Die letzte Fuhre wurde tüchtig gefeiert

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Gemeinsam mit ihren Lesehelfern und den Bürgern feiern Ulrike (auf dem Erntewagen) und Thomas Lange (Mitte) mit der letzten Fuhre ein qualitativ erfolgreiches Weinjahr. Foto: Winfried Ehling
Gemeinsam mit ihren Lesehelfern und den Bürgern feiern Ulrike (auf dem Erntewagen) und Thomas Lange (Mitte) mit der letzten Fuhre ein qualitativ erfolgreiches Weinjahr.  Foto: Winfried Ehling

Thomas Lange vom gleichnamigen Weingut hat das Einbringen der letzten Fuhre Trauben auf dem Marktplatz feierlich begangen.

"Was wir uns vorgestellt haben ist erreicht", freut sich Thomas Lange vom gleichnamigen Weingut beim Einbringen der letzten Fuhre Trauben. Nach altem Brauch wird dieses Ereignis beim ehemals Städtischen Weingut in der Saalestadt "guten Stube" - auf dem Marktplatz - mit den Lesehelfern und Bürgern gefeiert.
Nur rekordverdächtige zweieinhalb Wochen dauerte die Lese in den Weinbergen rund um Schloss Saaleck und im Eschenthal unter Einsatz von durchgängig 14 "Träubelpflückern". "Die Trockenperiode hat zwar ihre Spuren hinterlassen und das schlägt sich voraussichtlich mit einem bis zu einem 20-prozentigem Verlust in der Quantität nieder. Doch die Qualität ist sehr gut", verspricht Lange. "Als letztes ernteten wir eine Beerenauslese mit mehr als 140 Grad Oechsle, einen Riesling aus dem Waltertal am Schlossberg. Die Früchte waren herrlich eingetrocknet, fast schon Rosinen. Das wird eine feine Spätlese, die wir in kleinen Hydropressen entsaften denn in einer großen Presse hätten wir zu viel Verlust", reibt sich Lange die Hände.


Manches wird knapp

Was die Quantität anbelangt, haben Thomas und Ulrike Lange noch einige Vorräte im Keller. "Bei manchen Weinen wird es allerdings knapp", räumen sie ein. So beispielsweise beim Silvaner, den die Weingutbesitzer früher abfüllen müssen. Der Brauch, die "letzte Fuhre" öffentlich zu feiern, geht in der ältesten Weinstadt Frankens auf eine lange Tradition zurück, die das Ehepaar nach dem Erwerb des Städtischen Weinguts wieder aufleben ließ.
Der mit Weinlaub geschmückte Erntewagen fährt hupend durch die Kissinger Straße auf den Marktplatz wo die Bürger schon warten. Ihnen wird ein Schoppen, ein Federweißer und Trauben kredenzt - denn die Arbeit eines Winzerjahres ist erfolgreich beendet.
In der Mainschleife ist dies in jedem Weinort gang und gäbe. In der Saalestadt war die schöne Geste einige Zeit eingeschlafen und wurde durch ein Helferfest ersetzt. Ältere Bürger der Saalestadt, die das Treiben auf den Bänken des Marktplatzes verfolgten, erinnerten sich noch an die Jahrzehnte zurückliegenden letzten Traubenfuhren, die vom "Krons Schorsch" - einem Hammelburger Original und Winzer - öffentlich propagiert wurden. "Schön, dass dieser Brauch wieder auflebt", urteilen sie unisono.