Weitet die "Heiligenfeld"-Gruppe mit Sitz in Bad Kissingen ihren Tätigkeitsbereich aus? Alles deutet darauf hin, dass sie bei einer weiteren Klinik einsteigen will. Kein Beteiligter wollte das aber bislang bestätigen.
Die "Heiligenfeld"-Gruppe ist offenbar auf Expansionskurs. Angeblich will sich der Konzern in der Klinik Uffenheim (Kreis Neustadt/ an der Aisch-Bad Windsheim) engagieren. "Heiligenfeld"-Sprecherin Katrin Schmitt wies das zunächst vehement zurück. Wenig später folgte die Mitteilung, dass es "Gespräche bezüglich einer Zusammenarbeit" gegeben habe. Mehr Informationen gebe es am Montag bei einer Pressekonferenz .
Stellungnahmen der "Heiligenfeld"-Direktoren Joachim Galuska und Ralf Heimbach waren nicht zu bekommen. Sie sollen bei der Präsentation ihrer Pläne in Uffenheim einen guten Eindruck hinterlassen haben.
Seit Jahren rote Zahlen Uffenheims Bürgermeister Georg Schöck (FWG) wollte die Gerüchte weder bestätigen noch dementieren: "Ich sage nicht ja und nicht nein." Aber: Es sei geplant in dem Krankenhaus eine Akutklinik für Psychosomatik einzurichten.
Eine neue attraktive Abteilung mit Fachklinik könne für die Stadt Uffenheim nur ein Gewinn sein.
Die drei Kliniken im Kreis werden als Kommunalunternehmen geführt. Vorstand Stefan Schilling war nicht erreichbar. Wie Bürgermeister Schöck verwies auch Vorstandsassistent Alexander Wülk auf eine Pressekonferenz in Uffenheim. Dann werde sich Landrat Walter Schneider (FWG) als Vorsitzender des Verwaltungsrats äußern. Zuvor werde zunächst das Personal informiert. Schneider war am Freitag nicht zu erreichen.
Es ist kein Geheimnis, dass das Klinik-Trio seit Jahren rote Zahlen schreibt. 2011 hat das Minus nach Angaben von Schöck 2,4 Millionen Euro betragen. Ein Viertel davon habe das Haus in Uffenheim verursacht.
Es ist auch nicht neu, dass vor allem kleine Hospitäler in ihrer Existenz gefährdet sind.
In einer örtlichen Zeitung hatten sich Hausärzte aus Uffenheim über angebliche Änderungen "erstaunt und entsetzt" gezeigt. Danach soll die geriatrische Reha von Uffenheim nach Bad Windsheim verlegt, sollen chirurgische und internistische Betten gestrichen werden. Das wäre das Ende der akuten und stationären Versorgung. Die Kritiker gehen davon aus, dass die Planungen mit einem privaten Investor - "Heiligenfeld"? - bereits weit fortgeschritten sind. Stimmt.
Aus kleinen Anfängen Der Arzt Joachim Galuska und der Hotelier Fritz Lang gestalten 1990 Hotel und Restaurant "Fürst Bismarck" zur Fachklinik für psychotherapeutische Medizin "Heiligenfeld" um. Das Unternehmen hatte 25 Mitarbeiter.
Heute kümmern sich 626 in vier Häusern in Bad Kissingen und einem in Waldmünchen mit insgesamt 600 Betten, davon 500 in Bad Kissingen, um die Patienten. Zur Gruppe gehören die Akademie "Heiligenfeld" und ein Medizinisches Versorgungszentrum. Behandelt werden vor allem Menschen mit psychischen und psychosomatischen Problemen. Es gibt auch orthopädische, internistische und onkologische Rehabilitation.
Nur 80 Betten Klinikum Das Hospital in der mittelfränkischen 6300-Einwohner-Stadt ist mit 125 Jahren das älteste im Landkreis Neustadt an der Aisch/ Bad Windsheim. Es versteht sich als modernes Versorgungszentrum mit nur 80 Betten. Dazu gehört auch eine Notfallversorgung rund um die Uhr.
Mehrere Fachärzte für Orthopädie, Chirurgie, Unfall- und Kinder-Chirurgie sowie eine überörtliche Gemeinschaftspraxis betreuen rund 6700 Patienten pro Jahr, 3200 von ihnen stationär. Drei Mediziner sind in der Abteilung Geriatrische Rehabilitation (28 Betten) eingesetzt. Das Personal besteht nach Klinikangaben aus 130 Beschäftigten. Das Gebäude wurde saniert.