Erinnerung an Julius Kardinal Döpfner

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Julius Kardinal Döpfner bei einem Empfang 1958 in Hausen. Im Hintergrund der Turm des Schönbornsprudels. Foto: Archiv Feuerwehr Hausen
Julius Kardinal Döpfner bei einem Empfang 1958 in Hausen. Im Hintergrund der Turm des Schönbornsprudels. Foto: Archiv Feuerwehr Hausen
Auch dieses Bild entstand 1958 in Hausen.
Auch dieses Bild entstand 1958 in Hausen.
 

Julius Kardinal Döpfner wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Die Stadt Bad Kissingen und der Stadtteil Hausen begehen das Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen.

"Julius Kardinal Döpfner hat für die zeitgenössische Kirchengeschichte viel geleistet. Es ist selbstverständlich, dass wir den 100. Geburtstag ordentlich begehen sollten," betonte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) am Dienstag vor dem Kultur- und Verwaltungsausschuss. Begangen wird der Geburtstag unter anderem mit einem Festakt in der Wandelhalle am 28. Juni, für den die Stadt verantwortlich zeichnet und rund 7000 Euro in den Haushalt eingestellt hat.

Der Festakt wird im Rahmen eines dreitägigen Symposiums stattfinden, das die Katholische Akademie in Bayern und die Domschule Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv ausrichten. Wie Kulturreferent Peter Weidisch hervorhob, wird Karl Kardinal Lehmann die Festansprache halten. Den Abschluss des Symposiums, das sich um Leben und Werk Kardinal Döpfners drehen wird, bildet ein Festgottesdienst mit Bischof Friedhelm Hofmann am 29.
Juni um 17 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche in Bad Kissingen. Rechtzeitig zum Symposium wird die Stadt ein geschichtliches Informationsblatt herausgeben.

Doch auch Döpfners Geburtsort Hausen hat seinen Ehrenbürger nicht vergessen. Am 10. März folgt um 19 Uhr im Pfarrzentrum Hausen ein Vortrag von Pfarrer i. R. Heinz Röschert zum Thema "Kardinal Döpfner und die Würzburger Synode". Am 21. Juli folgt ein Festgottesdienst mit Domkapitular Josef Obermaier (München) in der Kirche des Stadtteils. Bereits am 20. Februar findet - voraussichtlich im Pfarrheim Bad Kissingen - eine Veranstaltung der KAB statt. Gezeigt wird Film- und Bildmaterial über Kardinal Döpfner, dazu kommen Ton dokumente.

Ein imponierender Lebenslauf


Das Stadtarchiv hat bereits einen kurzen Lebenslauf des großen Kirchenmannes herausgegeben. Demnach kam Julius Döpfner als viertes von fünf Kindern am 26. August 1913 zur Welt. Die Jahre seiner Kindheit waren geprägt von Krankheit und materieller Not. Die Eltern entschlossen sich auf Anraten von Lehrer und Kaplan, ihrem Sohn den Eintritt in das Gymnasium von Münnerstadt zu ermöglichen. Bereits damals äußerte er die Absicht, Priester zu werden. Deshalb wechselte Julius Döpfner nach einem Jahr an das bischöfliche Knabenseminar Kilianeum in Würzburg. Im Februar 1933 legte er als Bester das Abitur ab.

Julius Döpfner studierte zunächst in Würzburg, ehe ihn der damalige Würzburger Bischof Matthias Ehrenfried an die päpstliche Universität Gregoriana nach Rom schickte. Dort empfing er am 29. Oktober 1939 die Priesterweihe.

Nach Kaplansjahren in unterfränkischen Gemeinden ernannte Papst Pius XII. Julius Döpfner zum neuen Bischof von Würzburg. Damit war er mit knapp 35 Jahren der jüngste Bischof Europas.

Der junge Bischof sah die geistige, aber auch die materielle Not seiner Diözesanen, insbesondere den Mangel an menschenwürdigen Wohnungen. So rief er 1949 das St.-Bruno-Werk ins Leben. Oft wird in diesem Zusammenhang sein programmatischer Satz "Wohnungsbau ist Dombau" zitiert.

1957 wechselte Julius Döpfner als Bischof nach Berlin. Die DDR-Regierung stufte ihn als Gegner der sozialistischen Staaten ein, eine Einschätzung, die für das spätere Verhältnis des Berliner Bischofs zum SED-Regime von großer Bedeutung werden sollte. Pastoraler Höhepunkt war der Katholikentag 1958 unter dem Leitwort "Unsere Sorge der Mensch - unser Heil der Herr". Letztmals war es damals rund 60 000 Katholiken aus dem Gebiet der DDR möglich, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Döpfner prangerte unerschrocken die Erschwernisse an, die den Gläubigen seitens des 2. deutschen Staates auferlegt wurden. Bereits im Mai 1958 wurde ihm die Einreise in das Gebiet der DDR außerhalb Berlins und damit in einen Großteil seines Bistums verweigert.

Am 15. Dezember 1958 ernannte Papst Johannes XXIII. Julius Döpfner zum damals jüngsten Kardinal der Weltkirche. 1961 wurde er als Bischof nach München berufen. Döpfners Münchner Zeit war von überregionalem kirchlichen Engagement geprägt, im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 - 1965), als Präsident der Würzburger Synode (1971 - 1975) und als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (1965 - 1976).

Bis zu seinem frühen Tod am 24. Juli 1976 fühlte sich der begeisterte Wanderer und Bergsteiger seiner fränkischen Heimat eng verbunden. Bereits 1952 war Julius Döpfner vom Stadtrat der Stadt Bad Kissingen zum Ehrenbürger ernannt worden. 1958 erhielt er die Ehrenbürgerwürde in seinem damals noch selbstständigen Geburtsort Hausen.