Ein außergewöhnliches Musikereignis fand zwei Jahrzehnte nach seiner Uraufführung an der Bayerischen Musikakademie erneut großen Zuspruch.
Mit seinem Advents- und Weihnachtszyklus "Freut euch in aller Welt" vermittelte Alfred Artmeier den Zuhörern in der Klosterkirche Hammelburg ein Gemeinschaftserlebnis besonderer Prägung, das traditionelle und neuzeitliche Musik verband.
Mögen Harfe und Maultrommel im weihnachtlich-musikalischen Bereich gelegentlich noch ihren Niederschlag finden, so sind Congas im heimischen Adventslied eher ungebräuchlich. Doch nicht nur in der instrumentalen Besetzung, sondern auch in Stilistik und Methodik setzte Alfred Artmeier Akzente indem er zeitgemäße Rhythmen einwebte, wie zum Beispiel Folklore, Jazzelemente und Ansätze von Popmusik. Und es gab durchaus auch Klassik und mittelalterliche Klänge.
"Meine Absicht war es, ein Jahrtausende altes Thema, Christi Geburt, zeitgemäß aufzubereiten und so die jüngere Generation zu interessieren, die oft nur schwer Bezug zum Ursprung des Weihnachtsfest findet", sagt der selbst anwesende, ehemalige Volksmusik-Abteilungsleiter des Bayerischen Rundfunks. Das ist trefflich gelungen und unterstrich den Wunsch des Vorsitzenden des Bayerischen Musikrats, Thomas Goppel, denn Zuhörer jeden Alters spendeten dem Werk nach Konzertschluss begeisterten Beifall.
Nicht nur die Aufgeschlossenheit des Publikums, sondern auch die Akteure - die Sängerlust Oberthulba unter Leitung von Michael Rudolph, und der Kinderchor der Realschule Bad Königshofen unter Henrike Rottmann sowie die Instrumentalisten der Musik-Berufsfachschule Bad Königshofen, geleitet von Bundesdirigent Ernst Oestreicher und die Solisten Laura-Maria Püsch, Svenja Nier, Henrike Rottmann und Peter Thimm - fanden die Anerkennung des 89-jährigen Artmeiers, der in einem Schlusswort "die erstaunlich hohe Qualität der Aufführung" lobte.
Die Mischung macht's Ein globales Schlaglied warf die meditative Weihnachtsbotschaft aus Bibelzitaten und zeitgemäßen Reflexionen - von Kuno Holzheimer, dem Künstlerischen Leiter der Hammelburger Musikakademie rezitiert - durch die Übersetzung in sechs verschiedene Sprachen (Latein, Französisch, Spanisch, Englisch, Russisch und Tschechisch) aus dem Chor und dem Orchester auf die Veranstaltung.
"Die Mischung aus traditioneller Volksmusik, modernen Gesängen und Sprachtexten ist hervorragend beim Publikum angekommen, wobei besonders zu bedenken ist, dass es sich hier um Laienmusiker und -sänger handelt", befand Holzheimer, der den Akteuren ebenfalls hohes Lob spendete. "Es ist zudem gelungen, die Zuhörer von Beginn an in das Geschehen einzubeziehen", freut er sich.
"Freut euch in aller Welt" erinnerte manchen Zuhörer ein bisschen an das "World Aid"-Konzert, als Bob Geldof Ende der 80 Jahre namhafte Rock- und Pop-Musiker und -Bands für eine weltweite Spendenaktion engagierte. Aus dieser "Good will"-Veranstaltung, die ebenfalls einige Weihnachtslieder in eine aktuelle Version kleideten, entsprangen sogar Internationale Hits.
Alfred Artmeier, der die Uraufführung seines Werkes zum 15-jährigen Bestehen der Musikakademie Hammelburg präsentierte, stammt aus Schwarzach und studierte Musik in München. Im Bayerischen Rundfunk und an der Bayerischen Staatsoper als Sologitarrist tätig, wirkte er bei ca. 15.000 Schallplatteneinspielungen mit.
Nach sechsjähriger Lehrtätigkeit am Trapp-Konservatorium wurde er 1970 Leiter der Abteilung für Frühe Musik und Laienmusik und in- und ausländische Volksmusik beim BR. Artmeier ist Gründungsmitglied im Programmausschuss des Deutschen Musikrats für Laienorchester-Wettbewerbe und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz, der Carl-Orff-Medaille, der Otto-Jochum-Plakette und dem Sudetendeutschen Volkstums-Preis ausgezeichnet.