Gegner mit lautstarkem Protest

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Den Demonstrationszug durch Stangenroth führten die Organisatoren vom Verein "Unsere Rhön - gemeinsam stark" an. Zahlreiche Zuschauer säumten den Straßenrand, viele reihten sich später ein. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Den Demonstrationszug durch Stangenroth führten die Organisatoren vom Verein "Unsere Rhön - gemeinsam stark" an. Zahlreiche Zuschauer säumten den Straßenrand, viele reihten sich später ein.  Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Mit Plakaten waren die mehr als 300 Fahrzeuge bestückt.
Mit Plakaten waren die mehr als 300 Fahrzeuge bestückt.
 
Die Nationalparkbefürworter begrüßten Ulrike Scharf sehr freundlich.
Die Nationalparkbefürworter begrüßten Ulrike Scharf sehr freundlich.
 

Tausende Demonstranten zogen zur Rhönfesthalle. Die Befürworter überreichten Staatsministerin Ulrike Scharf hingegen ein Konzept.

"Wir sind die Rhön!": Mit diesen Worten empfingen tausende Nationalpark-Gegner Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) gestern am Spätnachmittag in Stangenroth. Unterhalb der Rhönfesthalle war eine große Wiese zum Kundgebungsplatz umgestaltet worden. Umrahmt wurde die Kulisse von unzähligen Traktoren, Radladern und anderen land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen. Alle waren mit Plakaten und Schildern ausgestattet, die den Unmut über die Pläne der Staatsministerin ausdrückten. "Wir haben bei 300 Fahrzeugen das Zählen aufgehört", sagte Daniel Wehner. Er ist der Vorsitzende des Vereins "Unsere Rhön - gemeinsam stark", der auch zu dieser Demonstration aufgerufen hatte.


Beginn verzögerte sich

Um 16 Uhr sollte diese mit einem Marsch durch Stangenroth beginnen. Doch es waren so viele Teilnehmer gekommen, dass sich der Beginn um mehr als eine halbe Stunde verzögerte. Lautstark zogen die Demonstranten durchs Dorf hinauf zur Rhönfesthalle, begleitet von zahlreichen Unterstützern am Straßenrand. Es wurde gepfiffen und gehupt, manch einer hatte auch Glocken oder Ratschen dabei. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis sämtliche Demonstrationsteilnehmer am Kundgebungsplatz eingetroffen waren. "Mit so viel Zuspruch haben wir nicht gerechnet", sagte Daniel Wehner. "Ich bin weder pro noch contra", sagte Alexander Pfülb aus Waldfenster. Er sei gekommen, um sich zu informieren. "Denn wenn etwas aus München von Herrn Seehofer gesteuert wird, dann bin ich sehr skeptisch", fügte er hinzu. Zunächst ging er zu den Nationalpark-Befürwortern.


Blumen für die Ministerin

Die hatten sich auf einem Platz unterhalb des Stangenrother Kindergartens auf die Ministerin vorbereitet. Dort ging es deutlich ruhiger zu, als bei den Demonstranten. "Mir geht es um die Natur, dass der Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleibt", sagte Peter Bergmann aus Oerlenbach, warum er für einen Nationalpark in der Rhön ist. Er war einer von etwa 50 Besuchern, die beim Bündnis Pro Nationalpark Rhön auf die Umweltministerin warteten. Mit etwas Verspätung kam sie schließlich.
Ulrike Scharf bekam ein Konzept für einen Kur- und Erholungswald vom Kur- und Fremdenverkehrsverein Bad Bocklet übergeben. Die Mitglieder des Bund Naturschutzes fügten einen Strauß besonderer Wiesenkräuter und eine Bewerbung um den Nationalpark hinzu. Scharf bedankte sich und lobte das Engagement als "sehr kreativ".


Buhrufe und Pfiffe

Begleitet wurde diese Runde von lautstarken Protesten. "Hör' mir auf mit Eurer Sch ...", rief ein älterer Herr immer wieder. Doch Ulrike Scharf ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. "Es ist legitim über so ein Thema zu diskutieren", kommentierte sie auf dem Weg zur Kundgebung. "Doch man muss sich nicht anschreien", fügte sie hinzu. Ausführlich redete sie vor den Gegnern, wurde jedoch immer wieder von Buh-Rufen und Pfiffen unterbrochen. Schließlich verabschiedeten die Demonstranten die Ministerin mit lautstarken "Wir sind die Rhön"-Rufen in die Rhönfesthalle zur öffentlichen Gemeinderatssitzung. (Einen Bericht dazu lesen Sie in unserer Montagsausgabe)