Gemeinderat stellt Weichen für Bürgermeisterwahl

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Bernold Martin (CSU) ist der erste und vorerst letzte hauptamtliche Bürgermeister der Gemeinde Schondra. Ab 2014 ist der Posten wieder ehrenamtlich besetzt.
Bernold Martin (CSU) ist der erste und vorerst letzte hauptamtliche Bürgermeister der Gemeinde Schondra. Ab 2014 ist der Posten wieder ehrenamtlich besetzt.

Das Gremium entscheidet, ob der Schondraer Bürgermeister ab 2014 ehren- oder hauptamtlich arbeitet. CSU-Amtsinhaber Bernold Martin möchte auf alle Fälle antreten.

Nach der Bundestagswahl ist vor der Kommunalwahl: Der Schondraer Marktgemeinderat befasst sich heute indirekt mit dem Urnengang am 16. März 2014, weil er festlegt, ob der Bürgermeisterposten auch in Zukunft hauptamtlich besetzt wird, oder ob die Gemeinde zur Regelung von vor dem Jahr 2008 zurückkehrt mit ehrenamtlichen Bürgermeistern im Rathaus.
Für Amtsinhaber Bernold Martin (CSU) ist der Beschluss heute zweitrangig: "Ich kandidiere unabhängig von dieser Entscheidung", sagte er auf Anfrage der Saale-Zeitung.

"Es gibt keine klare Richtung", gibt Martin keine Prognose ab, wie die Abstimmung heute ausgeht. Der Euerdorfer Marktgemeinderat hatte in der vergangenen Woche vorgelegt und entschieden, dass ab 2014 der Bürgermeister dort erstmals hauptamtlich arbeitet. In Schondra sei das Thema zwar nicht-öffentlich vorberaten worden, eine Mehrheit habe sich aber nicht herauskristallisiert.

Die Entscheidung zur Hauptamtlichkeit war bereits vor sechs Jahren ein Politikum. Damals hatte sich Amtsinhaber Clemens Markert (Aktive Bürger Markt Schondra) dafür eingesetzt - und war prompt ein halbes Jahr später von den Schondraern abgewählt worden. Als Lehre daraus hat sich sein Nachfolger von Anfang an nicht festgelegt, wie es mit dem Amt weitergehen soll. Bernold Martin ging auch offen mit seiner Besoldung um, legte in einer Bürgerversammlung sogar seine Bezüge offen (siehe auch Info-Kasten rechts) und hatte immer wieder betont, dass er sich eine Rückkehr zur Ehrenamtlichkeit trotz finanzieller Einbußen vorstellen könne.

Ein Gegenkandidat für Martin ist bislang nicht in Sicht. Vorgänger Markert hatte eine Kandidatur bereits ausgeschlossen.

Wahl Sieben der acht Bürgermeister im Altlandkreis Bad Brückenau werden am 16. März 2014 neu gewählt. Lediglich die Bad Brückenauer Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) wurde 2010 außer der Reihe gewählt, hier wird also erst 2016 ein neuer Bürgermeister gewählt. Neben Bad Brückenau sind derzeit die Bürgermeister in Wildflecken, Motten und Schondra hauptamtlich. In Oberleichtersbach, Riedenberg, Geroda und Zeitlofs erledigen die Ortsoberhäupter dagegen ihre Aufgaben ehrenamtlich.

Hauptamtlich Das Gesetz über kommunale Wahlbeamte und Wahlbeamtinnen (KWBG) regelt die Bezahlung von Bürgermeisten: Bei unter 2000 Einwohnern, wie im Fall Schondra, ist die Besoldungsgruppe A 13 vorgeschrieben. Diese beginnt mit 3669 Euro Grundgehalt, das etwa nach zwölf Jahren auf 4207 Euro pro Monat steigt. Bürgermeister von Gemeinden mit 2001 bis 3000 Einwohnern fallen unter die Besoldungsstufe A 14 (3899 bis 4597 Euro), bei Gemeinden mit bis zu 5000 Einwohnern A 15 (4511 bis 5295Euro im Monat) sowie Gemeinden bis 10 000 Einwohner A 16, was einem Einstiegsgehalt von 4976 Euro entspricht, nach zwölf Jahren auf 5882 und theoretisch bis 6309Euro steigt. Hinzu kommen bei hauptamtlichen Bürgermeistern Familien- und Kinderzuschläge sowie eine Dienstaufwandsentschädigung, die der Gemeinderat zwischen 203 und 668 Euro im Monat festlegen kann.

Ehrenamt Ehrenamtliche Bürgermeister enthalten eine monatliche Entschädigung, die der Gemeinderat zu Beginn der Amtszeit festlegt. Dabei gibt es folgende Spielräume: Bis 1000 Einwohner 1042 bis 2709 Euro, von 1001 bis 3000 Einwohner 2605 bis 3907 Euro, 3001 bis 5000 Einwohner 3438 bis 4636 Euro sowie über 5000 Einwohner 3959 bis 5001 Euro. Zusätzliche Leistungen, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt es bei ehrenamtlichen Bürgermeistern keine.