Es war nicht nur ein Beruf

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Pfarrer Michael Kubatko (r.) und Ministranten verabschieden Diakon Arno Wehner in einem feierlichen Gottesdienst. Foto: Björn Hein
Pfarrer Michael Kubatko (r.) und Ministranten verabschieden Diakon Arno Wehner in einem feierlichen Gottesdienst.  Foto: Björn Hein

In einem feierlichen Gottesdienst wurde Diakon Arno Wehner in den Ruhestand verabschiedet. "Es war ein herzliches Miteinander", erklärte Pfarrer Michael Kubatko.


Es war für ihn eine Berufung Diakon zu werden. Nach 18 Jahren wurde Arno Wehner nun in den Ruhestand verabschiedet. "Das Diakonatsamt ist nicht einfach ein Beruf, sondern eine Berufung von Gott" erläutert Wehner, der 1949 in Gefäll geboren wurde. Ursprünglich hatte er Spengler und Installateur gelernt, viele Jahre lang arbeitete er in diesem Beruf und war außerdem als Bademeister in Wildflecken tätig.
Die Arbeit machte ihm viel Spaß, er merkte aber auch, dass er für ein geistliches Amt berufen ist.

Der Weg ins Amt

"Über die Schönstattbewegung und Pater Josef Kenntenich sowie der Wunderbaren Mutter von Schönstatt habe ich intensiver zum Glauben gefunden", erinnert sich Wehner zurück. Bei den Schönstattfamiliengruppen lernte er Michael Schlereth kennen, der heute Diakon in der Pfarreiengemeinschaft "Zum Guten Hirten" in Burkardroth ist. "Bald schon hatten wir ein gemeinsames Ziel: uns zum Studium der Theologie anzumelden. Gegenseitig gestärkt machten wir uns auf den Weg im Glauben und im Vertrauen auf Gott", erinnert sich Wehner. Im Januar 1987 begann er das Studium "Theologie im Fernkurs" bei der Akademie der Domschule in Würzburg. Nach vier Jahren legte er die Prüfung ab, zuvor galt es, Klausuren und Hausarbeiten zu schreiben. 1991 endete schließlich das Studium.
"Nun kam die Zeit des inneren Kampfes - Diakon werden oder nicht", so Wehner. Abends und morgens nur noch ein Gedanke, den ganzen Tag lang rumorte es in ihm, bis er sich schließlich für die Weihe entschloss. Auch seine Frau war an diesem Schritt wesentlich mitbeteiligt, meinte Wehner: "Sie sagte schließlich zu mir: geh endlich nach Würzburg und folge Deiner Berufung". So entschloss er sich zu diesem Schritt und wurde 1996 in Würzburg von Bischof Paul Werner Scheele zum Diakon geweiht. Zuvor absolvierte er in Münnerstadt eine Ausbildung zum Altenpfleger. Auch dies, um im Dienste der Menschen tätig sein zu können. Nach seiner Weihe zum Diakon 1996 arbeitete er bei der Sozialstation der Caritas in Bad Kissingen als Altenpfleger und gleichzeitig als nebenberuflicher Diakon unter der Leitung von Pfarrer Karl Hauck in seiner Heimatkuratie Gefäll.
1999 wurde diese nebenberufliche Tätigkeit unter Pfarrer Armin Haas erweitert und Wehner wurde hauptberuflicher Diakon für die Pfarreiengemeinschaft "Zum Guten Hirten" in Burkardroth. Zwei Jahre Ausbildung schlossen sich an, schließlich wurde ihm dies als 2. Dienstprüfung anerkannt. "Meine Haupttätigkeiten in der Pfarrei waren Wortgottesfeiern, Taufen, Beerdigungen, Trauungen, Prozessionen, Firmunterricht, die Anleitung der Firmmütter und vieles mehr", erinnert sich Wehner zurück. Als Stellvertreter für den Pfarrer war er in den Pfarrgemeinderäten Stangenroth und Gefäll tätig, dort war er unter anderem als stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand tätig.
2006 wechselte er dann halbtags, ab 2008 ganztags, in die Pfarreiengemeinschaft "Heiliges Kreuz" nach Bad Bocklet. Dort hatte er unter anderem die Seelsorge von fünf Altenheimen und dem Rehazentrum inne. "Eine schwere, aber befriedigende Aufgabe war die Begleitung 'Verwaiste Eltern' in Bad Kissingen, wobei es um die Betreuung von Eltern ging, die ihr Kind verloren hatten", erinnert sich Wehner. 2010 fing dann in Bad Bocklet eine neue Ära an, als Michael Kubatko hier Pfarrer wurde. "Michael war jung, fleißig, dynamisch. Vieles wurde angekurbelt und ich war und bin gern dabei", so der Diakon.
Nach fast 18-jähriger Tätigkeit bricht nun das Rentnerdasein für Arno Wehner an. Dass ihm nicht langweilig wird, dafür sorgen seine vielen Hobbys: Er hat Schafe, Ziegen, Bienen und ist auch leidenschaftlicher Angler, wie er betont. Daneben halten ihn auch seine elf Enkel, die er übrigens alle selbst getauft hat, auf Trab. Weiterhin will er als nebenberuflicher Diakon zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des Gottesdienstes der Sternwallfahrt wurde die Verabschiedung gefeiert. Der Gesangverein Bad Bocklet sang unter der Leitung von Martina Faber, auch die Musikanten der Pfarreiengemeinschaft spielten ein Ständchen. "Es war ein herzliches und angenehmes Miteinander. Wir haben uns ein Büro geteilt und hatten gemeinsam neue Ideen und sehr interessante Gespräche", erinnert sich Pfarrer Michael Kubatko zurück. Der Vorsitzende der Pfarreiengemeinschaften Theo Hansen lobte die offene und bodenständige Art von Arno Wehner. Im Gottesdienst erhielt der scheidende Diakon viel Applaus. In der Pfarreiengemeinschaft, für deren Belange Wehner stets ein offenes Ohr hatte, war und ist er sehr beliebt. Mit seiner menschlichen Art gelang es ihm, die Menschen für den Glauben zu begeistern.