Büroleiter Fabian Hamák macht deutlich, dass es ein Wahlkreisbüro und kein Parteibüro ist und auf die Trennung geachtet werde. Trotzdem sind die Räumlichkeiten so etwas wie die zentrale Vertretung der Grünen im Landkreis - zumal es kein eigenes Büro des Kreisverbands gibt.
Mit vielen unterschiedlichen Anliegen kommen Menschen zu Hamák ins Büro - ganz unabhängig von Parteivorlieben. Er berichtet: "Wenn es einmal nur fünf Besucher am Tag sind, dann ist es ein äußerst ruhiger Tag." Was eher selten vorkommt. Denn sogar Touristen verirren sich ins Büro. Daher hält Hamák für sie einen Vorrat an touristischen Flyern der Stadt bereit
Bei den Besuchen gehe es häufig um "Lotsenarbeit", wie es Rottmann nennt: erklären, wer, wofür zuständig ist - Kommune, Land, Bund, EU. Die Erwartungen an die Grünen seien "riesengroß". Rottmann sagt: "Anders als früher wollen die Leute, dass die Grünen nun etwas ändern."
Davon bekommt Eichelbrönner zumindest in Form von Telefonanrufen etwas ab. Die hätten zugenommen. Die meisten Anrufer müsse er aber an die Naturschutzbehörde verweisen. Durch das Wachstum seien die Ehrenamtlichen zunehmend gefordert. Eichelbrönner berichtet, dass "Leute auf uns zukommen, die Grüne-Listen aufstellen wollen".
So könnten neben den Stammstädten Bad Kissingen und Hammelburg bei der Kommunalwahl 2020 in sechs weiteren Gemeinden Listen der Grünen zur Wahl stehen. Eichelbrönner zeigt sich zuversichtlich, es gebe Gespräche. Zwar traten außerhalb von Bad Kissingen und Hammelburg immer mal wieder vereinzelt Grüne in Gemeinderäten auf, aber dezidiert Grüne-Listen in dieser Breite, das wäre neu.
Das Trio Rottmann, Eichelbrönner, Hamák verbindet die Tatsache, dass sie aus Großstädten zurückgekehrt sind und die Vorteile des ländlichen Raums zu schätzen wissen. Gleichzeitig bringen sie Erfahrungen mit, wie manches funktionieren oder was besser laufen könnte. Daraus leiten sie den Anspruch ab, den ländlichen Raum neu zu gestalten, zum Beispiel beim Thema öffentlicher Nahverkehr.
Eichelbrönner nennt die Programmatik der Kreis-Grünen für die sechs Jahre nach der Kommunalwahl 2020: Die "Männerkultur", die sich herausgebildet habe, bei der schon alles vorbesprochen sei, weshalb es in Gemeinderäten keine Diskussionen gebe, soll aufgebrochen werden.