Bühne frei für Hamfred

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Carolin Sell stellt Hammel Hamfred vor. Foto: Arkadius Guzy
Carolin Sell stellt Hammel Hamfred vor.  Foto: Arkadius Guzy

Beim Stadtfest zum 1300-jährigen Jubiläum feierte ein neuer Star seine Premiere: Hammel Hamfred. Carolin Sell, seine Schöpferin, hat mit ihm noch viel vor.

Er hat abstehende Ohren und einen grünen, bocksbeutelförmigen Fleck auf dem Bauch - das ist Hammel Hamfred. Mit der knuffigen Handpuppe will Carolin Sell viele Kinder begeistern.
Seinen ersten Auftritt im Puppentheater erlebte Hamfred beim Stadtfest. In der Stadtbibliothek verriet er seinen Zuschauern zum Beispiel, dass er Gänseblümchen mag. Die schmecken so gut.
Das Stück "Hamfred Hammel feiert Geburtstag" hatte sich Carolin Sell extra zum Stadtjubiläum ausgedacht und dazu die Hammel-Handpuppe gebastelt. "Ich habe zunächst im Internet nachgeschaut, wie ein Hammel aussieht", erklärt Sell. Dann fertigte sie Schablonen für den Stoff, schnitt ein wollartiges Vlies zurecht und verklebte die Nahtstellen. Der Mund ist bei Handpuppen besonders aufwendig, berichtet Sell.
Sie spricht aus Erfahrung, denn Hamfred ist nicht ihre erste Handpuppe. Ein Dutzend Figuren hat Sell mittlerweile gebastelt. Neben "Hamfred Hammel feiert Geburtstag" gehört das Stück "Kekse", inspiriert durch den Diebstahl des Leibnizkekses, zu ihrem Repertoire. Darin kommen unter anderem ein kleiner Junge und ein Firmenchef vor - alles Handpuppen.
Hamfred aber ist die bisher am besten gelungene Figur, findet Sell - auch wenn sie ihm manchmal die Ohren richten muss, damit diese richtig abstehen und Hamfred als Hammel zu erkennen ist. Jeder echte Theaterstar muss eben in die Maske.
Demnächst kommen zwei weitere Puppen dazu. Sell arbeitet an einer Fortsetzungsgeschichte für Hamfred. Sie denkt über viele weitere Auftritte in der Stadtbiliothek nach.
Neuigkeiten und was Ham-fred privat so alles anstellt, erfahren Fans auf einer eigenen Facebook-Seite. Am Freitag, 15. Juli, spielt Sell in der Grundschule vor den Hammelburger Erstklässlern. Und den Partykeller im eigenen Haus möchte sie als Kellertheater einrichten.
Sell ist mit ihrem Mann, der aus Hammelburg stammt, vor Kurzem in die Stadt gezogen. Die Sozialpädagogin will sich mit einer privaten Kindertagespflege selbständig machen und daneben Zeit fürs Theaterspielen nehmen, das sie schon länger macht. Dabei liegt ihr das Papiertheater am Herzen. Sell sagt: "Papiertheater ist eine aussterbende Gattung. Handpuppen werden nie aussterben."
So sieht sie es als "Mission" an, Papiertheater als Kulturgut lebendig zu halten, weil es nur sehr wenige Leute kennen. Eine kleine Sammlung an Figuren und Guckkästen sind mittlerweile zusammengekommen. Auch für diese fragilen Bühnen hat Sell schon eigene Stücke geschrieben und Figuren gebastelt.
"Papiertheater ist ein schönes Medium für Kinder und Erwachsene", meint Sell. Vor allem ist es ganz von Technik befreit. Das gefällt Sell und darin sieht die Sozialpädagogin auch einen großen erzieherischen Wert. Das Repertoire an Geschichten wird in der kommenden Zeit noch wachsen. Die Ideen müssten vielfach erst einmal reifen. Geschichten ausgedacht hat sich Sell schon früh, schon als Kind. "Ich konnte noch nicht schreiben und habe sie meiner Mutter diktiert", erzählt sie. Ihr Vater, Lehrer für Deutsch, Musik und Kunst, hat sie wahrscheinlich beeinflusst. Zumindest hatte er ihr einmal ein Papiertheater mitgebracht.