Friseurhandwerk: Waschen, schneiden, ausbilden

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Noch arbeitet Kimberly Parente am Übungskopf an der richtigen Technik. Die 15-Jährige aus Garitz hat vor ein paar Wochen ins erste Ausbildungsjahr gestartet. Als Friseur will sie ihren Blick dafür schulen, was Menschen besonders gut steht. Foto: Carmen Schmitt
Noch arbeitet Kimberly Parente am Übungskopf an der richtigen Technik. Die 15-Jährige aus Garitz hat vor ein paar Wochen ins erste Ausbildungsjahr gestartet. Als Friseur will sie ihren Blick dafür schulen, was Menschen besonders gut steht. Foto: Carmen Schmitt
Friseurhandwerk Foto: Carmen Schmitt
Friseurhandwerk Foto: Carmen Schmitt
 
Friseurhandwerk Foto: Carmen Schmitt
Friseurhandwerk Foto: Carmen Schmitt
 
Friseurhandwerk Foto: Carmen Schmitt
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Kimberly Parente lernt seit ein paar Wochen den Beruf des Friseurs. Sie hat ein Handwerk gefunden, in dem sie ihre Kreativität ausleben kann. Begeisterte Lehrlinge wie die 15-Jährige sind rar auf dem Ausbildungsmarkt.

Dem Rotschopf vor Kimberly wurden schon Dutzende Farbkuren verpasst. Auch heute muss er wieder ran. Der Holzkopf ist das Übungsobjekt der 15-Jährigen. Sie hat vor ein paar Wochen mit ihrer Ausbildung zum Friseur begonnen. Sie wollte einen Beruf lernen, bei dem sie zeigen kann, dass sie kreativ ist. Sie hat 21 Bewerbungen geschrieben, um künftig mit ihrem Hobby Geld zu verdienen.
Dass im Friseur-Handwerk viele Stellen unbesetzt bleiben, kann sie nicht verstehen.



Kimberly Parente wird von vielen nur "Kim" genannt. Besonders mag die 15-Jährige die Momente, wenn früh am Morgen eine Braut in das Friseur-Studio kommt - verschlafen und ungestylt - und nach ein paar Stunden verwandelt und strahlend wieder rausgeht, erzählt sie. Bei Freundinnen und Familienmitgliedern hat sie sich schon immer ausprobiert. Hier flechten, da färben: Hauptsache hübsch! Büroarbeit? Nichts für Kimberly aus Garitz. "Ich male und zeichne auch gern. Den ganzen Tag vor dem PC, das wäre mir zu langweilig." Von vielen Leuten aus ihrem Umfeld hört sie: "Der Beruf passt wie die Faust aufs Auge", sagt Kimberly. Sie kann dafür sorgen, dass sich Menschen wohler fühlen. Der Vorher-Nachher-Effekt fasziniert sie: "Aus vielen Menschen kann man mit der Frisur noch mehr machen." Mit der Zeit bekomme man einen Blick, was zu wem passt. An diesem Blick arbeitet sie gerade.

"Erfahrung", sagt ihr Lehrmeister. Hans-Knut Thoma, ist Chef des Friseur-Salons in der Ludwigstraße. "Es ist nicht nur ein Handwerk, das man lernen kann. Man muss kreativ sein." In seinem Team hat er jeweils einen Lehrling im ersten und im zweiten Ausbildungsjahr. "Wir würden gerne mehr ausbilden, aber es finden sich immer weniger Geeignete." Er hält den Beruf des Friseurs für einen sicheren Job: "Es ist ein Handwerk mit Zukunft: Die Eitelkeit der Menschen wird es immer geben."


Die Technik üben

Kimberly Parente glaubt, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat. Im Moment übt sie die richtigen Techniken. Dann die Schnelligkeit, damit alles reibungslos funktioniert, wenn ein Kunde vor ihr sitzt, sagt sie und strahlt. Der soll schließlich "frisch und neu" wieder rausgehen können.


Friseur Obermeisterin Christiane Schiesser Bad Kissingen findet die Entwicklung "beängstigend": 2015 haben sechs Friseur-Azubis ihre Abschlussprüfung im Landkreis gemacht. 2011 waren es doppelt so viele, 2005 noch fast dreimal so viele. Woran der Rückgang liegt, weiß sie nicht: "Als Handwerker hat man Erfolgserlebnisse und man wird immer einen Job haben."

Hintergrund Am 19. September ist der "Tag des Handwerks". Die Firma "Otto Heil" in Eltingshausen veranstaltet einen Tag der offenen Tür. Um 10.30 Uhr startet der Aktionstag mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Handwerk ist cool! - Strategien für die Ausbildung im Landkreis Bad Kis singen". Am Mittag ab 11.30 Uhr gibt es ein Kinderprogramm mit Bauolympiade und Hüpfburg. Bis 16 Uhr werden Vorträge, Werksführungen und Live-Musik geboten.