Mit vereinten Kräften und maschineller Hilfe wurde der 22 Meter hohe Zunftbaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Zahlreiche Zuschauer ließen sich das traditionelle Spektakel nicht entgehen.
"Maibäume gibt es überall aber so etwas kennen wir nicht", stellte Werner Eisenberger aus Herne erstaunt fest, der - auf der Suche nach einem Parkplatz - zufällig die Zunftbaumaufrichtung erlebte. Die Worte belegen die Rarität der Tradition, und tatsächlich ist die Saalestadt eine Ausnahme in der Region, die mit dem wappengeschmückten Baum Hammelburgs alte Handwerks-Zünfte ins Gedächtnis ruft.
Geschätzte 500 Besucher wollten es sich nicht entgehen lassen, bei diesem Brauch dabei zu sein. Das gut zwei Tonnen schwere und 22 Meter hohe Wahrzeichen hievten die Firma Markus Gerner mit einem Autokran und die Mitarbeiter des Bauhofs in die Höhe, wobei die Freiwillige Feuerwehr mit der Drehleiter assistierte.
VWS-Geschäftsführer Walter Schneider und Bürgermeister Armin Warmuth begrüßten die Gäste und dankten den Helfern.
Musik und Lieder Die Obereschenbacher Hopfenbläser spielten anschließend auf. Die Kinder der Grundschule am Mönchsturm intonierten unter Leitung von Rektorin Simone Albert mehrere Verse auf Handwerksberufe. Auch die Jüngsten der Volkstanzgruppe Völkers-leier zeigten einige Tänze in hübschen Trachten. Für das leibliche Wohl sorgten die Metzgerei Köhler und die Familie Lange vom Weingut Schloss Saaleck.
VWS-Versammlung Der Zunftbaumerrichtung ging die Jahreshauptversammlung des Vereins für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS) auf Schloss Saaleck voraus, zu der Vorsitzender Sebastian Hose den Mitgliedern erfreuliche Ergebnisse melden konnte.
So bezeichnete er die seit einem Jahr überregional laufende Flyer-Aktion mit 40 000 Exemplaren als gelungene Maßnahme.
Als enorm wichtig sah er die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Fränkisches Saaletal. Der Tourismus generiere in Franken jährlich insgesamt sechs Milliarden Euro. Erste Schritte gibt es in der Service-Netz-Gruppe des VWS, in der Qualität und Service die Schwerpunkte sein sollen. Für das Stadtjubiläum 2016 baten der Vorsitzende und Bürgermeister Warmuth um Ideen und Mitarbeit. Das Stadtfest soll im Rahmen der Veranstaltung "Wein und Gaumenfreuden" stattfinden.
"Platz mit Leben erfüllen" Zur Umbaumaßnahme "Viehmarkt" nannte Hose die Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Konzept "eher bescheiden". Daran knüpfte er die Bitte an die Verwaltung und die Bauleitung, bei markanten Maßnahmen die Anlieger zu informieren.
"Der Platz muss aber auch mit Leben erfüllt werden und Parkplätze für die Erreichbarkeit der Geschäfte zur Verfügung stehen. In der Bahnhofstraße kommen wir nur mit Beteiligung der Anwohner und Geschäftsleute vorwärts", fügte er hinzu.
Warmuth (CSU) zollte der engen Kooperation von VWS mit dem Tourismusverein Anerkennung. "Sie haben einiges zu Wege gebracht, das auch der Außenwirkung der Stadt zugute kommt", lobte er. Neben dem Hüttenkonzept stünden auch Verbesserungen in der Kirchgasse an, für die es Fördermöglichkeiten gebe. Zudem will die Stadt eine neue Gestaltungssatzung erarbeiten. Für die laufenden Veränderungen , die ihre Zeit brauchen, bat er um Verständnis.
VWS-Geschäftsführer Schneider berichtete über die Aktivitäten des Vereins im vorigen Jahr.
Danach stachen die Zunftbaumaufstellung, der Michaelsmarkt und der Mantelsonntag sowie der Altstadt-Advent hervor. Die Weihnachtsbeleuchtung ließ der VWS auf LED-Leuchten umstellen, die eine beachtliche Einsparung durch Stromreduzierung brachten. Derzeit zählt der Verein 125 Mitglieder bei fünf Neuzugängen und drei Austritten.
Dem Kassenbericht von Schatzmeisterin Anja Binder zufolge sind die Mitgliedsbeiträge die größte Einnahme des VWS. Größte Ausgabe war der Auf- und Abbau der Weihnachtsbeleuchtung. Binder, die den Spendern, dem Tourismusverein, der Stadt und den Stadtwerken dankte, bestätigten die Kassenprüfer Rainer Löffert und Patrick Bindrum die korrekte Kassenführung, die Entlastung des Vorstands erfolgte einmütig.
Unter dem Motto "Richtig im Einzelhandel aufgestellt - online präsent sein" informierten die Projektmanagerinnen für eBusiness, Christine Scheid und Julia Grosser, über
die Möglichkeiten und Kriterien des online-Handels. Der so genannte eBusiness-lotse - eine Kooperation der Uni Würzburg und der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer Würzburg-Schweinfurt - bietet hier Hilfsstellung an und informiert über Details und Möglichkeiten neue Märkte zu erschließen. Er kann unter der Adresse
www.ebusiness-lotse-mainfranken.de in Anspruch genommen werden.