BJV-Kreisgruppe Hammelburg: rekordverdächtige Abschusszahlen

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Gold erhielt die Achtender-Trophäe von Steffen Sitzmann. Die Trophäe des Reither Jägers war mit 360 Gramm die schwerste der Ausstellung. Fotos: Gerd Schaar
Gold erhielt die Achtender-Trophäe von Steffen Sitzmann. Die Trophäe des Reither Jägers war mit 360 Gramm die schwerste der Ausstellung.  Fotos: Gerd Schaar
Mehr als 500 Gehörne waren auf der Trophäenschau der BJV-Kreisgruppe Hammelburg ausgestellt.
Mehr als 500 Gehörne waren auf der Trophäenschau der BJV-Kreisgruppe Hammelburg ausgestellt.
 
Nach der Veranstaltung wurden die Gehörne wieder eingepackt und heim zu den Jägern gebracht.
Nach der Veranstaltung wurden die Gehörne wieder eingepackt und heim zu den Jägern gebracht.
 
In einen Drahtzaun hatte sich dieser Rehbock bei Dittlofsroda so verwickelt, dass er nur noch von seinem Leiden erlöst werden.
In einen Drahtzaun hatte sich dieser Rehbock bei Dittlofsroda so verwickelt, dass er nur noch von seinem Leiden erlöst werden.
 
 

Das Schwarzwild ist immer noch das Sorgenkind der Jäger. Versammelt hatten sich die Waidleute aus der BJV- Kreisgruppe Hammelburg jedoch wegen der alljährlichen Trophäenschau des Rehwildes.

Der große Saal des Gasthauses "Zum Stern" der Familie Brust schien am Freitagabend aus allen Nähten zu platzen. Die Tischreihen waren übervoll besetzt, zusätzliche Stühle mussten noch hinein getragen werden. Vor den Saalwänden wurden traditionsgemäß die Gehörne der 506 erlegten Rehböcke präsentiert. Darunter gab es die Bewertungen der Besten mit fünf Mal Gold, zehn Mal Silber und 13mal Bronze. Die Leitung hatte der stellvertretende Vorsitzende Markus Sell.

Spitzenwert erzielt

Insgesamt wurden 1423 Rehe im vergangenen Jahr erlegt, ein absoluter Spitzenwert innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Hinzu kommen noch 220 Rehe, die laut Jagdberater Helmuth Keller als Fallwild im Straßenverkehr ihr Leben ließen.

Eine Goldauszeichnung erhielt der "gerade Achtender" des Reither Jägers Steffen Sitzmann. Mit 460 Gramm hatte Sitzmanns Trophäe das größte Gewicht in der Ausstellung. Das Durchschnittsgewicht lag bei rund 380 Gramm.

"Zwei Stunden habe ich für diesen kapitalen Abschuss angesessen", erinnert sich der Schütze. "Ich war schon ein wenig aufgeregt", verrät Sitzmann. Durch sein Fernglas habe er das "starke Stück Rehbock" erkannt. Dass es aber so viele Enden im Gehörn dieses älteren Bocks gab, das habe er erst beim Verlassen des Hochsitzes erkannt. "Es war ein sauberer Blattschuss, über den ich mich sehr freute", bestätigt Sitzmann. Seit sieben Jahren habe er seinen Jagdschein. "Der Cousin meines Vater hat mein Interesse am Jagen und vor allem an der Natur geweckt", erzählt der 36-jährige Jäger. "Das Schießen ist es nicht allein für mich, sondern vielmehr auch das Hegen", so Steffen Sitzmann, der sich mit Hubert Sitzmann ein Revier bei Oberthulba teilt.

Abschussquote fast 100 Prozent

"Die Hegeschau dient der Kontrolle der Abschusserfüllung", gratulierte die stellvertretende Landrätin Magdalena Dünisch (FW/ CBB) zur vorbildlichen Aufgabenerledigung des Abschussplanes mit 96 Prozent. "Sie sind sich der Verantwortung für Wald und Wild bewusst", lobte sie die Jäger und dankte der BJV-Kreisgruppe Hammelburg sowie Hans-Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde für die Ausrichtung der Trophäenschau.

Nicht nur für das Rehwild wurden rekordverdächtige Abschusszahlen aus dem vergangenen Jagdjahr gemeldet. Mit 1403 erlegten Sauen sind auch die Zahlen für das Schwarzwild um die Hälfte des Vorjahres gestiegenen. Das Thema Überpopulation des Schwarzwildes sei noch längst nicht vom Tisch, bestätigte der Schwarzwildringleiter, Forstrat Reinhard Landgraf vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aus Bad Neustadt. Offenbar habe die Jagd bislang wenig Einfluss auf die Populationsdynamik der Wildschweine gezeigt.

Nach wie vor sei es das Ziel, den Bestand der Wildschweine und demzufolge auch deren Wildschäden zu verringern, so Landgraf. Sorge bereite die afrikanische Schweinepest, die sich ihren Weg schon bis nach Polen gebahnt habe und bald auch Deutschland erreiche. "Ich kann Sie beruhigen", klärte Landgraf die besorgten Waidleute auf, "für den Menschen ist das Fleisch eines befallenen Tieres ungefährlich". Aber Hunde könnten daran sterben.

Immer noch zu viele Wildschweine

Wildschaden von rund 26 000 Euro entstand laut Untere Jagdbehörde im vergangenen Jahr durch die Schwarzkittel im Altlandkreis Hammelburg. Hauptsächlich wurden Frischlinge und (junge) Überläufer erlegt. "Schießen Sie vermehrt auf weibliche Frischlinge", empfahl Landgraf, um der Überpopulation der Wildschweine Herr zu werden. Rund 90 Prozent der Schäden seien schon abgewickelt. "Man spricht miteinander und sitzt im selben Boot", lobte er die gute Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten.

Lediglich Rabenkrähen, Füchse und Stockenten tauchen in der Abschussliste mit nennenswerten Zahlen auf. Auf dem Rückmarsch ist laut Donislreiter die Population von Hase, Marder und Wildtaube. Fast auf dem Nullpunkt sind Rebhuhn, Fasan und Wildkaninchen angelangt. Seit rund sieben Jahren etabliert sich der Waschbär mit steigender Tendenz.

Die Rotwild-Trophäenschau der BJV-Kreisgruppe Hammelburg gibt es am Samstag, 12. April in der Thulba-Halle. Am Freitag, 28. März, treffen sich Interessierte um 13 Uhr auf dem Parkplatz am Klaushof (Bad Kissingen), um Einblick in die Waldverjüngung zu nehmen. Für ein forstliches Gutachten wird eine exemplarische Dauerbeobachtungsfläche "An der Hermannsruh" im Kommunalwald von Stralsbach (Burkardroth) in das Blickfeld genommen. Hierzu lädt das AELF Bad Neustadt ein.