Bei der Katastrophen-Großübung wollten die Helfer testen, ob sie im Ernstfall durch die engen Ortsdurchfahrten bis zu ihrem Einsatzort kommen würden.
Hochwasser der Elbe, Sturmschäden von erheblichem Ausmaß oder der riesige Flächenbrand bei Meppen - wenn die Marschkolonne des Katastrophenschutzes ausrückt, dann geht es um ganz große Dimensionen. Am Samstag bewegten sich über 60 Fahrzeuge der Feuerwehren, des Technischen Hilfswerkes, der Rettungssanitäter (Rotes Kreuz und Malteser Hilfswerk) und der Polizei - alle aus dem Landkreis Fulda - übungshalber in Richtung Truppenübungsplatz Wildflecken. Hinzu kamen noch rund zehn Fahrzeuge der Einsatzleitung.
"In dieser Größenordnung haben wir das zuvor noch nicht geprobt", sagte Einsatzleiter Matthias Strott. Mit der Übung "Flinker Frischling" sollte der Einsatz der hessischen Marschkolonne für die Hilfeleistung im Katastrophenfall im benachbarten Bayern geprobt werden. Zwar waren statt der ursprünglich vorgesehenen 400 nur etwa 250 Hilfskräfte real erschienen. Aber im Ernstfall wären es 800 Einsatzkräfte, so Strott. "Ohne die vielen Ehrenamtlichen würde es nicht gehen", bedankte er sich.
Engstellen passierbar?
Schon seit Samstagmorgen bewegte sich der Hilfskonvoi aus dem Landkreis Fulda durch die Rhön. Es sollte nämlich geprüft werden, ob man mit allen Fahrzeugen auch durch enge Durchfahrten in den Dörfern kommt. Aufgeteilt in mehreren Gruppen bewegte sich der Hilfszug nicht in voller Länge über Kreuzungen. Strott: "Schließlich wollen wir den Straßenverkehr nicht unnötig lange blockieren."
Geprobt wurde lediglich die Umsetzung der Logistik in die Realität. Das heiße, so Strott weiter, dass die seit Donnerstag ausgearbeitete Reisetour in die Wirklichkeit umgesetzt werden sollte. Zum Einsatz vor Ort kam es jedoch nicht. Die Löschschläuche blieben trocken, die Rettungsbahren unberührt und die THW-Werkzeuge in den Fahrzeugen. In Betrieb genommen wurden jedoch die Gulaschkanonen. Gegessen wurde nacheinander in Zeitraten: Alle halbe Stunde gab es frische Nudeln zum Gulasch. "Ja, es schmeckt ausgezeichnet", bestätigte ein Feuerwehrmann aus Fulda.
Froh war der Leitungsstab des Katastrophenschutzes, dass die Bundeswehr den Platz für ein so großes Übungsereignis zur Verfügung stellte. Wo fände sich sonst in den umliegenden Orten ein genügend großer Parkplatz für so viele Fahrzeuge? "Unser Konvoi hätte mitunter ganze Ortsdurchfahrten lahmgelegt, hätten wir dort geparkt", so Strott. Schon im Mai habe es heuer ein entsprechendes Seminar zum Thema Katastrophenschutz gegeben. "Wir sind also in der Lage, bei Katastrophen in solcher Größenordnung auszurücken", sagte Strott. Das gelte nicht nur für den virtuellen Übungsfall in Bayern, sondern bundesweit. "Andere Bundesländer können uns über das Land Hessen anfordern", sagt Matthias Strott. In einem solchen Ernstfall kämen jedoch erheblich mehr Hilfskräfte zum Einsatz. Rund zwei Dutzend Führungskräfte aus dem Aufgabenbereich des Zivil- und Katastrophenschutzes sowie der Polizei und der Bundeswehr waren bei der Ausarbeitung der Übung beteiligt. Die Koordination lag beim Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises Fulda.