommunikation zu achten".
Ein Bus-Pendelverkehr zwischen dem Stadtbereich Hammelburg und dem Lagerberg bot den Besuchern einen autofreien Zugang. Auch zum Übungsdorf Bonnland fuhren Busse. Für die Kids gab es Trampoline, Wasserspritzen oder Schlauchboot fahren.