"Weihnachten in Europa": Eine klangvolle Reise in der Bad Bockleter St.-Laurentius-Kirche
"Weihnachten in Europa" - unter diesem Titel stand das Konzert, das in der St.-Laurentius-Kirche in Bad Bocklet zahlreiche Besucher anlockte. Und es sollte etwas ganz besonderes werden, denn nicht nur die Chöre des Liederkranzes Bad Bocklet, sondern auch der Projektchor der Pfarreiengemeinschaft "St. Franziskus im Steigerwald" sowie das Ensemble Compagnia di Brasso wirkten mit und sorgten dafür, dass es abwechslungsreiches und stimmgewaltiges Hörerlebnis wurde.
Alle wirkten dabei einträchtig zusammen, so dass es ein wahrer Ohrenschmaus war.
Sehr festlich wurde das Konzert im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet: Michael Pipial am Schlagwerk sorgte mit seinem Glockenspiel für einen fulminanten Beginn. Pauke, das Blechblasensemble und die Sängerinnen und Sänger verbanden sich zu einer imposanten, klangreichen Einheit, die perfekt harmonierte und eine Klangwelt bot, die von Anfang an faszinierte. Dabei war das Konzert in verschiedene Teile gegliedert, die einzelnen Stücke waren sehr kurz und gingen fast nahtlos ineinander über, so dass für viel Abwechslung gesorgt war. Feierlich war der Beginn, die "Hymnen an den Heiland", die unter anderem aus dem "Joy to the world" und dem "Tochter Zion" bestanden, bildeten einen feierlichen Eingang, wobei die Musiker des Compagina di Brasso immer wieder für schöne und reizvolle Akzente sorgten und den Chorgesang befruchteten. Die Übergänge von einem Stück zum nächsten waren wie aus einem Guss und zeigten, wie penibel man sich auf dieses wunderschöne Konzert vorbereitet hatte. Besonders die Posauenen- und Trompetenklänge wirkten sehr feierlich und erhebend.
Der Blick ging auch ins benachbarte Ausland, so wurden einige traditionelle französische Weihnachtslieder gegeben. Dies zeigte, dass das Weihnachtsfest die Christen in aller Welt einte. Subsumiert unter der Überschrift "Noël Français" waren auch sehr schöne Solopassagen zu hören, die durch ihre Einfühlsamkeit zu gefallen wussten. Dabei befleißigte man sich einer sehr sauberen Aussprache - denn natürlich wurde hier französisch gesungen, welches perfekt dargeboten wurde. Fehlen durfte das "Stille Nacht" nicht, dieser zeitlose Klassiker, der die Zuhörer tief berührte und mit viel Applaus bedacht wurde.
Etwas ausgelassener und fröhlicher war der Ausflug nach Großbritannien, im Zuge dessen altbekannte Weisen wie das "O little town of Bethlehem" oder "The First Nowell" gekonnt interpretiert wurden. Dass sich die musikalischen Weisen oft von einem Land auf das andere übertrugen zeigte auch die Tatsache, dass das "Zu Bethlehm geboren" oder "Kommet ihr Hirten" sowohl hierzulande als auch im benachbarten Böhmen zum Standardrepertoire des weihnachtlichen Liedgutes zählten. Die Chöre trugen die Stücke meditativ, getragen und mit viel Gefühl vor, wobei die Sängerinnen und Sänger sichtlich Spaß an ihrem Tun hatten. Dabei wurden selbst schwierige Passagen mit Leichtigkeit gemeistert, was zeigte, dass man sich intensiv vorbereitet hatte.
Wurde der erste Teil von Martina Faber dirigiert, so wechselte nach der Hälfte des Konzertes die Leitung und Karl-Heinz Sauer trat ans Pult. Nun wurde ein Ausflug in die Kindheit unternommen, wobei man solch bekannte Stücke wie das "Lasst uns froh und munter sein" und das "Süßer die Glocken nie klingen" bot. Passend dazu hatte auch der Bockleter Nachwuchschor der "Singmäuse" seinen Auftritt, ganz zur kindlichen Thematik passte auch das witzige Spiel am Marimbaphon sowie der Bläser, die mit einem Augenzwinkern diesen Spaß mitmachten.
Dass es auch in Südamerika eine lange weihnachtliche Liedtradition gibt, wurde beim "Navidad criolla" deutlich. Südländisches Temperament war in den Stücken hörbar, die Sängerinnen und Sänger zeigten sich in den auf spanisch gesungenen Textpassagen sehr sicher. Doch auch eher weltliche Weisen waren beim Konzert zu hören, so die Klassiker "White Christmas" oder "Jingle Bells", die zwar nur entfernt mit Weihnachten zu tun haben, aber dennoch zum weihnachtlichen Liedschatz gehören. Der Abschluss bildeten dann noch einmal klassische Weisen wie das "Adeste fideles", bei dem das Schlagwerk sich noch einmal perfekt einfügte und die Chöre mit ganzer Kraft diese wunderschöne Weise zu interpretieren wusste.
Der tosende Applaus am Ende des Konzerts zeigte, dass es dem Publikum sehr gut gefallen hatte. Stehende Ovationen forderten eine Zugabe, die auch gerne gewährt wurde: beim "Oh Du fröhliche" sang auch das Publikum mit.
Es war ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Konzert, das zahlreiche Höhepunkte bot. Arrangiert worden war es von Enrique Crespo, besonders das gekonnte Zusammenspiel vom großen Bläserensemble und dem Chor sowie den raschen, nahtlosen Übergängen von einem Stück zum anderen machten es zu etwas ganz besonderen. Auch die Klangexperimente beispielsweise mit dem Schlagwerk, dem Marimbaphon, aber auch den Pauken fügten einen zusätzlichen Reiz für die Zuhörer hinzu. Die Textsicherheit sowie das Meistern auch schwieriger Passagen zeigte die Akribie, mit der man sich auf das Konzert vorbereitet hatte. Und das wurde vom Publikum entsprechend goutiert, dem ein besonderes Hörerlebnis geboten worden war.