Inge und Karl Fenn feiern diamantene Hochzeit in der Senioren-WG.
Bad Kissingen — Musik war die große Leidenschaft von Karl Fenn. Fast 70 Jahre hat der gebürtige Arnshäuser Musik gemacht. Mehrere Instrumente hat der gelernte Tüncher und spätere Kapellmeister aus Winkels gespielt, Gitarre, Bass. Am liebsten aber Posaune und so ist er vielen älteren Kissingern in Erinnerung. Als Leiter und Frontmann der Kapelle Fenn, die in den 60er und 70er Jahren eine feste Größe in den Tanzsälen der Region war.
Viele Jahre waren die vier Musiker Hauskapelle des Tanzcafé "Germania".
"Fast jeden Samstag haben sie zum Tanz aufgespielt", weiß die heute 82-jährige Inge Fenn zu erzählen und ihr Mann Karl, er ist 94 Jahre alt, nickt dazu, das Sprechen fällt ihm schwer. Dort in der "Germania" beim Tanz haben sie sich auch kennengelernt. "Er hat so schön Posaune gespielt", lächelt Inge Fenn und legt ihre Hand in die seine.
Damals habe ich noch bei der Hemdenfabrik Petzold in Winkels gearbeitet und Karl beim Tüncher Hein in Winkels", erzählt sie. "Drei Jahre sind wir miteinander gegangen", beschreibt sie ihre Verlobungszeit "und als ich 21 wurde, haben wir geheiratet. Es war ein schöner sonniger Tag, der 19. November 1954 als wir uns in der Bonifatiuskirche in Winkels das Jawort gegeben haben.
Mein Gott, dass das schon 60 Jahre her ist?" "Als unsere Tochter Silvia geboren wurde, bin ich zu Hause geblieben. Das war damals halt so." Auch später war sie öfter allein, als ihr Mann als Musiker unterwegs war "und beim Gesangverein war er auch noch", fügt sie hinzu. Sie hat ihm stets den Rücken freigehalten, hat sich um Haushalt und die Tochter gekümmert. Naturverbunden waren beide, die Berge hatten es ihnen angetan.
Gerne war sie auch mit dem Hund "Eddi" unterwegs.
In die "Sonne", wie sie die Seniorenwohngemeinschaft in der Neulandstraße in Garitz nennt, in der sie ihren Lebensabend verbringen, konnte sie den Rauhaardackel leider nicht mitnehmen, bedauert sie. "Er gehörte der Tochter, die leider schon verstorben ist", berichtet Inge Fenn und ihre Augen werden feucht.
Eine große Feier zur Jubelhochzeit gibt es wohl nicht, die Fenns haben keine näheren Verwandten mehr.
Vielleicht schaut eine frühere Nachbarin vorbei oder Bekannte von früher. Auch der Bürgermeister hat sich angesagt. Vor allem mit den Freundinnen und Freunden von der Senioren-WG wollen sie den Tag verbringen: "Die werden sich was einfallen lassen." Das Jubelpaar ist zufrieden, so wie es ist. Die Wohngemeinschaft, in der sie mit 10 anderen Mitbewohnern leben, gefällt ihnen sehr
Zufrieden in der "Sonne" sitzen und Kreuzworträtsel lösen, ist jetzt eines der
Hobbys von Inge Fenn. "Wenn die anderen ihre Knobelei nicht lösen können, fragen sie mich", lacht die rüstige Seniorin und Karl, ihr treuer Kapellmeister, der sie über sechzig Jahre durchs Leben begleitet hat, nickt dazu.