Von seinem Vorgänger hat der neue Oerlenbacher Bürgermeister Franz Kuhn ein ganzes Paket von Maßnahmen mit auf dem Weg bekommen. Diese "Pflicht" wird erst abgearbeitet, bis neue Maßnahmen angegangen werden.
Die Kommunalwahlen dieses Jahres sind schon ein gutes halbes Jahr Geschichte. Vor gut drei Monaten, vor etwas mehr als 100 Tagen, haben die neugewählten Bürgermeister ihre Arbeit aufgenommen. Die 100-Tage-Frist nimmt die Redaktion zum Anlass, bei neugewählten Bürgermeistern nachzufragen, wie sich die Dinge in der Gemeinde nach ihrem Amtsantritt entwickelt haben.
Der Oerlenbacher Bürgermeister Franz Kuhn hat zum 1. Mai die Nachfolge von Siegfried Erhard angetreten.
Wir haben ihm einige Fragen gestellt, wie es ihm so nach dem Amtsantritt ergangen ist und wo er die wesentlichen Aufgaben der Gemeinde in der nächsten Zukunft sieht.
Frage: Wie würden Sie selbst Ihre "Einarbeitungszeit" beschreiben? Überraschend? Stressig? Ausgerichtet an dem, was sein muss ...?
Franz Kuhn: Die Einarbeitungszeit lief sehr gut mit Unterstützung aller Mitarbeiter.
Überraschend war es nicht, da aufgrund meiner bisherigen Tätigkeit als geschäftsleitender Beamter in der Nachbargemeinde die Arbeitsabläufe in Verwaltung und die Tätigkeit eines Bürgermeisters mir bekannt waren. Ohne bisherige Verwaltungserfahrung hätte ich für das Bürgermeisteramt nicht kandidiert. Die bisherige Zeit als Bürgermeister war nicht unbedingt mehr stressig, aber etwas mehr Termindruck und -vereinnahmung hat man schon
gespürt.
Die Gemeinde Oerlenbach ist derzeit ziemlich mit Arbeiten eingedeckt: Die Hegler-Halle wird umgebaut, das Gewerbegebiet Oerlenbach füllt sich, wenn auch noch langsam, die Planfeststellung für die Umgehungsstraße Eltingshausen ist auf dem Weg ... Das sind Dinge, die schon vor Ihrem Amtsantritt angestoßen wurden, aber in welchem Maße beschäftigen Sie diese Maßnahmen trotzdem noch?
Diese Dinge kommen fast täglich auf mich
zu, da Änderungen und Ergänzungen eingebarbeitet werden. Allerdings handelt es sich dabei auch um Maßnahmen, die noch in die Zukunft reichen und somit noch lange die Arbeit in Gemeinderat und Verwaltung bestimmen werden. Vor allem die Maßnahme Wilhelm-Hegler-Halle beansprucht viel Zeit und Einsatz, da zur Zeit viele Firmen im Einsatz sind - Rohbau, Dach, Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär, Verputzer.
Die Arbeiten am Gewerbepark A 71 sind ebenfalls noch nicht abgeschlossen, das Rückhaltebecken wird noch gebaut.
Wo wollen Sie die nächstenwesentlichen Schwerpunkte für Oerlenbach setzen?
Zuerst wollen wir begonnene Maßnahmen fertigstellen, dann kommt eine finanzielle Bestandsaufnahme, und dann werden wir abwägen und das tun, was notwendig ist, und wenn möglich, was wünschenswert ist.
Das "Wünschenswerte" wird zuerst hinten angestellt.
Die ersten Gemeinderatssitzungen sind gelaufen, wie ist aus Ihrer Sicht das "neue" Miteinander der Gemeinderäte mit dem Bürgermeister gelaufen?
"Alte" und "neue" Gemeinderäte arbeiten problemlos zusammen. Es ist verständlich dass dem neuen Gemeinderat bei mancher Maßnahme, die schon länger zurückliegt, Hintergrundwissen fehlt.
Das ist kein Problem, da entsprechende Erläuterungen von der Verwaltung gegeben und auch erfragt werden. Auch im Vorfeld. Anstehende Aufgaben werden sachlich diskutiert und entschieden.
Haben Sie sich Ihren "normalen" Arbeitstag so vorgestellt, wie er sich heute für Sie darstellt - Ablauf und zeitliche Beanspruchung?
Hinsichtlich Ablauf und Beanspruchung grundsätzlich ja, da fast alles bekannt war.
Die Dinge kannte ich ja schon aus meiner bisherigen Tätigkeit im Gemeinderat und als stellvertretender Bürgermeister. Verwaltung und Bauhof sind mit sehr guten und motivierten Mitarbeiter besetzt. Von ihnen erfahre ich eine sehr gute Unterstützung und Zusammenarbeit.
Haben Sie Ihre Prioritätenliste nach 100 Tagen überarbeitet und wie sieht diese Liste heute aus?
Die Liste ist bis heute wenig überarbeitet.
Begonnenes wollen wir erst einmal abschließen und vor allem den Breitbandausbau zu Ende bringen.
Das Gespräch mit
Franz Kuhn führte Paul Ziegler