Lange war Frauenroths Naturdenkmal der Festplatz, bot mit seinem stattlichen Blätterdach Schutz vor Sonne und Regen. Doch davon ist nur noch wenig übrig.
Dem Baum geht es nicht gut. Das sieht man auf den ersten Blick. Ein Teil der Hutbuche trägt Blätter sowie unzählige Früchte. Der Rest wirkt wie abgestorben, ist kahl. Vor sechs Wochen ist schon wieder ein großer Ast abgebrochen. Er liegt noch in dem umzäunten Bereich.
"Wenn die Seile nicht wären, würde die Hutbuche auseinanderbrechen", ist Hermann Metz überzeugt.
Der Frauenrother ist Vorsitzender der örtlichen Musikkapelle und Mitorganisator des Hutbuchenfestes. "Als Kinder waren wir immer oben drin und haben unsere Namen in die Rinde geritzt", erinnert er sich. Heute wäre das unmöglich.
Denn der Baum wird in den nächsten Jahren absterben. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachter, der die Hutbuche im Auftrag des Landratsamtes vor etwa vier Monaten untersucht hat.
Die Buche gilt als Naturdenkmal und unterliegt besonderer Beobachtung. So wird der alte Baum beispielsweise vom Umweltschutz alle zwei Jahre untersucht, und von der Behörde zwei Mal jährlich kontrolliert.
In Ruhe absterben
Gefällt werden muss die Hutbuche aktuell aber nicht, teilt Lena Pfister, die Sprecherin des Landratsamtes, auf Nachfrage mit.
Die geschätzt 380 Jahre alte Pflanze soll nach Ansicht des Gutachters in Ruhe absterben können. Zudem gehen die Fachleute davon aus, dass etliche Singvögel und Fledermäuse sowie Insekten in dem absterbenden Baum leben.
"Es ist halt wie bei einem 90- oder 95-jährigen Menschen", sagt Hermann Metz. Dennoch ist er überzeugt, dass trotz des Abstandes zur Hutbuche beim gleichnamigen Fest etwas fehlt.
"Früher spielte sich alles darunter ab", erzählt er. Damals bot der einst prächtige Baum mit seinem prächtigen und ausladenden Blätterdach ausreichend Schutz vor Regen und Sonne. Damit ist es seit 2009 vorbei. Zwei große Äste waren abgebrochen, weshalb die Untere Naturschutzbehörde den Frauenrothern untersagte, ihr Fest unter der Krone des Baumes abzuhalten. Zunächst wurde ein Forstschutzzaun errichtet, später ein Holzzaun.
Noch heute sperrt dieser die Fläche um die Hutbuche großflächig ab, damit sie nicht betreten werden kann. Inzwischen liegen darin nicht nur abgebrochene Äste, auch Gras und verschiedene Pflanzen wuchern.
Einfach idyllisch
Der Idylle tut das keinen Abbruch. "Ich komme gerne hierher, seit etwa zehn Jahren regelmäßig.
Das ist ein ruhiger, stiller Ort hier", sagt Peter, ein Tourist aus Baden-Württemberg, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte. Er hat an der Sitzgruppe unter der benachbarten Linde Platz genommen und macht kurze Rast. Ob er auch zum Hutbuchenfest kommen wird, weiß er noch nicht. Das findet traditionell am kommenden, ersten Augustwochenende statt und wird von den örtlichen Vereinen, der Freiwilligen und Feuerwehr und der Musikkapelle
Frauenroth, ausgerichtet.
Für das 180-Seelen-Dorf ist die Veranstaltung Highlight und Herausforderung zugleich. Schließlich gilt es, drei Tage mit Bewirtung und Festprogramm zu organisieren und durchzuziehen.
Keine Bedenken
"Und das, obwohl sich immer weniger Leute bereiterklären, zu helfen", so Hermann Metz. Die Einnahmen kommen den beiden Vereinen zu Gute "Zudem müssen wir noch Verbindlichkeiten tilgen", so Metz.
Schließlich wurde erst vor einiger Zeit die Halle errichtet, in der die Festutensilien eingelagert werden. Bedenken, dass das Hutbuchenfest wegen des maroden Baumes abgesagt werden muss, gab es bei den Verantwortlichen nicht. Seit Jahren schon arrangieren sich die Frauenrother mit der Situation. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern. "Der Zaun, der den Bereich um den Baum begrenzt, gilt auch beim Hutbuchenfest", so die Landratsamt-Sprecherin.
Bleibt die Frage, was es mit der Marienfigur auf sich hat, die am Stamm der Hutbuche zu sehen ist. "Wer die geschnitzt hat, ist nach wie vor nicht bekannt", sagt Metz. Zwar gebe es im Dorf verschiedene Vermutungen, dennoch weiß man nichts Genaues.
Hutbuchenfest 2016
Samstag, 6.
August
Der Festbetrieb startet um 18 Uhr, ab 19 Uhr spielt die Band "Zufall".
Sonntag, 7. August Festbetrieb ab 11 Uhr, nachmittags unterhält die Bläservereinigung Burkardroth und ab 18.30 Uhr das Duo "Frankenmix".
Montag, 8. August Ab 17 Uhr Festausklang mit Kesselfleischessen und ab 18.30 Uhr mit der Musikkapelle Frauenroth.