Europa und die Marsmännchen

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Die Bestplatzierten Michael Reinhart und Priya-Johanna Makkar (vorn) umringt von der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar (SPD), dem CATO-Team Niklas Götz, Daniel Vedder und Jonas Wilm sowie der Parlamentarischen Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU). Foto: Sigismund von Dobschütz
Die Bestplatzierten Michael Reinhart und Priya-Johanna Makkar (vorn) umringt von der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar (SPD), dem CATO-Team Niklas Götz, Daniel Vedder und Jonas Wilm sowie der Parlamentarischen Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU).  Foto: Sigismund von Dobschütz

Die Betreiber des Politikblogs von Jugendlichen für Jugendlichen stellen die Preisträger ihres Schreibwettbewerbs vor. Ziel war, neues Bewusstsein für Europa zu wecken.

Bad Kissingen — Hat Europa aus jugendlicher Sicht noch eine Zukunft? Die Teilnehmer des zur Europawahl durchgeführten CATO-Schreibwettbewerbs "Jugend denkt Europa" hatten diese Frage jeder auf seine eigene Weise beantwortet. Die Veranstalter Daniel Vedder, Niklas Götz und Jonas Wilm, alle Abi turienten des Jack-Steinberger-Gymnasiums, überreichten jetzt im Beisein der beiden Schirmherrinnen Dorothee Bär (CSU) und Sabine Dittmar (SPD) den fünf Gewinnern ihre
Preise.
"Europa steht nicht für einheitliche Gurkenmaße, ist nicht nur Brüssel", erinnerte die Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär an die in Nachkriegszeit und Kaltem Krieg gewachsene Idee eines vereinten Europa. Heute seien Grenzen gefallen und jeder EU-Bürger könne in jedem anderen Mitgliedsland seinen Beruf ausüben. Dies sei gerade für die Jugend von Vorteil, hob sie positive Seiten der EU hervor. Doch würden diese Vorteile heute allzu oft als selbstverständlich hingenommen und zu wenig gewürdigt, bedauerte SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar. Viele Fragen seien noch offen, manches Problem nicht gelöst. Dies zu ändern, sei eine Bringschuld der Politiker, aber auch eine Holschuld der Wähler, munterte sie das Cato-Team und alle Jugendlichen auf. "Mischen Sie sich ein."
Eine kritische Distanz zu Wirken und Auswirkungen der EU war auch in den Wettbewerbsbeiträgen von Niklas Thein (23, Bad Rodach), Patricia Groß (17, Bad Neustadt), Julian Reith (19, Poppenhausen), Priya-Johanna Makkar (16, Würzburg) und Sieger Michael Reinhart (19, Donnersdorf) deutlich geworden. Mit humorvollem Abstand ließ Niklas Thein sein Mars-Männchen auf Europa blicken. In Julian Reiths Beitrag prasselten gleich in den ersten Sätzen die Negativ-Schlagzeilen aus der jüngsten Zeit auf den Leser ein. Wettbewerbssieger Michael Reinhart warnte vor einem abgehobenen "Europa der Eliten".
Dem stimmte sein Laudator und Kissinger Europa-Unions-Vorsitzender Michael Peter zu: "Europa muss von allen Menschen auf breiten Schultern getragen werden." Kaum sei die Europawahl vorbei, höre man nur noch Streitereien der Regierungschefs um den neuen Kommissionspräsidenten. Dies sei ein unhaltbarer Zustand.
Ungeachtet des schwierigen Weges "sollten wir Europa einfach machen", forderte Oberbürgermeister Kay Blankenburg auf. Doch dies scheint schwierig, wie die sich anschließende Diskussionsrunde "Jugend für Politik motivieren - wie das?" zeigte. "Europa ist zu abstrakt", war da zu hören.
"Ihre Arbeit ist noch nicht zu Ende", hatte Dorothee Bär deshalb die drei Kissinger Abiturienten ermuntert. Sie waren mit ihrem CATO-Blog online gegangen (cato-online.blogspot.de), um sich mit jungen, gesellschaftlich und politisch interessierten Menschen, die gerne schreiben, zu aktuellen Themen auszutauschen.
Sieger Michael Reinhart gewann eine Fahrt zum Europaparlament in Straßburg für zwei Personen und ein Tablet, die Zweitplatzierte Priya-Johanna Makkar für ihre Arbeit "Wir sind Europa" eine Fahrt nach Berlin für zwei Personen mit Besuch des Reichstages.
Jeweils mit 200 Euro belohnt wurden Julian Reith ("Die Leiden des jungen Europa"), Patricia Groß ("Die Europäische Union") und Niklas Thein ("Europa vom Mars").