Bei Machtilshausen misst eine Fachfirma mit einer neuen Infrarottechnik das Windaufkommen. Sie ermittelt, ob sich der Bau von Windkraftanlagen lohnt.
Die geplante Stromtrasse braucht der Markt sicherlich nicht. Abgesehen davon, dass dieser Strom eher im Süden der Republik benötigt wird, ergeben sich für Elfers hausen Möglichkeiten, selbst Energie - und zwar regenerative - durch den Bau von Windkraftanlagen bereitzustellen.
Erste Messungen zur Windstärke liefert ein "Windcube", der am Wochenende in der Gemarkung "Winterthal/Eulengrube" - ein gutes Stück hinter Machtilshausen - aufgestellt wurde. Der Würfel ermöglicht ein Verfahren, das seit drei Jahren die früher verwendeten, teuren Messverfahren per Masten ersetzt. Er steht auf einem Pkw-Anhänger und "ist somit mobil, und man kommt überall damit hin", sagt Kai Sauerwein, Projektentwickler der beauftragten Firma "Pro Wind" aus Goldbach.
Infrarot-Lichtstrahl Diese Art von Windmessung, die so genannte Lidar-Technologie, wurde von der Umwelttechnik GmbH BBB
entwickelt und arbeitet mit einem Infrarot-Lichtstrahl, der - unsichtbar - 200 Meter in den Himmel reicht und anhand der Staubpartikel oder Nebel-Tröpfchen in der Luft die Windstärke messen kann. Die Anlage wird von Photovoltaik-Kollektoren auf dem Anhänger mit Energie versorgt.
Selbstverständlich ist der Cube alarmgesichert, unter anderem mit einem stabilen Bauzaun. "Wir bekommen innerhalb von drei Sekunden Alarm, falls jemand versucht, in diesen Bereich einzudringen oder Störungen auftreten", betonte Thomas Latacz von BBB, der Bürgermeister Karlheinz Kickuth und Bauhofleiter Leo Roth über die Arbeitsweise informierte. Dass in einem Gebiet, in dem sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, vielleicht auch einmal Wild in die Anlage eindringt, hält Latacz für unwahrscheinlich.
"Diesen Fall hatten wir noch nie", fügt er hinzu.
Viermonatige Testphase Vier Monate braucht Prowind, um zunächst eine interne Abschätzung über die Windverhältnisse in der Eulengrube und zum Erkunden der möglichen Abstände zwischen den Windkraftanlagen zu gewinnen. Doch läuft die Mess-Anlage weitere acht Monate zur Absicherung für die Investoren. "Denn wer sein Geld in Windkraftanlagen steckt, will 150prozentige Sicherheit", erklärte Sauerwein.
"Die letzten neun Monate unterliegen zudem der Bewertung der Naturschutzbehörde. In dieser Zeit werden auch die ersten Finanzierungspläne vorbereitet.
Unser Hauptarbeitsjahr liegt also in 2015, berücksichtigt man die Beschaffung von Schall-, Schatten- und Bodengutachten und die Statistik", merkte der Projektentwickler an.
Fünf bis sieben Anlagen Bürgermeister Kickuth erwartet - bei positiven Messungen - den Beginn der Baumaßnahmen in einem Jahr und die Fertigstellung im Jahr 2016. Dann könnten bei entsprechender Windhöffigkeit in dem Tal bei Machtilshausen fünf bis sieben Windkrafträder stehen, die regenerative Energie erzeugen.