Er bekämpft den Dreck der Anderen

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Zigarettenschachteln, Kaffeebecher, Getränkedosen - achtlos weggeworfen. "Bequemlichkeit und Unwissenheit" wirft Stefan Stöth den Umweltsündern vor, die dafür verantwortlich sind, dass dieser Müll nicht richtig getrennt und entsorgt wurde. Foto: Carmen Schmitt
Zigarettenschachteln, Kaffeebecher, Getränkedosen - achtlos weggeworfen. "Bequemlichkeit und Unwissenheit" wirft Stefan Stöth den Umweltsündern vor, die dafür verantwortlich sind, dass dieser Müll nicht richtig getrennt und entsorgt wurde. Foto: Carmen Schmitt
 
 

In Straßengräben, an Wegrändern, auf Waldwegen und Parkplätzen - Stefan Stöth findet ihn überall. Während er joggt oder Fahrrad fährt, sorgt er dafür, dass der Unrat seiner Mitmenschen aus der Natur verschwindet.

Wenn er aus dem Haus geht, hat er immer zwei Dinge bei sich: einen grauen Handschuh und eine weiße Plastiktüte. Für alle Fälle. In den letzten Jahren hat er beides immer öfter gebraucht: "Es wird eher mehr Müll", sagt Stefan Stöth aus Machtilshausen. Den findet der 42-Jährige an Wegrändern, in Straßengräben und im Wald rund um sein Heimatdorf. Er schimpft nicht nur über den Müll. Er trägt ihn mit nach Hause.
Dann übernimmt er das, was er eigentlich von seinen Mitmenschen erwartet.

Zigarettenschachteln, Kaffeebecher, Getränkedosen und eine Plastikverpackung liegen an der Laterne auf dem Pendlerparkplatz. Dort wird Stefan Stöth regelmäßig fündig. Er ist in seiner Freizeit zum Joggen und Fahrrad fahren oft draußen unterwegs. Das Müllsammeln ist für ihn eine "sinnvolle Ergänzung". Eine, die er sich aber gerne sparen würde. Wenn jeder den Müll, für den er verantwortlich ist, trennen und entsorgen würde, würde es anders aussehen, meint er.

"Bequemlichkeit." Anders könne er sich das Verhalten seiner Mitmenschen nicht erklären. "Bei vielen kommt die Unwissenheit dazu. Die Leute denken, das Papier im der Zigarettekippe löst sich schon auf." Das Mikroplastik im Filter vergessen viele, meint er.


Plastik überall

Kleine Plastikpartikel im Honig, riesige Plastikwirbel im Ozean: Stefan Stöth ist alarmiert. "Der Mensch braucht die Umwelt - auch im Plastikzeitalter." Dem 42-Jährigen liegt die Natur am Herzen. Er kann nicht mit ansehen, wie bunte Tüten, Dosen und Schachteln im Gras herumliegen und nimmt sie mit nach Hause. "Manchmal kommt schon ein gelber Sack mehr zusammen." Glas, Alu, Plastik, Kork: Auch an seinem Arbeitsplatz im Bürgerbüro der Stadt Hammelburg setzt er sich dafür ein, dass der Müll getrennt wird. "Anfangs wurde man belächelt." Inzwischen sehen es viele seiner Kollegen ein, meint er. Bürgern gibt er Hinweise für die richtige Entsorgung - auch ungefragt. Familie und Freunde unterstützen ihn. Stefan Stöth will "einen kleinen Beitrag leisten" und sensibilisieren.

"Muss das denn sein?", würde er jemanden fragen, den er dabei erwischt, wie er seinen Müll achtlos wegwirft. "Jeder hat die Möglichkeit, seinen Müll kostengünstig oder sogar kostenlos zu entsorgen", sagt er. Eine Besserung sieht Stefan Stöth noch nicht. Er wünscht sich mehr Einsicht und dass die Menschen nachdenken: "Was mach' ich da eigentlich?"