Sie haben etwas Faszinierendes, begeistern durch ihre Augen, ihr Jagdverhalten und ihre Intelligenz, ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Eigenwillen. Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren weltweit. Heute wird sogar der Tag der Katze gefeiert.
Aber nicht überall stimmt dieses Bild der liebevollen, behüteten und gut umsorgten Katze. Im Gegenteil: "Es gibt Millionen von unerwünschten Hauskatzen in ganz Deutschland", betont Ursula Böhm, die Leiterin des vom Kreistierschutzverein Bad Kissingen betriebenen Tierheims Wannigsmühle. Frau Böhm weiß, wovon sie spricht: Immer wieder landen bei ihr im Tierheim Katzen, die irgendwo draußen aufgegriffen werden. Viele von ihnen sind krank und leiden erbärmlich.
"Wir werden immer wieder mit dem Elend der freilebenden und teilweise verwilderten Katzen konfrontiert", betont Ursula Böhm: Durch Krankheit gezeichnet, oft verfolgt, überfahren, vergiftet oder eingefangen von dubiosen Fellhändlern. Das Leid der ungewollten Katzen kennt keine Grenzen. Frau Böhm sieht sie vor sich: junge Kätzchen, die, vom Katzenschnupfen befallen, ohne tierärztliche Behandlung qualvoll dem Tod entgegensiechen.
"Die Kastration ist die einzige vernünftige Möglichkeit, dem immer größer werdenden Katzenelend Einhalt zu gebieten", stellt sich die Tierheimleiterin hinter die Forderung von Tierschutzorganisationen. Natürlich gebe es auch eine große Anzahl von Katzen, die ihre Jungen in der Obhut des Menschen gebären. Dennoch müsse sich jeder Tierfreund darüber im Klaren sein, dass er mit jedem Wurf den Katzenüberschuss und das damit verbundene Katzenelend vergrößert. "Ein erheblicher Teil der Katzen, die geboren werden, haben keine Aussicht auf ein lebenswertes und artgerechtes Leben." Vielfältig angebotene Katzenwelpen, meist zu verschenken, sprechen in den Augen des Tierschutzvereins eine deutliche Sprache. "Wer prüft, ob der neue Besitzer bereit ist, tatsächlich die Verantwortung über viele Jahre hinweg für ein Lebewesen zu tragen?", fragt Ursula Böhm. Katze & Co. würden als Jungtier oft "völlig unüberlegt" aufgenommen.
Nicht nur im Tierheim Wannigsmühle kennt man das Problem: Deutschlandweit sehen sich immer mehr Tierheime mit einem Aufnahmestopp von Katzen konfrontiert. Die Tier-schutz einrichtungen sind überfüllt. Gerade in den Sommermonaten steigt die Anzahl der Katzenaufnahmen bis weit über das Limit der Aufnahmekapazitäten.
"Schon lange sind die Tierheime nicht mehr in der Lage, das im Grundgesetz verankerte Staatsziel Tierschutz alleine zu tragen", sagt Frau Böhm. Mehr noch: "Wenn der Gesetzgeber dem Tierschutz keine praktikable Unterstützung bei der tagtäglichen Tierschutzarbeit bietet, steht der Tierschutz in Deutschland vor dem Aus." Die Kastration und Kennzeichnungspflicht für Katzen stehe hier an erster Stelle.