Großer Andrang beim Waldberger Erzählnachmittag

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Das Schwarzweißfoto vom der Glockenweihe im Jahr 1932 ließ die Anwesenden staunen. Foto: Sigismund von Dobschütz
Das Schwarzweißfoto vom der Glockenweihe im Jahr 1932 ließ die Anwesenden staunen. Foto: Sigismund von Dobschütz
Rita (83) und Bruno Bühner (84) macht es Spaß, sich an die Kindheit zu erinnern. Foto: Sigismund von Dobschütz
Rita (83) und Bruno Bühner (84) macht es Spaß, sich an die Kindheit zu erinnern. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Die Premicher Straße im Jahr 1926. Foto: Sigismund von Dobschütz
Die Premicher Straße im Jahr 1926. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Gastgeber Siegfried Söder lässt die Waldberger aus alter Zeit erzählen. Foto: Sigismund von Dobschütz
Gastgeber Siegfried Söder lässt die Waldberger aus alter Zeit erzählen. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Gastgeber Siegfried Söder (rechts) im Gespräch mit Bruno Bühner (84). Foto: Sigismund von Dobschütz
Gastgeber Siegfried Söder (rechts) im Gespräch mit Bruno Bühner (84). Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Antonia Lembach (15): "Ich schaue mir gern alte Fotos an und lasse mir von früher erzählen." Foto: Sigismund von Dobschütz
Antonia Lembach (15): "Ich schaue mir gern alte Fotos an und lasse mir von früher erzählen." Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Gastgeber Siegfried Söder (60): "Die Alten sollen erzählen, die Jungen wissen ja nichts mehr." Foto: Sigismund von Dobschütz
Gastgeber Siegfried Söder (60): "Die Alten sollen erzählen, die Jungen wissen ja nichts mehr." Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Einen großen Andrang aller Altersgruppen verursachte der erste Erzählnachmittag der Freunde des neuen Waldberger Dorfzentrums. Viele erinnerten sich anhand der Fotografien an die Vergangenheit.

Zu ihrem ersten Erzählnachmittag hatten die Freunde des neuen Waldberger Dorfzentrums eingeladen. Denn beim Ausräumen einiger Kirchenräume fanden sie kürzlich einen Karton mit 30 alten Fotografien aus den Jahren zwischen 1925 und 1965. Diese wurden inzwischen digitalisiert und beschriftet.

Am Sonntag sollten nun die alten Dorfbewohner bei Kaffee und Kuchen den Jüngeren erzählen, wie es damals war. "Die Jungen wissen doch nichts mehr", sagte Gastgeber Siegfried Söder (60) zur Begrüßung.

Alle 75 Stühle im Saal des neuen Dorfgemeinschaftshauses waren besetzt. Einige Nachzügler mussten stehen, so groß war das Interesse quer durch alle Altersgruppen. Munter redeten die Senioren schon durcheinander, kaum dass die ersten Bilder auf der Leinwand auftauchten. Fast jeder von ihnen wusste etwas beizutragen. Nicht alles war akustisch zu verstehen. Manchmal lag es auch am Dialekt. "Wir wollen heute Platt reden", hatte Söder die Gäste zuvor ermuntert. Dann würde den Alten das Erzählen leichter fallen, war seine Überlegung.

Ein Foto von der Glockenweihe 1932 ließ staunen. So sah das alte Feuerwehrhaus aus? Eine Menschenmenge mitten auf der Straße?

"Damals gab's hier kaum Autos", war die Begründung. Den erbärmlichen Zustand der alten Premicher Straße zeigte ein Foto von 1926: Breit wie zwei Feldwege und auch so matschig - zwischen beiden Fahrspuren ein Wassergraben, in dem das Regen- und Brunnenwasser abläuft.


Viele Fotos von der Dorfkirche


Viele Fotos zeigten die um 1930 noch kleinere Dorfkirche von innen und außen. "Auf der Doppelempore war es früher immer schön warm", wusste einer zu berichten. Ein alter Seiteneingang sei zugemauert worden. Schön seien die alten Altäre gewesen. Wurden sie verkauft oder verschenkt? Das wusste niemand mehr. Immer wenn Menschen auf den Bildern erkennbar waren, ging das Rätselraten los. War der Messdiener vorne rechts der Raimund? Wer waren bloß die fünf Dorfschönheiten? Kennt die jemand? "Oder hat man sie für die Feier eingekauft?", scherzte Moderator Söder. Spontan kam die Antwort aus dem Saal: "Die Hildtrud ist dabei." Das war 1962.

Antonia Lembach (15) ist eine der wenigen Jugendlichen im Saal. Freiwillig sei sie gekommen. "Ich schaue mir gern alte Fotos an." Es sei auch nett, wie sich die Alten über die Fotos aus ihrer Kindheit freuen. "Ich lasse mir auch von meiner Mama gern erzählen, wie es früher war, als sie so alt war wie ich." Der Älteste im Saal ist Bruno Bühner (84). Er konnte einiges zu den Fotos erzählen. "Es macht doch immer Spaß, sich an die Kindheit zu erinnern", sagt er. Trotzdem ist ihm die heutige Zeit lieber. Obwohl, mischt sich Ehefrau Rita (83) ein, damals auch manches besser war: "Die Leute sind mehr auf einander zugegangen." Den Zusammenhalt der Waldberger wieder zu stärken, sehen die Freunde des Dorfzentrums als Aufgabe. In den Wintermonaten wollen sie künftig heimatkundliche Veranstaltungen anbieten.

Am 14. Februar wird es um die Dialekte in der Rhön gehen. Söder betont: "Wir verlieren doch langsam unsere Sprache."