Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) erklärt, wie weit die Planungen jetzt fortgeschritten sind.
Es herrscht Stillstand in der Großgemeinde. So empfinden es viele Bewohner des Marktes Burkardroth. Denn von den zahlreichen Vorhaben, die in den vergangenen zwei Jahren im Rathaus und vom Gemeinderat angeschoben wurden, ist kaum eines umgesetzt worden. Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) bestätigt das. "Wir haben ein grundsätzliches Problem. Die Architekten und Baufirmen haben volle Auftragsbücher", sagt er. Zudem hätten sich einige Planungen verzögert.
So etwa beim Pumpwerk, welches in Katzenbach errichtet werden soll. "Wir mussten für den Bauantrag noch etwas nacharbeiten", erklärt das Ortsoberhaupt. Inzwischen sei jedoch alles geregelt und das Pumpwerk werde gebaut wie geplant.
Arbeiten am Pumpwerk ab Herbst
Ursprünglich sollte die Anlage schon 2016 errichtet werden. "Ich gehe davon aus, dass die Bauarbeiten noch in diesem Herbst starten", fügt er hinzu. Allerdings müsse zunächst die Ausschreibung abgewartet werden. Bug ist sich jedoch nicht sicher, ob auch ausreichend Angebote im Rathaus abgegeben werden. "Immer weniger Firmen nehmen an unseren Ausschreibungen teil", schildert er seine Erfahrung.
Das neue Pumpwerk wird das Abwasser der rund 1800 Einwohner der Ortsteile Waldfenster, Katzenbach und Lauter über eine Leitung Richtung Stralsbach pumpen. Diese muss ebenfalls neu gebaut werden.
Rund 2,7 Millionen Euro sind für dieses Projekt eingeplant. Bisher wurde das Brauchwasser der drei Ortschaften über die fünf Katzenbacher Klärteiche geklärt. Doch die sind mittlerweile an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, weshalb eine neue Anlage notwendig wurde.
Stralsbachs Kanäle untersucht
Die alten Klärteiche werden bis auf zwei stillgelegt, der als Überlauf bestehen bleiben.
Die neue Pumpleitung leitet das Abwasser in die bestehenden Stralsbacher Kanäle ein. Von dort geht es weiter in den großen Sammler Richtung Kläranlage Großenbrach. "Allerdings müssen zuvor die Kanäle in Stralsbach hergerichtet sein", sagt Bug. Untersuchungen eines vom Rathaus beauftragten Ingenieurbüros hatten ergeben, dass in der Von-Henneberg-Straße und in der Straße Im Wiesengrund erhebliche Probleme bestehen. "Die Kanäle dort können die Wassermassen vor allem bei Starkregen nicht fassen, sind überlastet."
Wirklich neu sind diese Erkenntnisse aber nicht. Die Bewohner Stralsbachs hatten in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen. Doch im Rathaus fanden sie kein Gehör. Umso beruhigter seien sie nun, sagt der Rathauschef.
Neue Kanalrohre notwendig
Das habe er bei der Bürgerversammlung am 6. April bemerkt. In dieser hatte Bug die Ergebnisse der Kanaluntersuchungen des Ingenieurbüros vorgestellt und das weitere Vorgehen erläutert. An den kritischen Stellen werden größere Rohre eingebaut, so dass das Abwasser besser und schneller abfließen kann. Zwischen 600 000 und 800 000 Euro werden diese Arbeiten voraussichtlich kosten. "Dennoch gibt es Befürchtungen von den Stralsbachern, dass dies nicht langt", sagt er.
Denn die neue Pumpleitung ist nicht nur für das Transportieren des Abwassers aus Katzenbach, Lauter und Waldfenster gedacht. Darüber soll auch das Brauchwasser des neuen Gewerbegebietes an der Poppenrother Höhe abgeleitet werden. Dieses ist auf einer 20 Hektar großen Fläche oberhalb von Stralsbach an der Bundesstraße 286 vorgesehen. Ursprünglich hatte die Gemeinde geplant, dort ein Industriegebiet auszuweisen. Schließlich ist ein solches seit den neunziger Jahren im Flächennutzungsplan hinterlegt.
Doch die Stralsbacher protestierten dagegen, reichten bei der ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes mehr als 500 Widersprüche ein. Der Gemeinderat gab dem Druck der Bewohner nach und entschied, dass statt des Industriegebietes ein Gewerbegebiet entstehen soll. Auch von den Behörden gab es einige Kritikpunkte an den Plänen. So fehlte beispielsweise das erforderliche naturschutzrechtliche Gutachten. "Das wird momentan erstellt", sagt Bug. Bis dieses vorliegt , wird noch einige Zeit vergehen. Schließlich müssen Flora und Fauna des Areals ein ganzes Jahr beobachtet werden.
Nächste Auslegung erst 2018
Dennoch wird in der Verwaltung an dem Vorhaben weitergearbeitet. "Es muss ja die Umwidmung in ein Gewerbegebiet erfolgen. Zudem werden die Eingaben der Bürger und Behörden in den Bebauungsplan eingearbeitet", erklärt Bug. Er rechnet damit, dass diese überarbeiteten Pläne für das Gewerbegebiet erst 2018 öffentlich ausgelegt werden können. Zur geplanten Sanierung des Gerberkellers mit Neubau eines öffentlichen Funktionsgebäudes in der Unteren Marktstraße in Burkardroth kann Bug ebenfalls noch nichts Neues vermelden. "Wir warten auf die Förderzusage von der Regierung von Unterfranken und auf die Baugenehmigung vom Landratsamt", sagt er. Somit sei der Baustart noch offen.
Mehr als eine Million Euro kostet dieses Vorhaben. Etwa 60 Prozent davon könnten mit Fördergeldern aus dem Städtebauförderprogramm finanziert werden. Den Rest der Kosten trägt der Markt Burkardroth. Außer der Sanierung des Gerberkellers und dem Neubau der "Kulturscheune" ist dabei der Bau einer Kneipp-Anlage geplant. Diese soll auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf der Gerberwiese entstehen.
"Allerdings ist momentan noch unklar, wie wir das Frischwasser dort hinbekommen und wo der Überlauf für das verbrauchte Wasser sein wird. Denn ein Nachbar stellt sich quer", erklärt Bug.